Bundesliga

Last-Minute-Tor von Okotie rettet Austria

30.08.2013

Ried gewinnt klar bei der Admira - Grödig unterliegt bei Torfestival Neustadt.

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FK Austria Wien - FC Wacker Innsbruck Endstand 1:1 (0:0)
Wien, Generali-Arena, 8.453 (richtig), SR Hameter
Torfolge: 0:1 (56.) Hinterseer, 1:1 (90.) Okotie.

Dem sensationellen Einzug in die Gruppenphase der Champions League hat die Wiener Austria vier Tage danach ein ebenso mattes wie glückliches 1:1 (0:0) gegen Wacker Innsbruck folgen lassen. In der 7. Runde der Fußball-Bundesliga drohte der Elf von Nenad Bjelica am Samstag sogar eine Blamage, ehe Rubin Okotie mit seinem Kopfballtor in der 90. Minute noch einen Punkt für die "Veilchen" rettete. Davor hatte Lukas Hinterseer (4. Saisontor) die Gäste in Führung geschossen (56.).

Die Austria wirkte nach dem Triumph über Dinamo Zagreb lange Zeit müde, hat in der nun folgenden Länderspielpause zumindest die Möglichkeit, sich wieder zu sammeln. Innsbruck ist auswärts in der laufenden Saison noch ungeschlagen, die Austria kassierte nach sechs Liga Matches gegen Innsbruck bzw. 656 Minuten das erste Gegentor gegen die Tiroler.

Hinterseer brachte Gäste in Führung
Bei der Austria war im Vergleich zum Dienstag die rechte Seite stark verändert. In der Verteidigung kamen Rotpuller und Dilaver für Rogulj (muskuläre Probleme) und Koch, im Mittelfeld ersetzten Grünwald und Murg ihre Kollegen Mader bzw. Royer. Bei Innsbruck fehlten neben den langzeitverletzten Milosevic und Saurer auch die für ein Spiel gesperrten Vucur und Abraham. Zudem fiel Schilling mit einer Prellung im Fersenbein aus.

Die Hausherren gaben durch Hosiner (Kopfball) schon nach genau 60 Sekunden einen ersten Warnschuss ab, konnte in der Folge aber nur wenig aus der optischen Überlegenheit machen. So war es auch Innsbruck Sturm-Routinier Wallner, der erst 19 Minuten später mit einem Pfostenschuss wieder für einen Höhepunkt sorgte.

Die Tiroler agierten durchaus konterfreudig, eröffneten den Veilchen dadurch aber auch Möglichkeiten. Die beste vergab der 18-jährige Murg, der nach einer halben Stunde aus guter Position Safar eine schöne Parade ermöglichte. Auch Suttner (23./über das Tor), Jun (33./traf aus Kurzdistanz das Leder nicht), Stankovic (38./daneben) und Hosiner (42./Köpfler daneben) ließen Einschussmöglichkeiten ungenutzt.

Austria nach CL-Höhenflug enttäuschend
Ein schwerer Lapsus, wie sich nach dem Seitenwechsel herausstellen sollte. Nun gab Innsbruck den Ton an und durfte in der 56. Minute nicht unverdient jubeln. Erst schoss Hinterseer nach Konter noch am langen Eck vorbei (46.) und setzte Schütz einen Volley aus fünf Metern über das Tor (51.), ehe sich Hinterseer nach Wallner-Vorlage im Duell mit Rotpuller durchsetzte und zum 1:0 einschoss.

Eine adäquate Reaktion der müde wirkenden Wiener ließ aber lange auf sich warten, auch die Einwechslungen von Royer (ab 65.) und Okotie (71.) brachten zumindest nicht gleich die erhoffte Wende. Die Defensive der Gäste stand zumeist sicher, im Fall der Fälle kam der letzte Pass nicht an. Die größten Chancen hatten vorerst die Innsbrucker durch Hinterseer (69./Lindner parierte) und Kuen, der allein vor Lindner scheiterte (72.).

