Gruppe F

Iran nur krasser Außenseiter

09.05.2014

WM-Achtelfinale dürfte für iranisches Nationalteam wohl eine Nummer zu groß sein.

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© AFP
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Irans Fußball-Team ist nach 1978, 1998 und 2006 zum vierten Mal bei einer WM dabei. Die vom Portugiesen Carlos Queiroz betreute Auswahl qualifizierte sich sogar als Gruppensieger für die Endrunde in Brasilien, bei der nun die erstmalige Achtelfinalteilnahme gelingen soll. Angesichts der starken Gegner im Pool F - Argentinien, Nigeria, Bosnien-Herzegowina - ist es aber wohl nicht zu realisieren.

Historischer Sieg im Jahr 1998
Die Iraner haben erst einen einzigen Sieg in der WM-Geschichte geschafft: Am 21. Juni 1998 gewannen sie in Lyon 2:1 gegen die US-Amerikaner. Dieser denkwürdige Erfolg über die Mannschaft des "Erzfeindes" der Islamischen Republik wurde überschwänglich gefeiert, denn Fußball ist für den Großteil der mehr als 76 Millionen Iraner, deren Durchschnittsalter bei 27 Jahren liegt, eine überaus willkommene Ablenkung vom für die Bevölkerungsmehrheit eher tristen Alltag.

Wirtschaftlich am Sand
Der Atomstreit und die damit verbundenen internationalen Sanktionen haben das Land in eine ernsthafte Wirtschaftskrise geführt, von der mittlerweile sogar der Fußball betroffen ist. So beklagte der ehemalige Real-Madrid-Trainer Queiroz, dass er monatelang nicht bezahlt worden und nicht genug Geld für die Umsetzung seines Vorbereitungsprogramms vorhanden sei. Alles andere als optimale Voraussetzungen, um in die angepeilte K.o.-Phase der WM vorzudringen. Zudem wurde den Spielern verboten, nach dem Spiel einen Trikottausch vorzunehmen, da es nicht genügend Trikots geben würde.

Stars von früher sucht man heute vergeblich
Dazu fehlen dem aktuellen Nationalteam, das nun von 12. bis 30. Mai in der Steiermark (12. bis 21.5. in Bad Waltersdorf sowie 21. bis 30.5. in Stegersbach) den Feinschliff für die Endrunde erhalten soll, auch die großen Namen. Nachfolger von Ali Daei, Mehdi Mahdavikia oder Ali Karimi, die allesamt in der deutschen Bundesliga bei Top-Clubs engagiert waren, sind nicht in Sicht.

Trotzdem hat es Queiroz geschafft, die WM-Qualifikation zu meistern und aus dem "Team Melli" die laut FIFA-Weltrangliste derzeit beste Mannschaft Asiens zu machen. "Leidenschaft" war laut dem 61-jährigen Portugiesen der Schlüssel für diese Erfolge. Die Fans sind deshalb für das Großereignis in Brasilien noch immer voller Hoffnung, die bekanntlich zuletzt stirbt.

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