Nach Nullnummer

Koller: "Chance auf WM-Quali intakt"

13.10.2012

Schweizer haderte mit Chancenverwertung und Kunstrasen und will Kicker für Dienstag-Match wieder aufbauen.

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Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller hat nach dem enttäuschenden Auswärts-0:0 am Freitag in der WM-Qualifikation gegen Kasachstan auf harte Kritik an seiner Mannschaft verzichtet. "Die Spieler sind auch nur Menschen und können einmal einen schlechten Tag haben", erklärte der Schweizer und bewertete die Chancen auf eine Teilnahme an der Endrunde 2014 in Brasilien weiterhin als intakt.

"Ich kenne das Geschäft und weiß, dass solche Spiele immer wieder kommen. Ich werde mich aber vor die Spieler stellen und versuchen, sie wieder aufzubauen", kündigte Koller an und betonte, der Fußball sei "kein Wunschkonzert. Wir wollten drei Punkte, es ist nur einer geworden. Ob das zwei Punkte zu wenig sind, wird die Endabrechnung zeigen."

Nächstes Spiel
Auf die Tabelle, die Österreich nach zwei Partien fünf Punkte hinter Schweden ausweist, schaut der Betreuer nach eigenen Angaben nicht. "Wir müssen auf das nächste Spiel schauen, das ist viel wichtiger."

Chancenauswertung
Zu einer vorzeitigen Resignation gebe es keinen Grund. "Es sind noch acht Partien zu spielen", betonte Koller. In den restlichen Matches gelte es aber viele Dinge zu verbessern - unter anderem die Chancenauswertung. "Wir hatten viel Ballbesitz, haben in der ersten Hälfte nicht optimal gespielt, hatten aber trotzdem drei gute Chancen. Und dann ist es einfach das alte Lied, dass man das Tor machen muss."

Nach dem Seitenwechsel habe man den Druck erhöht, "aber in der letzten Viertelstunde sind wir zu hektisch geworden und haben uns durch den Schiedsrichter beeinflussen lassen". Der Ungar Tamas Bognar war nach Kollers Geschmack zu wenig energisch gegen die Zeitschinderei der Kasachen vorgegangen. "Und zu verzögern ist eben ein Mittel für kleinere Teams, um über die Runden zu kommen."

Keine Ausreden
Der 51-Jährige betonte, er wolle die Spielweise der Kasachen ebenso wenig als Ausrede verwenden wie den Kunstrasen der Astana Arena. Ganz unschuldig an der dürftigen Leistung sei das Plastikgrün jedoch nicht gewesen. "Es soll keine Entschuldigung sein, aber der Kunstrasen war sicher gewöhnungsbedürftig. Eine Trainingseinheit auf diesem Platz war zu wenig, der Kunstrasenplatz in Bad Tatzmannsdorf war anders", erläuterte Koller.

Mit dem ungewöhnlichen Terrain erklärte Koller auch die schlechte Ausführung der Standard-Situationen. "Dass die Eckbälle nicht gut gekommen sind, lag am Kunstrasen, der in Astana kürzer als in Bad Tatzmannsdorf ist. Da kommt man nicht richtig unter den Ball. Außerdem fällt laut UEFA-Statistik ohnehin nur nach jedem 46. Corner ein Tor."

Doch nicht nur bei ruhenden Bällen lief es für die ÖFB-Auswahl in Kasachstan nicht nach Wunsch - das Angriffspiel lahmte generell, was Koller auf zu wenige gemeinsame Trainingseinheiten zurückführte. "Wir haben uns in den vergangenen Lehrgängen vor allem auf die Defensive konzentriert. Offensivbewegungen einzustudieren dauert länger."

Koller stellt sich vor Spieler
Geduld ist laut Koller auch bei einzelnen Spielern gefragt - Marko Arnautovic etwa kam trotz seines enttäuschenden Auftritts ohne öffentlichen Rüffel davon. "Er hat sich weiterentwickelt, aber sein Weg ist noch nicht zu Ende", sagte der Nationaltrainer über den Werder-Bremen-Legionär.

Auch Martin Harnik wurde verteidigt, obwohl er neuerlich Vollstrecker-Qualitäten vermissen ließ: "Doch er hat gegen Deutschland ein hervorragendes Spiel gemacht und ist auch gegen Kasachstan zu zwei Chancen gekommen", meinte Koller.

Harnik könnte im "Rückspiel" gegen die Kasachen am Dienstag in Wien durch Marc Janko Unterstützung im Sturm bekommen. "Janko war nach seiner Einwechslung aggressiv. Man hat gesehen, dass er unbedingt ein Tor machen wollte", lobte Koller den Trabzonspor-Legionär. Neben dem Ex-Porto-Kicker dürften am Dienstag auch weitere Kicker neu in die Mannschaft kommen. "Ich denke schon, dass es ganz gut tut, wenn man frische Kräfte reinbringt", erklärte der Teamchef.

Die Kasachen erwartet Koller in Wien mit einer identen Taktik wie in Astana. "Es wird wieder ein Geduldspiel werden. Wir müssen versuchen, die Fans hinter uns zu bringen und einen Sieg einzufahren."

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