Affären

Blutbad von Traiskirchen wird Fall fürs Parlament

17.07.2025

Ein Toter, eine schwer Verletzte - das Traiskirchner Blutbad beschäftigt jetzt das Hohe Haus. Außerdem wurde bekannt, wie der Täter, der sich auch selbst richtete, trotz Waffenverbot an ein Gewehr gekommen ist. Nun wird gegen einen Freund von ihm ermittelt.

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NÖ. Warum wurde ein 66-Jähriger Rotlicht-Kapo und Dauer-Knacki auf Freigang gelassen, sodass er einen Mann erschießen und eine Frau schwerstens verletzen konnte? 

Nach der tödlichen Schussattacke eines Häflings bringt die grüne Sicherheitssprecherin Agnes-Sirkka Prammer zwei parlamentarische Anfragen an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ) ein. „Ein Mann mit langem Vorstrafenregister, aufrechtem Waffenverbot und öffentlicher Drohung via Facebook erschießt während seines Freigangs einen Mann und verletzt eine Frau schwer. Das war kein tragischer Einzelfall, das war ein Systemversagen mit tödlichen Folgen“, sagt sie.

© Parlamentsdirektion/Thomas Jantzen

In der Anfrage, die oe24 vorliegt, stellt die Grüne die Fragen nach der Veranwortung: Wie konnte der Täter von Traiskirchen trotz Waffenverbot eine Schusswaffe besitzen? Wurde das Verbot ausreichend überprüft und kontrolliert? Warum wurden die öffentlichen Drohungen auf Facebook nicht in die Risikobewertung bei der Haftentscheidung einbezogen? 

© APA/HANS KLAUS TECHT

Für die Grünen ist die Tat ein weiteres Argument für ein weitreichendes Waffenverbot: "„Die Bundesregierung darf nicht weiter zuschauen, sondern muss endlich handeln. Die bisher angekündigten, kleinen Anpassungen des Waffengesetzes reichen nicht. Wir brauchen endlich ein Waffenrecht, das wirklich schützt: Künftig sollen bis auf wenige – gut geprüfte – Ausnahmen wie Sportschütz:innen oder Jäger:innen, Privatpersonen überhaupt nicht an Waffen kommen“, fordert Prammer. Auch gegen die vielen illegalen Waffen im Umlauf kann etwas getan werden. Prammer: „Wir fordern bundesweite Rückgabeaktionen, harte Maßnahmen gegen Waffenhandel und mehr Mittel für Polizei und Grenzschutz." 

Geklärt ist indes wie der Freigänger an die Waffe samt Munition - eine Bockbüchsflinte mit Flintenlaufgeschossen - gekommen war, obwohl bereits seit 40 Jahren ein Waffenverbot über ihn besteht: Ein Freund von Josef P. soll ihm die Waffe auf dessen Drängen hin gekauft und übergeben haben, angeblich ohne zu ahnen, was er damit vorhat. Gegen den Mann laufen - auf freiem Fuß - Ermittlungen wegen Beitrags zum Mord bzw. zum versuchten Mord. 

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