Alles zu viel

Burn-out! Drama um Star-Trainer

25.05.2012

Das Burn-out-Drama um Starcoach Paul Gludovatz! So geht es ihm wirklich.

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© GEPA
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Als ihn ÖSTERREICH gestern um 12.44 Uhr daheim in Eberau (Südburgenland) erreicht, sagt er: „Danke für den Anruf. Ich bin okay. Es geht mir gut. Aber ich bitte um Verständnis, wenn ich jetzt wieder auflege.“ Seine Stimme klingt schwach. Ganz anders als sonst.

Er ist Kult
Gludovatz (wird am 10. Juni 66) ist Kult. Die Fans lieben ihn. Die Fußballprofis haben Riesenrespekt vor ihm. Hans Krankl nennt ihn den „alten Schilfschneider“. Gludovatz kämpfte mit „Dorfklub“ Ried sogar um den Meistertitel. Mit ihm als Sportchef wollte auch Sturm Graz nächste Saison wieder ganz nach oben stürmen.

Jetzt das Drama! Der Schock! Diese Woche erlitt er einen Zusammenbruch. In der offiziellen Klub-Aussendung ist von gesundheitlichen Problemen die Rede – und davon, dass der Starcoach und sportliche Leiter Schonung braucht.

Der Zusammenbruch
Die Wahrheit: In Graz wurde ihm alles zu viel. Burn-out! Gludovatz stieg Mitte März bei Ried aus, suchte noch einmal eine echte Herausforderung. Ein Drahtseilakt allerdings: Auf Befehl des Sturm-Präsidenten musste er Meistermacher Franco Foda feuern, sollte die Kosten senken, gleichzeitig eine Topmannschaft auf die Beine stellen.

In Ried hatte er ein voll funktionierendes Umfeld, während bei Sturm ein kompletter Neustart stattfindet. Gludovatz trägt die alleinige Verantwortung, hat kaum Unterstützung.

Anfeindungen
Dazu kommen auch die hässlichen Anfeindungen nach Fodas Entlassung. Gludovatz ist so etwas nicht gewohnt.

Insider meinen: Er kehrt nicht mehr zu Sturm zurück. Ehefrau Ida wird ihn nun total abschirmen.

"Unter Druck wie ein Vulkan"

ÖSTERREICH: Sie litten selbst an einem Burn-out-Syndrom ...
Frenkie Schinkels: ... Ja, deshalb bin ich vom Gludovatz-Zusammenbruch auch nicht überrascht. Fußball-Trainer und Manager stehen unter Druck wie ein Vulkan, irgendwann explodierst du eben. Bei mir war es auch so. Es kommt ein Moment, da geht nichts mehr.
ÖSTERREICH: Warum passierte Gludovatz das gerade jetzt?
Schinkels: Als er noch Trainer in Ried gewesen ist, konnte er delegieren, die Verantwortung lag verteilt auf mehreren Schultern. Bei Sturm muss er die ganze Last alleine tragen, ein ganz schwerer Rucksack. Zuerst der Abschied von Ried, dann der Streit um Foda. Er hat doch alles in sich hineingefressen. Am Ende war das wohl zu viel.

(wek)

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