300 Wohnungen
Neue Chance für umstrittenes Bauprojekt in Breitenfurt
14.10.2025Nach der emotionalen Debatte über ein Bauvorhaben in Breitenfurt (Bezirk Mödling) gibt es nun einen neuen Anlauf. Das Projekt mit rund 300 Wohnungen und einer Primärversorgungseinheit wurde adaptiert – mit mehr Grünraum und einem neuen Hochwasserschutzkonzept.
Das Projekt – genannt „Wiesenpark Breitenfurt“ – hat im Vorjahr die Wogen hochgehen lassen. Die Immobilienunternehmerin Bettina Breiteneder möchte mit ihrer Immobilienfirma, der BIP Immobilienverwaltung GmbH, auf einer Fläche von zehn Hektar in der Ortsmitte von Breitenfurt 300 Wohnungen, eine neue Primärversorgungseinheit sowie ein Gebäude mit mehrfacher Nutzung errichten. Dazu gehören etwa eine Seniorenresidenz und auch eine Bäckerei. Im Zuge einer Volksbefragung im Dezember 2024 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung jedoch gegen das Vorhaben aus.
Nach Gesprächen in und mit der Gemeinde wurde das Projekt nun weiterentwickelt, wie es bei der Projektpräsentation am Montag hieß. „Man sieht, dass insbesondere im westlichen Bereich eine Veränderung stattgefunden hat, denn ein komplettes Haus fällt weg. Und das Primärversorgungszentrum sowie das gemischt genutzte Gebäude sind ein Stück nach Süden gerückt, weg vom Liesingbach“, erklärte Architekt Andreas Hawlik.
Öffentlich zugängliches Areal
Mehr als die Hälfte des Areals, das derzeit eingezäunt ist, soll künftig der Bevölkerung zugänglich gemacht werden – mit viel Grünfläche, einem eigenen „Dorfplatz“ und größeren Retentionsbecken sowie Mulden entlang der Grundstücksgrenzen für den Fall eines Hochwasserereignisses. Insgesamt soll so die unverbaute Fläche auf 89 Prozent erhöht werden. Zudem soll das höchste Gebäude fünf Geschoße umfassen, das sei deutlich niedriger als die angrenzende Edlinger-Siedlung im östlichen Bereich des Areals, wie es hieß.
Bürgerinitiative sieht nur „wenige Neuerungen“
Doch genau hier spießt es sich. Die Bürgerinitiative „Zukunft Breitenfurt“ verwies darauf, dass im Zuge einer verhängten Bausperre neue Aufschließungskriterien ausformuliert werden sollten. Zudem hat man mit Verweis auf anderslautende Gutachten Zweifel, dass die nunmehr nachbesserten Hochwasserschutzmaßnahmen ausreichen würden. Immerhin sei das Areal ein wichtiges Retentionsbecken im Fall von Starkregenereignissen.
Sechs Millionen Euro für die Gemeindekassa
NEOS in Breitenfurt ist wiederum offen für das Projekt. Auf Initiative von NEOS wurden zuletzt in der Gemeinde wieder Gespräche rund um das Bauprojekt aufgenommen. Bei der Projektpräsentation betonte Elisabeth Babnik, NEOS-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, dass die Gemeinde von einem zusätzlichen Infrastrukturbeitrag in der Höhe von sechs Millionen Euro profitieren würde.
Von Seiten der Grünen Landespartei teilte der Landtagsabgeordnete Georg Ecker Dienstagvormittag mit: „Das Projekt in Breitenfurt zeigt abermals, dass in NÖ weiterhin Hochwasserflächen verbaut werden dürfen und das auch gemacht wird.“ Man fordere daher den zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) auf, zu handeln. „Er muss endlich ein Gesetz auf den Weg bringen, das Neubauten und Widmungen in jedem Hochwassergebiet eindeutig und ohne Ausnahme untersagt“, so Ecker. Bei dem Bauvorhaben liegt der Ball nun bei der Gemeinde Breitenfurt. Am Freitag soll das Projekt den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten präsentiert werden. Für eine Umsetzung ist eine Mehrheit im Gemeinderat notwendig.