Das sagt ÖSTERREICH

Nehammer hat sein Putin-Risiko vorerst überlebt ...

11.04.2022

Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

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© TZOe Artner
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Österreichs Kanzler Nehammer hat mit seinem Putin-Besuch ein politisches Hochrisiko-Unternehmen gestartet, das eine hohe Chance hatte, in einem Fiasko zu enden. Karl Nehammer hat den Putin-Besuch beim trickreichsten Polit-Pokerspieler zumindest ohne peinliche Niederlage überstanden.

Die versammelte Opposition, die Medien, sogar der eigene ­Koalitionspartner, die alle schon die Messer gewetzt hatten, müssen ihre Polit-Waffen vorerst wieder einpacken.

Nehammer war vom früheren Kohl-Mastermind und Bild-Chef Kai Diekmann offenbar bestens beraten: Kein offizieller Termin im Kreml, sondern ein Privat-Treffen, keine Fotos und schon gar keine Pressekonferenz, bei der Putin dem Ösi-Newcomer die rot-weiß-roten Unterhosen ausgezogen hätte …

… Nehammer behielt die Deutungs-Hoheit über seine Visite und erzählte seine Sicht der PR-Story: „Hartes, fast brutales Gespräch“, „scharfe Verurteilung des Krieges und vor allem der Kriegs-Verbrechen“.

Aber: Rausgekommen ist bei diesem Treffen nichts. Nehammer konnte Putin kein einziges Zugeständnis abringen, ist wie gegen eine Gummiwand angelaufen. Sein Moskau-Besuch war damit zwar fehlerlos, vor ­allem aber wohl sinnlos.

Es wird schon gute Gründe ­haben, warum Macron, Scholz und Johnson mit Putin nicht einmal mehr telefonieren.

Die meisten haben vor dem Treffen gesagt: Einen Kriegsverbrecher trifft man nicht. Und: Putin wird Nehammer als PR-Idioten verwenden. Unser Kanzler hat den Kriegsverbrecher entgegen aller Warnungen doch getroffen. Wenn er die Friedens-Chance nur um einen kleinen Funken verbessert, dann hat sich sein Kamikaze-Ausflug ausgezahlt.

Wenn Putin aber in den nächsten Tagen den Osten der Ukraine niedermetzelt, Kiew erneut angreift, hat Nehammer seine nächste und vielleicht letzte ­große Niederlage erlitten …

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