Hausdurchsuchungen
Todesschüsse in Ottakring: Wirt spricht von "jahrelanger Fehde"
10.11.2025Im verzweifelten Versuch ihren Ruf zu retten, wenden sich der Wirt und sein Team mit einem Posting an die Öffentlichkeit: Demnach sollen die "rein private Auseinandersetzung zweier Gruppen" in "keinerlei Verbindung zum Restaurant stehen". Unterdessen gab es mehrere Hausdurchsuchungen.
Wien. Es geht um das Blutbad vergangenen Donnerstagabend in einem türkischen Restaurant beim Yppenmarkt in der Prayergasse. Wie ausführlich berichtet, kam es beim Treffen einer tschetschenischen Clique mit einer türkischen Gruppierung nach dem Dessert zur Eskalation - dabei soll der Austrotürke F.N. im Streit um die Gewinne aus einem Schweizer Kredit (andere Quellen sprechen von Problemen bei der Aufteilung von Schutzgeldterritorien) die Nerven verloren, zuerst auf eine Tür und dann auf drei Kontrahenten geschossen haben.
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Dabei bekam ein tschetschenischer MMA-Fighter und Security nur einen Kratzer ab, weil er eine Schutzweste trug, ein Serbe (55) liegt mit einem Bauchschuss nach wie vor auf der Intensivstation, der 33-jährige Kaukasus-Russe Vakhab B. starb durch ein Projektil mitten ins Herz noch vor Ort.
Mehrere Hausdurchsuchungen und EU-Haftbefehl
Aus dem Lokal flüchten mit einem BMW X3 der Schütze und sein bester Freund (beides Austro-Türken) sowie ihr Leibwächter (38). Letzterer und der 35-jährige Kompagnon des mutmaßlichen Killers stellten sich bzw. wurden festgenommen, der Haupttäter selbst ist weiter auf der Flucht und könnte sich ins Ausland abgesetzt haben. Wie oe24 bereits am Wochenende berichtete, gibt es einen EU-Haftbefehl gegen den namentlich bekannten Mann. Zudem wurden Hausdurchsuchungen an Orten, mit denen der mutmaßliche Schütze in Verbindung steht, durchgeführt sowie sein (familiäres) Umfeld durchleuchtet.
Indes postet der Wirt des Lokals, in dem sich die blutigen Geschehnisse abgespielt haben, auf sozialen Medien folgendes (aus dem Türkischen) übersetztes Posting:
"Liebe Gäste und Freunde, wir möchten klarstellen, dass der Vorfall vom Donnerstagabend in keinerlei Verbindung zum Restaurant oder unserem Team steht. Er entstand ausschließlich aus einer privaten Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen, die seit Langem in einem persönlichen Konflikt stehen. Unser Restaurant hat mit diesem Vorfall nichts zu tun; er ereignete sich hier rein zufällig."
Weiters heißt es:
"Unseren Informationen zufolge sind die betreffenden Personen Stammgäste in verschiedenen Lokalen in Wien. Wir wurden im Nachhinein über diese Fehde informiert. Seit über 18 Jahren ist unser Restaurant bestrebt, allen Gästen echte Gastfreundschaft, Qualität und Respekt entgegenzubringen. Dies tun wir stets unabhängig von Herkunft, Ansichten oder Zugehörigkeit. Unser Ziel war und ist es, allen unseren Gästen den bestmöglichen Service zu bieten. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und versichern Ihnen, dass wir Ihnen auch weiterhin wie gewohnt einen ehrlichen, respektvollen und qualitativ hochwertigen Service bieten werden."
Die Polizeiermittlungen laufen weiter auf Hochtouren.