Vertragspoker

Nach WM-Ekstase: ÖFB kämpft um Rangnick

20.11.2025

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick übernahm das Nationalteam im Mai 2022 und schaffte etwas, das zuvor sieben seiner Vorgänger verpasst hatten und zuletzt Herbert Prohaska vor 28 Jahren gelungen war: Er führte Österreich wieder zu einer WM. 

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© Gepa
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Doch jetzt wird es richtig spannend: Das große Pokerspiel um seinen neuen Vertrag nimmt Fahrt auf. Als der mittlerweile zu unserem „Lieblingsdeutschen“ avancierte Ralf Rangnick vor drei Jahren das rot-weiß-rote Ruder übernahm, unterschrieb er zunächst für zwei Jahre. Mit der erfolgreichen EM-Qualifikation 2024 und nun der historischen WM-Teilnahme verlängerte sich sein Vertrag automatisch bis nach Ende der Endrunde in Nordamerika (11. Juni bis 19. Juli 2026).

Rangnick-Entscheidung in zwei Wochen?

Doch was passiert danach? Immerhin geht es bereits im September 2026 mit der Nations League Schlag auf Schlag weiter. Und mit dem VfL Wolfsburg, der sich Österreichs Teamchef als Sportdirektor angeln möchte, sitzt schon ein potenzieller Abwerber im Nacken. Zudem werden die begehrten Posten in Europas Top-Ligen bekanntlich frühzeitig vergeben.

Einer, der es wissen muss, ist ÖFB-Boss Josef Pröll. Er betont laut Kurier, dass es demnächst zum großen Gespräch mit dem 67-Jährigen kommen wird. Rund um die in knapp zwei Wochen stattfindende WM-Auslosung in Washington (5. Dezember) könnte es soweit sein. „Entweder im Zuge dieser Reise oder kurz danach werde ich auf ihn zugehen und das Gespräch unter vier Augen suchen“, so Pröll.

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ÖFB muss tiefer ins Börserl greifen 

Worum wird es dabei gehen? Natürlich ums Geld. Nach ÖFB-Informationen soll Rangnick in etwa das verdienen, was auch sein Vorgänger Franco Foda erhielt – rund 1,5 Millionen Euro brutto pro Jahr. Doch nach einer geglückten WM-Qualifikation und mit mehreren Topklubs, die an ihm ziehen, müsste der ÖFB hier wohl etwas nachlegen. Auch sein Trainerstab ist Rangnick heilig – allen voran sein engster Vertrauter und Assistenztrainer Lars Kornetka. Problematisch: Kornetka will selbst Cheftrainer werden, und die nötige UEFA-Pro-Lizenz hat er inzwischen in der Tasche.

Und dann wäre da noch der anstehende Generationenwechsel: Mit Spielern wie David Alaba, Marko Arnautović und Co. dürften in den kommenden Jahren prägende Figuren der letzten Dekade abtreten. Eine neue ÖFB-Ära steht bevor – und die Frage ist, ob Rangnick diese mitgestalten will. 

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