In der Schlussphase legte die Austria dann doch noch einen Zahn zu. Erst scheiterte Hosiner noch an Safar (84.), schließlich köpfelte Okotie nach Royer-Flanke doch noch zum Ausgleich ein - in der Nachspielzeit hatten dann Mader und Grünwald sogar noch die Doppelchance auf das 2:1.

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "In der ersten Hälfte hatten wir einige Chancen, die haben wir aber vergeben, weil wir nicht die nötige Spannung vor dem Tor gehabt haben. Nach dem 0:1 war es sehr schwer zu spielen, wir haben aber alles probiert. Nach der großen Belastung am Dienstag einen Punkt zu holen, ist o.k. Es war ein gerechtes Remis."

Roland Kirchler (Innsbruck-Trainer): "Die Austria ist gestartet wie erwartet, wir haben gut verteidigt, obwohl wir einige Chancen zugelassen haben. Vor der zweiten Hälfte habe ich meiner Mannschaft gesagt, dass sie mit Mut nach vorne spielen kann. Der junge Kuen hat sehr gut gespielt, auch wenn er die entscheidende Chance auf das 2:0 nicht gemacht hat. Aber die Austria ist auch stark von der Qualität, die sie von der Bank bringen kann. Da kann man sich nie sicher sein. Aufgrund der beiden Hälften ist es ein gerechtes Unentschieden."

Austria: Lindner - Dilaver, Rotpuller, Ortlechner, Suttner - Holland (76. Mader) - Murg, Stankovic (71. Okotie), A. Grünwald, Jun (65. Royer) - Hosiner
Innsbruck: Safar - Bergmann, Siller, Jaio, Hauser (63. Löffler) - Kofler, Piesinger (80. Steinlechner) - Schütz, Hinterseer, Wernitznig (46. Kuen) - R. Wallner

Gelbe Karten: Holland, A. Grünwald, Ortlechner bzw. Wernitznig, Siller, Löffler
Die besten Spieler: Holland, Suttner, Murg bzw. Safar, Hinterseer, Kofler

 

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FC Admira Wacker Mödling - SV Ried Endstand 1:4 (0:3)
BSFZ-Arena, 2.512, SR Grobelnik
Torfolge: 0:1 ( 3.) Gartler, 0:2 (10.) Kragl (Freistoß), 0:3 (28.) Gartler, 1:3 (63.) Schwab (Elfmeter), 1:4 (69.) Gartler.

Die SV Ried hat zumindest vorübergehend die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga übernommen. Die Oberösterreicher feierten am Samstag in der 7. Runde gegen die Admira einen 4:1-(3:0)-Auswärtssieg und liegen damit einen Punkt vor den Salzburgern, die es am Sonntag vor eigenem Publikum mit Rapid zu tun bekommen. Matchwinner für die klar überlegenen Gäste war Gartler mit einem Triplepack (3., 28., 69.), den weiteren Ried-Treffer erzielte Kragl (10.). Das Ehrentor der Gastgeber glückte Schwab (63.) per Elfmeter.

Das Unheil für die Niederösterreicher zeichnete sich schon in der Anfangsphase ab. In der 3. Minute leistete sich Thürauer einen schweren Aussetzer und servierte Zulj den Ball. Der Rieder Offensivmann spielte auf Gartler weiter, der sich für das Geschenk bedankte und auf 1:0 für die Gäste stellte.

Die Admira ließ sich davon vorerst nicht beirren und kam zu zwei Topchancen: In der 6. Minute scheiterte Ouedraogo nach Thürauer-Vorlage an Gebauer, zwei Minuten später war der Ried-Schlussmann bei einem Schuss von Schick zur Stelle. In der 15. Minute köpfelte Ouedraogo aus kurzer Distanz deutlich über die Querlatte.

