Gruppe C

Englands unerfüllte Erwartungen

Souveräne Quali gibt erneut Anlass zur Hoffnung für die Engänder.

"Why England Lose" - selbst Buchtitel beschäftigen sich mittlerweile mit der chronischen Erfolglosigkeit Englands bei Fußball-Großereignissen. Kaum eine Mannschaft ist den eigenen Ansprüchen in der Vergangenheit so selten gerecht geworden. Die hohen Erwartungen werden seit der WM 1966 mit einer Regelmäßigkeit enttäuscht, die ihresgleichen sucht. Damit soll in Südafrika endgültig Schluss sein, England ist einer der Topfavoriten.

Souveränen Qualifikation
Der englische Boulevard neigt zu Extremen. Nach einer souveränen Qualifikation unter Teamchef Fabio Capello ist er dem Überschwang verfallen, erhofft sich von seiner "Goldenen Generation" ein Ende des Fluchs. Die Erwartungen an das Ensemble um Stürmerstar Wayne Rooney, Frank Lampard und Steven Gerrard sind exorbitant. "Das ist unser Jahr", werden England-Fans im Vorfeld der WM nicht müde zu versichern. Und täglich grüßt das Murmeltier.

Elfmeterschießen als ewiges Trauma
2006 in Deutschland war im Viertelfinale gegen Portugal Endstation gewesen, für die EURO 2008 hatten sich die Engländer nicht einmal qualifiziert - eine nationale Katastrophe. Seit dem Titel bei der Heim-WM 1966 reichte es gerade einmal zu je einem Halbfinale bei der WM 1990 und der EM 1996. Dort kam jeweils im Elfmeterschießen gegen den Erzrivalen Deutschland das Aus. Zur Entscheidung vom Punkt haben die Engländer seither generell ein traumatisches Verhältnis, haben alle wichtigen Elfmeterschießen verloren.

Hoffnung
In der Quali war mit zwei Kantersiegen gegen Kroatien die Revanche für die verpasste EM in Österreich und der Schweiz gelungen. Anlass zur Hoffnung gibt aber auch die Disziplin, die Capello in die Mannschaft gebracht zu haben scheint. Das Spielermaterial, das dem Italiener zur Verfügung steht, scheint ohnehin überragend - vor allem im Mittelfeld, wo trotz der Verletzung von David Beckham gleich mehrere Topstars um die Plätze raufen. Kopfzerbrechen bereitet lediglich die verletzungsanfällige Abwehr.

Stürmerstar Rooney Schlüsselspieler
John Terry hat nach seiner Seitensprung-Affäre die Kapitänsbinde an Rio Ferdinand abgegeben, Schlüsselspieler ist aber Rooney. Das war alleine am Aufschrei der Nation zu erkennen, als sich der Stürmer von Manchester United vor der WM mehrere kleinere Verletzungen zugezogen hatte. "Keine Angst, dafür werde ich bei der WM frischer sein", versprach der Spieler des Jahres in der Premier League. "Wir können dieses Turnier gewinnen - mit etwas Glück." Vielleicht auch vom Elfmeterpunkt.

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