Auf Streifzug
Seltener Albino-Hirsch begeistert Wien
13.12.2025Die Aufregung um einen angeblichen Elch in der Lobau entpuppte sich als Fehlalarm. Doch ein außergewöhnliches Wildtier gibt es dort tatsächlich: Ein weißer Damhirsch sorgt seit Jahren für Staunen – und für Ehrfurcht.
Die jüngste Meldung über einen angeblichen Elch in der Lobau stellte sich zwar als falsch heraus, lenkte aber den Blick erneut auf die besonderen Tiere des Wiener Naturgebiets.
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Denn dort lebt seit Jahren ein seltener weißer Damhirsch. Er wurde erstmals 2022 gesichtet und gilt seither als außergewöhnliche Erscheinung.
„Ja, den gibt‘s dort wirklich. Hoffentlich noch immer!“, heißt es dazu von der Lobauinfo-Seite. Zwar treten Farbanomalien beim Damhirsch etwas häufiger auf als bei anderen Huftieren, dennoch sind weiße Tiere in freier Wildbahn selten. Oft werden sie gezielt abgeschossen – allerdings nicht von allen Jägern.
Aberglaube unter Jägern
Um den weißen Damhirsch ranken sich alte Überzeugungen. Viele Jäger glauben, dass der Abschuss eines weißen Wildtiers Unglück bringt und innerhalb eines Jahres den eigenen Tod oder den eines Familienmitglieds nach sich zieht. Als sich vor einigen Jahren in Nordhessen eine größere Population weißer Damhirsche sammelte und Abschüsse erlaubt wurden, fand sich laut Bericht kein einziger Jäger, der dazu bereit war.
Jahrhundertealte Tradition
Das Verschonen weißen Wildes hat auch historische Wurzeln. Bereits 1459 zeigt eine Darstellung der Legende des heiligen Hubertus – Schutzpatron der Jagd – einen weißen Hirsch mit einem Kreuz im Geweih. Diese Erscheinung soll zur Bekehrung des Jägers geführt haben.
Nicht alle hielten sich daran: Erzherzog Franz Ferdinand, selbst begeisterter Jäger und auch in der Lobau aktiv, schoss am 27. August 1913 im Tennengau trotz Warnungen eine weiße Gams.
Sie ist bis heute im Salzburger Haus der Natur ausgestellt. Weniger als ein Jahr später, am 28. Juni 1914, fiel Franz Ferdinand in Sarajevo einem Attentat zum Opfer.