Bundesliga-Finale

Austria: "Am Mittwoch richten wir es"

19.05.2013


Salzburg bleibt hartnäckig - Mattersburg fast durch.

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Rund eine Stunde lang durfte sich die Austria am Samstagabend als Österreichs Fußball-Meister fühlen, am Mittwoch soll der 24. Titel der Clubgeschichte dann endgültig unter Dach und Fach gebracht werden. An ein abgesprochenes Remis gegen Mattersburg (20.30 Uhr), das beiden Vereinen ihre Wünsche erfüllen würde, verschwenden die Wiener keinen Gedanken.

"Ein Ergebnis verwalten und schauen, dass die Zeit vergeht, das ist nicht unser Spiel", meinte Trainer Peter Stöger nach dem 3:1-Heimerfolg in der 34. Runde gegen Wiener Neustadt. Kapitän Manuel Ortlechner fand klare Worte. "Das war vielleicht in den 80er-Jahren so, dass man sich ein X ausmachen konnte. Wir haben ja nichts zu verschenken, wie Niki Lauda sagen würde. Wir sind den Fans einen Sieg schuldig und wollen die Partie gewinnen und danach feiern", erklärte der Innenverteidiger.

Wiener sehnen Druckabbau herbei
"Wenn man auf ein Unentschieden spielt, geht das meistens in die Hose", sagte auch der violette Mittelfeldmotor Alexander Grünwald, der per Elfmeter das 2:0 (37.) erzielte. Der Vorsprung auf die Salzburger, die Wacker Innsbruck daheim ebenfalls 3:1 bezwangen, beträgt zwei Partien vor Schluss weiter sechs Zähler. "Wir werden es am Mittwoch richten, das ist eine machbare Aufgabe. Und wir werden natürlich auf Sieg spielen", stellte Austrias Goalgetter Philipp Hosiner klar.

Einen ähnlichen Leistungsabfall wie nach der Pause gegen Wiener Neustadt, als angesichts des Salzburger Rückstands gegen Wacker bereits Partystimmung in der Generali-Arena aufgekommen war, gelte es tunlichst zu vermeiden. "Da war alles schon ein bisschen zu schön für uns, da ist dann der Schlendrian reingekommen. Die Mannschaft und die Fans sind eingeschlafen, das darf am Mittwoch nicht passieren", forderte der Burgenländer, der beim 1:0 (29.) seine ganze Klasse zeigte und mit 32 Treffern - sechs mehr als Salzburgs Jonatan Soriano - praktisch als Torschützenkönig feststeht.

"Regenerieren, regenerieren, regenerieren", beschrieb Ortlechner den Countdown Richtung Mittwoch. Noch am Samstagabend kletterten die Austrianer in der Generali Arena auf die Ergometer und radelten aus, am Sonntag um 10.00 Uhr stand eine leichte Trainingseinheit auf dem Programm. "Ruhig bleiben alle miteinander. Wir bereiten uns wie auf jedes andere Spiel vor", versuchte Ortlechner kühlen Kopf zu bewahren. Aber auch der Oberösterreicher gestand: "Von locker sind wir weit entfernt."

Kapitän Ortlechner: "Ruhig bleiben alle miteinander"
Die ewigen Fragen nach Schlüsselspielen und Nervosität beginnen Ortlechner und Co. sichtlich zu nerven. Die Hartnäckigkeit der Salzburger in den vergangenen Wochen setzt der Austria merklich zu, man kann den möglichen Druckabbau offensichtlich kaum mehr erwarten. "Wir haben seit zehn Wochen Schlüsselspiele, und so ist es auch am Mittwoch", meinte Ortlechner.

79 Punkte auf dem Konto und noch immer nicht Meister, auch Stöger kann das fast nicht glauben. "Dass gleich zwei Mannschaften so klar über allen anderen stehen, das hat es noch nie gegeben in der Geschichte", ortete Stöger fast schon spanische Verhältnisse. "Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs. Weil ich einschätzen kann, was für eine Saison Salzburg spielt und was für eine Qualität Salzburg hat. Und wir sind trotzdem sechs Punkte voran."

Für den 47-Jährigen steht fest: "Wir werden es am Mittwoch fertig machen." Dass seine Mannschaft auf ein Remis spielen wird, schloss Stöger aus. "Ich werde den Herrn Pucher (Mattersburg-Boss, Anm.) sicher nicht anrufen", merkte Stöger lächelnd an. Vielmehr wolle man mit einem Sieg gegen Mattersburg den Allzeit-Punkterekord von Sturm Graz mit 81 Punkte aus der Saison 1997/98 übertrumpfen. "Wenn wir schon so eine Saison spielen, dann wollen wir auch den Rekord brechen. Wir wollen im eigenen Stadion Meister werden und Sturm den Rekord wegnehmen", gab Stöger die Marschroute für Mittwoch vor.

