Genderneutraler Pass
Wöchentlich anderes Geschlecht: 1. Pass mit "X" in Österreich
11.08.2025Erstmals wurde in Wien ein genderneutraler Reisepass ausgestellt. Anstatt männlich oder weiblich steht nun einfach ein "X".
Die erste non-binäre Person in Wien hat nun ein "X" in ihrem Reisepass ausgestellt bekommen, so der "Verein Nicht Binär". Damit ist diese Person weder männlich noch weiblich, sondern divers. Der Prozess für die Änderung war aber nicht einfach.
- Bombendroher verriet am Polizeinotruf seinen Namen
- Nachtschwärmer (43) ausgeraubt und verprügelt: Jugend-Bande flüchtig
- Rotes Band für Radler: Wiens neuer Weg ins Grüne
Derzeit können in Österreich sechs Geschlechter eingetragen werden. Das Verwaltungsgericht entscheidet aktuell, ob "nicht binär" bald dazu kommt. Doch mit einem entscheidenden Trick konnte die Person das "X" in den Pass erhalten.
Wohnsitz in Deutschland
Die betroffene Person hat einen Wohnsitz in Deutschland. Seit 2024 gilt das Selbstbestimmungsgesetz. Damit kann das Geschlecht einfacher geändert werden. Die Standesämter in Deutschland erkennen auch "divers" als ein Geschlecht an.
Dazu kommt eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Oktober 2024. Diese legte fest, wenn ein Geschlechtseintrag in einem EU-Land geändert wurde, müssen auch alle anderen EU-Länder das anerkennen.
"Legales Geschlecht also wöchentlich beim Grenzübertritt ändert"
Da Österreich den Eintrag zuerst nicht übernommen hatte, stellte die Person einen weiteren Antrag beim Magistrat Wien 15/16. Dort beschreibt die Person ihre derzeit kuriose Situation: "Das führt zu der absurden Situation, dass ich momentan zwei verschiedene Geschlechtseinträge innerhalb der EU habe – sich mein legales Geschlecht also wöchentlich beim Grenzübertritt ändert."
Das Bezirksamt für den 15. und 16. Bezirk hat nun einen genderneutralen Reisepass ausgestellt. Die Person kann statt "männlich" oder "weiblich" einfach "nicht-binär" angeben. Dadurch wurde zum ersten Mal ein genderneutraler Pass ausgestellt.
Keine allgemeine Änderung
Für nicht-binäre Menschen, welche nur in Österreich wohnen, ändert sich derzeit nichts. Bei ihnen handelt es sich um einen seltenen Spezialfall. Sie müssen noch immer warten, bis die heimischen Höchstgerichte über ihre Fälle entscheiden.