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Ibiza-Krimi: Wussten alle Parteien davon?

15.08.2019

Der Ibiza-Krimi wird immer spannender.

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© APA/AFP/SPIEGEL and Sueddeutsche Zeitung
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Nicht nur die Korruptionsstaatsanwaltschaft geht nun – laut Anfragebeantwortung von Justizminister Jabloner – davon aus, dass auf den Schredder-Festplatten des Kanzleramts Info-E-Mails zum Ibiza-Video enthalten waren – auch immer mehr politische Insider glauben, dass schon im Sommer 2017 (!) zumindest vier Parteien von der Existenz des Ibiza-Videos informiert waren.
 
Wenn kommende Woche angeblich endlich – spät, aber doch – der Wiener Anwalt M. von den Behörden einvernommen wird, der das Video in Auftrag gegeben hat und es vermarkten wollte, kann sich bestä­tigen, dass Anwalt M. das Video folgenden Parteien im August und September 2017 angeboten hat:
 
  • Zuerst einem Mittelsmann des Neos-Finanziers Hans Peter Haselsteiner – mit allen Details und einer Forderung nach fünf Millionen. Es ist völlig undenkbar, dass der Vertrauensmann seinen Chef Haselsteiner (und dieser umgehend die Neos) von diesem Angebot nicht informiert hat.
  • Dann dem Pressesprecher von Kanzler Christian Kern, der sich – höchst ungläubig und an eine „Rauberg’schicht“ denkend – Details und Kaufpreis des Videos (da schon „nur“ mehr eine Million) erzählen ließ. Undenkbar, dass er seine Informationen nicht sofort direkt an Kern weitergegeben hat.
  • Schließlich dem wichtigsten Lobbyisten der ÖVP im Wahlkampf. Auch der erhielt die Video-Informationen und einen Kaufpreis. Es wäre über­raschend, wenn er diese „heißen News“ nicht an die ÖVP weitergegeben hätte. Woraus dann vielleicht ein E-Mail-Verkehr entstand, der sich auf den Schredder-Platten finden könnte. Auch vom BVT soll die ÖVP über die Existenz dieses Videos informiert worden sein.
Um klarzustellen: Keine Partei hat mit dem Video zu tun, keine hat es in Auftrag gegeben, keine hat es gesehen – aber alle haben offenbar schon im August und September 2017, also vor der letzten Wahl, davon gewusst.
 
Das könnte bedeuten: Kurz wusste vom Video bereits, als er mit Strache die Koalition verhandelte.
 
Vermutlich – aber das kann erst die Einvernahme von Anwalt M. klären – wusste sogar die FPÖ vom Video, weil es M. vermutlich in seiner „Geldnot“ auch den Blauen zum „Rückkauf“ angeboten haben dürfte.
 
Das könnte wiederum die Razzien von Innenminister Kickl beim BVT erklären – wollte Kickl in Wahrheit bei den BVT-Razzien das „Ibiza-Video“ aus dem Verkehr ziehen?
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