Umfrage

"Politische Atombombe!" FPÖ in Oberösterreich 10% vor ÖVP

22.11.2025

Eine aktuelle Oberösterreich-Umfrage lässt in der ÖVP die Wogen hochgehen. Die ÖVP liegt dort bereits 10% hinter der FPÖ. Die Schuld daran gibt man in Oberösterreich der Bundesregierung in Wien. 

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© APA/FOTOKERSCHI.AT/ANTONIO BAYER
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"Das ist eine politische Atombombe!" Mit diesen Worten meldete sich am Samstagvormittag ein hochrangiger ÖVP-Politiker bei oe24. Gemeint ist damit eine aktuelle Spectra-Umfrage zur Landtagswahl in Oberösterreich, die am Samstag in den Oberösterreichischen Nachrichten erschien. Demnach liegt die FPÖ im schwarzen Kernland Oberösterreich mittlerweile bei 35%, die ÖVP stürzt hingegen auf 25% ab - und ist bereits 10% hinter den Blauen. Für die ÖVP wäre das ein Minus von mehr als 12% gegenüber der letzten OÖ-Wahl, die FPÖ würde hingegen um 15% zulegen. Ein politisches Erdbeben, das weit über die oberösterreichischen Landesgrenzen hinaus Konsequenzen hätte. 

"Und der Bundeskanzler sitzt im Home Office!"

Den Schwarzen droht bei der OÖ-Landtagswahl 2027 damit erstmals in ihrer Geschichte der Verlust des schwarzen Landeshauptmanns. Dementsprechend liegen die Nerven in der ÖVP mittlerweile blank. In der oberösterreichischen ÖVP gibt man der Bundesregierung in Wien die Schuld an dem Umfrage-Debakel. Seit Wochen versuche Landeshauptmann Thomas Stelzer hinter den Kulissen auf den Bund einzuwirken, endlich bei Wirtschaft und Teuerung aktiv zu werden. "Außer leeren Ankündigungen passiert aber nichts, so kann es nicht weitergehen", so ein ÖVP-Insider aus Oberösterreich. Nachsatz: "Und der Bundeskanzler sitzt seit Wochen im Home Office."  

Wie sehr die Bundesregierung der ÖVP in OÖ schadet, zeigt auch die Landeshauptmann-Direktwahl-Frage: Dort liegt Landeshauptmann Thomas Stelzer mit 39% weiterhin klar vorne, während FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner hier nur auf 23 Prozent kommt. 

Großer Unmut in den ÖVP-Ländern

Der Putsch gegen den Wirtschaftskammer-Präsidenten war jedenfalls ein erster Warnschuss der mächtigen Länderchefs aus Oberösterreich und Niederösterreich in Richtung Bundeskanzleramt. Sowohl in Linz als auch in St. Pölten ist der Unmut mit der Bundesregierung mittlerweile unüberhörbar, aber auch in Salzburg und Tirol wird die Kritik immer lauter. Die Oberösterreich-Umfrage könnte jetzt der letzte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. 

Neuwahl 2026?

Eine Neuwahl im kommenden Jahr sei längst nicht mehr ausgeschlossen. Ein ÖVP-Insider: "Mit diesem Gegenwind aus Wien können wir nicht in die wichtigen Landtagswahlen 2027 gehen. Da geht es in unseren Kernländern Oberösterreich und Tirol um alles. Selbst ein Kanzler Kickl wäre besser als das, was diese Dreier-Koalition derzeit aufführt - und dann würde der FPÖ bei den Landtagswahlen zumindest die Erzählung gegen die Bundesregierung fehlen..."  Die Alternative wäre ein fliegender Kanzler-Wechsel bei der ÖVP: Gleich mehrere mächtige Landeshauptleute sollen in den letzten Wochen Kontakt mit Ex-Kanzler Sebastian Kurz gehabt haben ... 

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