Deutschland-Rückblick

Ausschreitungen nach Bayern-Sieg

14.04.2013

Rückblick: Bremen bewies zumindest Moral - Mainzer Stimmung im Keller.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Am Rande des Derbys in der deutschen Fußball-Bundesliga zwischen Bayern München und dem 1. FC Nürnberg (4:0) hat es am Samstag schwere Ausschreitungen gegeben. Bei Zusammenstößen gewalttätiger Fans mit der Polizei seien in München 16 Polizisten verletzt worden, sagte Polizeivizepräsident Robert Kopp am Sonntag. Nürnberger Ultras aus einer Gruppe von rund 400 Fans hätten die Polizei an der U-Bahnstation beim Stadion mit Flaschen und Steinen beworfen und auf sie eingeschlagen.

Die Polizisten hätten sich mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen die Angreifer wehren müssen. Einige Nürnberger Fans hätten zudem Steine von einer Autobahnbrücke geworfen. Kopp sprach von einer neuen Dimension der Gewalt bei Sportveranstaltungen in München. "Eine solche Brutalität ist der Polizei bisher nicht bekannt gewesen." 30 gewalttätige Fans wurden festgenommen, weitere 31 kamen in Gewahrsam.

Junuzovic über Medien: "Schon ein bisschen respektlos"
Für die Österreicher-Clubs Werder Bremen und Mainz hat der Samstag in der deutschen Fußball-Bundesliga neuerlich wenig Positives gebracht. Werder holte bei Fortuna Düsseldorf immerhin ein 2:2 und durfte auf die eigene Moral Stolz sein, in Mainz hingegen war die Stimmung nach dem 1:2 gegen den HSV und dem Rückschlag im Kampf um die Europacupplätze im Keller.

"Die Leistung war alles andere als das, was wir uns vorgenommen haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir mal 90 Minuten so unseren eigenen Ansprüchen hinterhergehinkt sind", erklärte Trainer Thomas Tuchel, der Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger durchspielen ließ. Die Qualifikation für die Europa League hakte der 39-Jährige ab. "Wer irgendwann aufhört, Leistung zu bringen, ist mit Sicherheit kein Anwärter. Und das ist auch gut so", meinte der Mainzer Coach.

Tuchel: "Kann mich nicht erinnern, dass wir so unseren eigenen Ansprüchen hinterhergehinkt sind"
Tuchel erkannte sein eigenes Team nicht wieder, das erstmals 2013 auf Platz neun zurückrutschte. "Wir haben spieltaktisch, technisch und zum allerersten Mal auch in der Mentalität, dem Siegeswillen, der Lust auf Zweikämpfe ein enttäuschendes Spiel abgeliefert", mäkelte der FSV-Coach. Dieser Einbruch habe sich im Training nicht angedeutet. "Das war ein krasser Ausreißer nach unten."

Die Bremer von Zlatko Junuzovic, Marko Arnautovic und Sebastian Prödl, die allesamt durchspielten, sind zwar mittlerweile acht Spiele sieglos, Trainer Thomas Schaaf war allerdings mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden. "Wenn man guckt, wer uns heute alles nicht zur Verfügung stand, dann geht das Ergebnis in Ordnung", betonte der Langzeitcoach, dem u.a. Sokratis, Ignjovski, Hunt und Trybull fehlten. "Es ist schwer, solch eine Situation zu meistern."

So kam Bremen dank des dritten Saisontors von Junuzovic zum 1:1 zurück (16.), ein Eigentor von Martin Latka nach Arnautovic-Flanke (70.) bedeutete den neuerlichen Ausgleich. Junuzovic, der als Zehner im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kam ("Mir ist es egal, wo ich spiele. Heute habe ich auf der Position gespielt, die ich aus der Nationalmannschaft kenne"), ärgerte sich nicht zuletzt über die seiner Ansicht nach respektlose Behandlung seines Teams in den Medien. "Was im Vorhinein alles geschrieben worden ist. SV Wehrlos. Teilweise haben auch Düsseldorfer Zeitungen geschrieben, wenn sie gegen uns nicht gewinnen, dann gehören sie in die zweite Liga. Das ist schon ein bisschen respektlos."

Auffällig jedenfalls bleibt das schwache Abwehrverhalten der Hanseaten, die mit 56 Gegentreffern die Schießbude der Liga sind - selbst der Tabellenletzte Fürth (52) hat weniger auf dem Konto. Und wieder kassierten sie schnelle Tore: 84 Sekunden nach Spielbeginn und drei Minuten nach der Halbzeitpause traf jeweils der Düsseldorfer Stefan Reisinger. "Wir können es leider nicht vermeiden, schnell in Rückstand zu geraten. Das ist keine schöne Situation", sagte Schaaf. "Gut ist, dass wir immer wieder gut ins Spiel gefunden haben."

 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel