Vor Testspiel gegen ÖFB-Team

Klinsmann schwärmt von Youngster Alaba

18.11.2013

US-Teamchef erwartet am Dienstag "50:50-Spiel".

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Für die Fußball-Nationalmannschaft der USA geht ein intensives Länderspieljahr 2013 zu Ende. Nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM und dem Triumph im Gold Cup tritt die US-Truppe am Dienstagabend (20.45 Uhr/live ORF eins) noch zu einem Testspiel in Wien gegen Österreich an.

Lob für Herzog
"Wir sind wirklich happy, dass wir in der Heimatstadt von Andi zu Gast sein dürfen", meinte US-Teamchef Jürgen Klinsmann. Der 49-jährige Deutsche strich am Montagabend im Wiener Ernst-Happel-Stadion die Bedeutung seines österreichischen Co-Trainers Andreas Herzog ganz besonders hervor: "Wir sind ungemein stolz, dass wir Andi in unserem Team haben."

US-Team mit Respekt vor Koller-Elf

Dass die USA die ÖFB-Truppe bestens kennen, versteht sich angesichts von Herzog von selbst. "Österreich befindet sich auf dem aufsteigenden Ast. Es ist schön, die Entwicklung dieser Mannschaft zu beobachten. Sie waren nur wenige Minuten von der WM-Qualifikation entfernt. Das ist eine junge, dynamische, hoffnungsvolle Truppe. Wir haben sehr viel Respekt vor dieser Mannschaft und ihrem aggressiven Pressing", versicherte der Weltmeister 1990 und Europameister 1996.

Dass sein Team in der Weltrangliste 40 Plätze besser als Österreich dasteht, hat für Klinsmann keinerlei Bedeutung. "Diese Zahlen spiegeln das Kräfteverhältnis nicht wider. Es gibt am Dienstag keinen Favoriten, das ist ein klassisches 50:50-Spiel. Das wird eine offene Partie mit hoffentlich ein paar Toren für die Fans."

Klinsi von Alaba begeistert
Die Entwicklung von David Alaba hat der ehemalige Spieler und Trainer von Bayern München hoch erfreut beobachtet. "Alaba ist ein wunderbares Beispiel, wie sich ein Talent entwickeln kann. Ich habe ihn als 16-Jährigen kennengelernt und schon damals haben wir viel über ihn und sein Potenzial gesprochen. Er ist ein Ausnahmetalent", befand Klinsmann, der hinzufügte: "Und das Angenehmste an der Geschichte ist, dass der Junge so auf dem Boden geblieben ist. Das verdient besonders großen Respekt."

Gleichzeitig betonte Klinsmann aber auch, dass seine Mannschaft nach Wien gekommen ist, um zu gewinnen. "Wir haben uns als Mannschaft weiterentwickelt, den Gold Cup gewonnen, die WM-Quali zum siebenten Mal in Folge geschafft und Mexiko in unserer Region im Moment auf Rang zwei verwiesen. Wir sind hungrig, das Jahr mit einem Sieg zu beenden."

USA wollen Große ärgern
Der Fokus der US-Boys gilt natürlich voll und ganz der WM in Brasilien, wo man sich zwar nicht als Titelanwärter, aber als gefährlicher Underdog sieht. "Wir haben in den USA mittlerweile den Anspruch, dass wir das Achtelfinale erreichen wollen. Wenn möglich, wollen wir dann ein paar große Nationen ärgern und weiter kommen als je zuvor. Wir haben den Hunger, in die absolute Weltspitze vorzudringen", sagte Klinsmann über seine WM-Träume.

Boyd brennt auf Einsatz
Die Chancen, dass Rapid-Stürmer Terrence Boyd am Dienstag in seiner zweiten Heimat zum Einsatz kommen wird, sind laut Klinsmann sehr hoch. "Für Terrence ist dieses Länderspiel besonders aufregend. Man kann in seinen Augen sehen, wie sehr er sich auf dieses Match freut. Er wird seine Einsatzminuten bekommen", meinte der ehemalige deutsche Teamchef, der Boyd schon auf dem Radar hatte, als er noch in Deutschland in der vierthöchsten Liga im Einsatz war.

"Wir haben schon damals seine Qualitäten und seinen großen Willen, sich ständig zu verbessern, gesehen. Terrence ist sehr stolz, dass er Teil des Nationalteams ist", sagte Klinsmann über den 22-jährigen Stürmer, der 2012 von den Dortmund-Amateuren zu Rapid wechselte.

"Klinsi" liebt Ruhe in den USA
Die allgemeine Entwicklung des Fußballs in den USA stellt Klinsmann überaus zufrieden. "Fußball hat in den USA den Durchbruch geschafft. Die MLS (US-Liga, Anm.) wird von Jahr zu Jahr stärker. Es werden fußballspezifische Arenen gebaut, die Nachwuchsförderung läuft sehr intensiv. Und wir als Nationalteam sind die Lokomotive in diesem Prozess."

Eine Konkurrenzsituation zu traditionellen US-Sportarten wie American Football oder Baseball sieht Klinsmann nicht: "Es gibt genügend Platz für alle Sportarten." Freiraum für Anonymität bleibt für Klinsmann in den USA im Gegensatz zu Deutschland ebenfalls: "Ich kann in aller Ruhe in den Supermarkt und ins Kaffeehaus gehen, ohne alle zwei Minuten angesprochen zu werden. Und das ist sehr angenehm."

 

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