Hochbrisante Affäre

Todesrätsel um Steuer-Spion

02.10.2010


Der Tiroler Wolfgang U. starb in der Schweiz in U-Haft. Warum?

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Welches Geheimnis nahm der 42-jährige Wolfgang U. aus Arzl in Tirol mit in den Tod? U. war vergangene Woche, wie berichtet, in seiner Zelle im Amtsgefängnis in Bern in der Schweiz tot aufgefunden worden. Woran der durchtrainierte Tiroler (Paragleiter, Marathonläufer) starb, ist unklar. Vermutet wird Selbstmord. Aber: Half jemand nach? Eine Obduktion soll jetzt die genaue Todesursache klären.

Fest steht: Der Österreicher war eine der zentralen Figuren in jener Datenklau-Affäre, die seit Monaten Justiz- und Steuerbehörden in Deutschland und der Schweiz beschäftigt und sogar die politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern belastet. Der Thriller: Anfang des Jahres verkaufte ein Unbekannter Bankkunden-Daten der Schweizer Großbanken UBS, Credit Suisse und des Lebensversicherers Generali an deutsche Steuerbehörden. Die CD wurde in Bayern an zwei deutsche Steuerfahnder übergeben. Der Datenhändler kassierte dafür 2,5 Millionen Euro.

Millionen in Vorarlberger Bank weißgewaschen
Dieses Geld soll Wolfgang U. als „Treuhänder für die eigentlichen Datendiebe“ bei einer Vorarlberger Bank „weißgewaschen“ haben. Mit dem Datendiebstahl selbst und den Verhandlungen mit den deutschen Steuerbehörden (insgesamt gab es acht Treffen) soll der Tiroler nichts zu tun gehabt haben.

Auf der CD, die die Steuerfahnder gekauft haben, waren Daten von rund 2.000 Kunden, größtenteils Deutsche, die Schwarzgeld in die Schweiz transferiert haben. Aber auch einige Hundert Österreicher.

Privat ließ er es "krachen"
Die Übergabe der geklauten Unterlagen löste eine Welle von Selbstanzeigen aus – allein in Deutschland meldeten sich 20.000 Steuersünder. In Österreich waren es einige Dutzend. Feinde genug für Wolfgang U.

Der Ex-Manager stammt aus dem Tiroler Oberland, lebte seit den 90er-Jahren in Wil in der Ostschweiz. Er war Geschäftsführer zahlreicher Firmen, zuletzt der Max GmbH, die PC-Service sowie grafische Arbeiten anbot. Daneben verkaufte sie aber auch ­Süßigkeiten, Sportbekleidung und Kundengeschenke wie Feuerzeuge. Stets standen U.s Firmen knapp vor der Pleite. Privat ließ er es „dennoch krachen“, wie seine Freunde sagen: teure Urlaube, aufwendige Hobbys. Finanzierte er sich diesen Lebensstil mit geklauten Bankdaten?

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