Karl-Heinz Grasser
"Optik fatal!" - Jetzt schießt Justizboss gegen Grasser
10.08.2025Mehrfache Gefängnis-Freigänge, Wörthersee-Extrawürste, Wirbel um baldige Fußfessel, Aufregung bei den anderen Häftlingen. "Die Optik ist fatal", meldet sich ein Vizepräsident des Landesgerichts jetzt in der Causa Grasser zu Wort.
Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser verbüsst derzeit im Ziegelstadel den Beginn seiner Haftstrafe. Vier Jahre hat er vom Richter bekommen, in der BUWOG-Affäre wurde er wegen Untreue und Geschenkannahme zu einer unbedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Dass er schon vor seinem Hochzeitstag mit Fiona Swarovski im Oktober aus dem Knast und in den elektronischen Hausarrest kommen könnte, ermöglicht eine Gesetzesänderung der Ampel-Regierung. Das sorgte für Wirbel, wie auch die Freigänge Grassers.
Wörthersee-Extrawürste
Der frühere Finanzminister musste Anfang Juni seine Haft im "Ziegelstadel" in Innsbruck antreten. Schon nach 4 Wochen bekam er den ersten Freigang, durfte für ganze 11 Stunden nach draußen. "Das ist eine Watschn ins Gesicht" und eine "Riesen-Schweinerei", wütete damals ein Ziegelstadel-Insasse im oe24-Gespräch . Anderen hier würden nach vier Jahren "nichts bekommen".
Nur kurze Zeit später genoß Grasser bei seinem 2. Häfn-Ausgang ein Luxusdinner am Wörthersee. Die "Extrawürste" sorgten wieder für Wirbel im ganzen Land. Und in den Justizanstalten. Karl-Heinz Grasser (56) speiste gemeinsam mit Ehefrau Fiona zu Mittag in der wunderschönen Seebar Linde in Maria Wörth.
Justiz-Boss: „Die Optik im Fall Grasser ist natürlich fatal“
Jetzt meldet sich eine kritische Stimme aus dem österreichischen Justizsystem zu Wort. "Die Optik im Fall Grasser ist natürlich fatal – das mediale Echo ist groß", sagt Richter Wilhelm Waldner (58), der seit Juli als Vizepräsident des Landesgerichts Klagenfurt amtiert. Im Interview mit der Kleinen Zeitung gibt er aber zu bedenken: "Auch andere Häftlinge erhalten Freigänge, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. Ich sehe keine Hinweise auf eine Zwei-Klassen-Justiz. Ob jemand mit einem oder drei Anwälten auftritt, beeinflusst das Verfahren nicht. "