Auf Geschenke der Mattersburger wird man ohnehin vergeblich warten, wie Stürmer Patrick Bürger nach dem 2:0 gegen Rapid bestätigte: "Wir werden alles versuchen, damit die Austria am Mittwoch nicht Meister wird. Wir werden kämpfen, beißen und rennen, dann wird es die Austria genauso schwer wie Rapid haben.“

 

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Salzburg schenkt der Austria im Titelkampf wahrlich nichts. Mit dem 3:1-Heimsieg am Samstag in Runde 34 gegen Wacker Innsbruck haben die Mozartstädter ihre kleine Chance auf eine erfolgreiche Titelverteidigung gewahrt. Im Rennen um Platz drei hat sich Rapid mit einem 0:2 in Mattersburg noch einmal in Bedrängnis gebracht. Die Mattersburger scheinen damit den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche zu haben, dahinter fighten Admira (32 Punkte), Wiener Neustadt (30) und Wacker Innsbruck (30) ums Überleben im Oberhaus.

"Man hat einmal mehr gesehen, dass die Mannschaft nie aufgibt und einen super Teamgeist hat", sagte Salzburgs Kevin Kampl, nachdem zum wiederholten Male in den vergangenen Wochen ein 0:1-Rückstand noch in einen Sieg verwandelt wurde. "Wir können nur noch hoffen, dass die Austria am Mittwoch patzt. Für uns gilt: noch zweimal guten Fußball zeigen und dann beruhigt in die Sommerpause gehen", meinte Kampl vor dem Auswärtsmatch gegen Ried. In der letzten Runde kommt dann am Sonntag die Austria als bereits fest stehender Meister oder aber als "Finalgegner" in die Red-Bull-Arena.

Schmidt freute sich über Sieg und Fan-Zuneigung
Salzburg-Trainer Roger Schmidt freute sich nicht nur über den Sieg, sondern auch über den Zuspruch durch die Fans. „Schmidt muss bleiben“, war im Fanblock der "Bullen" zu lesen gewesen, nachdem in den vergangenen Tagen heftig über das Ende seiner Ära in Salzburg diskutiert worden war. "Die Fans haben diese Mannschaft ins Herz geschlossen und sie haben mit diesen Bekundungen für mich gezeigt, dass sie diesen Weg weiter haben wollen", sagte Schmidt und fügte hinzu: "Ich bin doch auch nur ein Mensch, und das hat richtig gut getan."

Zum Titelrennen meinte der Deutsche: "Ich hoffe natürlich auf Mattersburg, aber die Austria punktet extrem konstant und zieht ihr Ding durch. Wenn sie es schaffen sollten, dann sind sie ein verdienter Meister." Rapid ist trotz der Pleite in Mattersburg weiter auf Kurs Richtung Platz drei, hat aber die Entscheidung im Europacup-Rennen mit einer matten Darbietung verpasst. "Das war ein schlechtes Spiel von uns, wir waren in allen Belangen unterlegen. Wir haben schlechte Technik und schlechtes Zweikampfverhalten gezeigt und keine Torchancen herausgespielt", zog Rapid-Trainer Zoran Barisic eine ernüchternde Bilanz.

Rapid brachte sich noch einmal in Bedrängnis
In Mattersburg will man sich trotz der Vorentscheidung noch nicht zurücklehnen, schließlich ist das Abstiegsgespenst rechnerisch noch nicht zu hundert Prozent vertrieben. Deshalb möchte man sich am Mittwoch bei Austrias vermeintlicher Meisterfeier als unangenehmer Gast präsentieren. "Wir werden mit der gleichen Vehemenz in die letzten beiden Spiele gehen wie bisher", versprach Trainer Franz Lederer.

Die Admira setzte sich zwar mit einem 0:0 auswärts gegen den WAC ein wenig von Wr. Neustadt (1:3 gegen die Austria) und Wacker ab, haderte jedoch mit dem vergebenen Sieg. "Meine Jungs haben ein tolles Spiel gemacht und hätten es sich verdient gehabt, zu gewinnen", ärgerte sich Admira-Coach Dietmar Kühbauer. Der Heißsporn war zuvor von Referee Rene Eisner auf die Tribüne verbannt worden. Kühbauer hatte der wiederholte und prompt im zweiten Versuch verschossene Elfmeter seines Kickers Issiaka Ouedraogo (72.) auf die Palme getrieben.

Wiener-Neustadt-Cheftrainer Heimo Pfeifenberger ist weiter fest überzeugt, dass es sein Team nicht erwischen wird. "Die Mannschaft ist voll intakt und zeigt teilweise ansehnlichen Fußball. Das stimmt mich zuversichtlich." Das Tabellenende ziert nach wie vor Wacker. "Wir werden bis zum Schluss auf Biegen und Brechen gegen den Abstieg kämpfen, die Entscheidung fällt in der letzten Runde", meinte Goalie Szabolcs Safar vor dem Herzschlagfinale in den kommenden Tagen.

 

 

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