Gruppe C
Englands unerfüllte Erwartungen
18.05.2010
Souveräne Quali gibt erneut Anlass zur Hoffnung für die Engänder.
"Why England Lose" - selbst Buchtitel beschäftigen sich mittlerweile mit der chronischen Erfolglosigkeit Englands bei Fußball-Großereignissen. Kaum eine Mannschaft ist den eigenen Ansprüchen in der Vergangenheit so selten gerecht geworden. Die hohen Erwartungen werden seit der WM 1966 mit einer Regelmäßigkeit enttäuscht, die ihresgleichen sucht. Damit soll in Südafrika endgültig Schluss sein, England ist einer der Topfavoriten.
Souveränen Qualifikation
Der englische Boulevard neigt zu
Extremen. Nach einer souveränen Qualifikation unter Teamchef Fabio Capello
ist er dem Überschwang verfallen, erhofft sich von seiner "Goldenen
Generation" ein Ende des Fluchs. Die Erwartungen an das Ensemble um
Stürmerstar Wayne Rooney, Frank Lampard und Steven Gerrard sind exorbitant.
"Das ist unser Jahr", werden England-Fans im Vorfeld der WM nicht müde zu
versichern. Und täglich grüßt das Murmeltier.
Elfmeterschießen als ewiges Trauma
2006 in Deutschland war
im Viertelfinale gegen Portugal Endstation gewesen, für die EURO 2008 hatten
sich die Engländer nicht einmal qualifiziert - eine nationale Katastrophe.
Seit dem Titel bei der Heim-WM 1966 reichte es gerade einmal zu je einem
Halbfinale bei der WM 1990 und der EM 1996. Dort kam jeweils im
Elfmeterschießen gegen den Erzrivalen Deutschland das Aus. Zur Entscheidung
vom Punkt haben die Engländer seither generell ein traumatisches Verhältnis,
haben alle wichtigen Elfmeterschießen verloren.
Hoffnung
In der Quali war mit zwei Kantersiegen gegen Kroatien
die Revanche für die verpasste EM in Österreich und der Schweiz gelungen.
Anlass zur Hoffnung gibt aber auch die Disziplin, die Capello in die
Mannschaft gebracht zu haben scheint. Das Spielermaterial, das dem Italiener
zur Verfügung steht, scheint ohnehin überragend - vor allem im Mittelfeld,
wo trotz der Verletzung von David Beckham gleich mehrere Topstars um die
Plätze raufen. Kopfzerbrechen bereitet lediglich die verletzungsanfällige
Abwehr.
Stürmerstar Rooney Schlüsselspieler
John Terry hat
nach seiner Seitensprung-Affäre die Kapitänsbinde an Rio Ferdinand
abgegeben, Schlüsselspieler ist aber Rooney. Das war alleine am Aufschrei
der Nation zu erkennen, als sich der Stürmer von Manchester United vor der
WM mehrere kleinere Verletzungen zugezogen hatte. "Keine Angst, dafür werde
ich bei der WM frischer sein", versprach der Spieler des Jahres in der
Premier League. "Wir können dieses Turnier gewinnen - mit etwas Glück."
Vielleicht auch vom Elfmeterpunkt.