In Haft

Überfälle auf Pfarrer in NÖ geklärt

18.09.2008

Sechs von acht aus Rumänien stammenden Tatverdächtigen sind in Haft, die Bande verübte insgesamt 51 Straftaten.

Zur Vollversion des Artikels
© sxc
Zur Vollversion des Artikels

Raubüberfälle auf Pfarrer in Niederösterreich waren aufgrund ihrer Brutalität die herausragenden Verbrechen, die einer rumänischen Tätergruppe zugeordnet wurden. Insgesamt soll die Bande 51 Straftaten - auch in Wien, Oberösterreich und der Steiermark verübt haben. Die Gesamtschadenssumme der Einbrüche in 13 Pfarrhöfe und 38 private Objekte beläuft sich auf 200.000 Euro. Acht Tatverdächtige wurden ausgeforscht, sechs sind in Haft und zum Teil bereits verurteilt. Der mutmaßliche Kopf der Bande (47) wartet in St. Pölten auf seinen Prozess.

Brutale Überfälle auf Pfarrer
In Kierling, der Katastralgemeinde Klosterneuburgs wurde am 4. Jänner 2008 Pfarrer Benno im Schlaf überrascht, brutal ins Gesicht geschlagen und gefesselt. Nach dem zweiten gleich gelagerten Überfall auf einen Geistlichen in Böheimkirchen am 20. Jänner wurde eine "Soko Pfarrer" aus Ermittlern des LKA St. Pölten gegründet.

Zwei weitere Delikte geklärt
Im Zuge der Ermittlungen konnte die Polizei in Oberösterreich zwei Delikte klären, die ebenfalls auf das Konto der rumänischen Täter gehen. Im Dezember des Vorjahres hatten die Männer eine 49-Jährige Linzerin brutal überfallen und gefesselt in ihrer Garage zurückgelassen. In Wels attackierten sie im März einen 55-jährigen Zeitungszusteller und banden ihn mit einem Abschleppseil an den Kopfstützen seines Pkw fest.

Mühsame Spurensuche
Ein Phantombild half nicht viel weiter, wohl aber der, so Polzer, "Kommissar des Jahrtausends", DNA - allerdings in mühsamer Spurensuche. Auch ein bereits im Dezember 2007 verübter Überfall, bei dem eine Frau im Raum Linz schwer verletzt worden war, passte ins Bild. Mitte Februar wurde bei einem Einbruch in einen Pfarrhof in Strasshof (Bezirk Gänserndorf) ein Pkw beobachtet - die Spur führte nach Linz, der Besitzer wurde über die Verbindungsbeamten in Bukarest ausgeforscht.

Polizei überraschte die Bande
Anfang Mai wurde ermittelt, dass die Verdächtigen demnächst wieder nach Österreich kommen würden. Am 3. Mai gelang in Waldegg, wo die Täter offenbar wieder einen Pfarrhof im Visier hatten, der Zugriff: Zwei Personen wurden verhaftet, ein weiterer und die Frau des Hauptverdächtigen zwei Tage später in Wien festgenommen. Sie soll sogar in Begleitung ihres kleinen Sohnes Schmiere gestanden sein, berichtete Polzer. Die Mitglieder der Bande zeigten sich nicht kooperativ, Geständnisse gebe es keine, aber die Beweislage v.a. gegen den Hauptverdächtigen sei erdrückend.

Folgen des Überfalls für Pfarrer
Die Knochen um das rechte Auge tun ihm bei Berührung heute noch weh, sagte Pater Benno. Alpträume hat er keine - aber den Moment, als ihn die Täter aus dem Schlaf rissen und mit einer Taschenlampe blendeten, hat er nicht vergessen.

Zur Vollversion des Artikels