Gartler mit Triplepack
Im Gegensatz dazu präsentierten sich die Oberösterreicher deutlich effizienter. Kragl versenkte in der 10. Minute einen Freistoß aus 33 Metern zum zweiten Tor für die Rieder. 18 Minuten später lief Walch nach Pass von Hinum seinem Bewacher Katzer davon und flankte ideal auf Gartler, der per Kopf für die Vorentscheidung sorgte.

Auch nach dem Seitenwechsel waren es die Rieder, die bei Chancen von Zulj (57.) und Walch (59.) die gefährlichere Mannschaft waren. Die Admira kam zwar durch einen etwas schmeichelhaften Handelfmeter von Schwab (63.) zum Anschlusstreffer, eine Wende trat aber nicht mehr ein - ganz im Gegenteil: Nach einem schweren Fehler von Ebner schnappte sich Walch den Ball und legte für Gartler auf, der nur noch ins leere Tor vollenden musste (69.). In der 83. Minute ließ der Goalgetter fahrlässig die Chance auf sein viertes Tor aus.

Die letzten Minuten waren dann eine bessere Trainingseinheit für die in dieser Saison noch ungeschlagenen Rieder gegen ihren absoluten Lieblingsgegner. Die Oberösterreicher sind in der Südstadt seit 15 Partien ungeschlagen. Außerdem gab es gegen die Admira seit dem 29. Mai 2003, als man daheim 0:3 verlor, in 13 Liga-Spielen keine Niederlage mehr.

Oliver Lederer (Admira-Trainer): "Wir sind durch einen individuellen Fehler in Rückstand geraten, und dann ist es sehr schwierig geworden. Das Freistoßtor von Kragl war Champions-League-würdig, für seinen Schuss braucht er eigentlich einen Waffenschein. Nach dem 1:3 hatte ich noch einmal kurz Hoffnung, aber nach dem vierten Gegentor wieder nach einem schweren Fehler war es vorbei. Das war ein Selbstfaller meiner Mannschaft, auch wenn ich die Leistung der Rieder nicht schmälern will. Sie gehören zu den großen Fünf der Liga. Unser Problem ist nach wie vor, dass wir nicht effizient vor dem Tor sind."

Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Wir haben nicht so gut begonnen, das Tor hat uns natürlich geholfen. Nach 20 Minuten sind wir besser ins Spiel gekommen. Bei 3:0 habe ich gewusst, dass die Partie gelaufen ist. Momentan geht viel leicht von der Hand, es wird auch wieder Phasen geben, in denen es nicht so gut läuft. Aber momentan genießen wir unseren Erfolg."

Rene Gartler (dreifacher Ried-Torschütze): "Es läuft bei uns momentan sehr gut. Wir sind ein verschworener Haufen und eine starke Mannschaft. Wir haben aber auch von Fehlern der Admira profitiert. Wir haben schon besser als heute gespielt. Jetzt sind wir froh, dass wir für das Heimspiel gegen Salzburg in zwei Wochen Kraft tanken können. Es war mein zweiter Dreierpack in der Bundesliga, in der vergangenen Saison ist mir auch einer gegen Mattersburg gelungen."

Admira: Leitner - Auer, Ebner, Windbichler, Katzer - Thürauer (54. Mikus), Schwab (83. Schößwendter) - Schick, Burusic (46. Rusek), Domoraud - Ouedraogo
Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Riegler, Kragl - Ziegl - Walch, Wieser (73. Trauner), Möschl - Zulj (91. Aydogdu), Gartler (86. Kreuzer)

Gelbe Karten: Schwab, Schick, Windbichler, Schößwendter, Ebner bzw. Kragl, Walch, Zulj, Hinum, Riegler, Ziegl

Die Besten: Schwab bzw. Gartler, Walch, Gebauer, Ziegl

 

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SV Grödig - SC Wiener Neustadt Endstand 3:6 (1:1)
Grödig, Untersbergarena, 2.000 Zuschauer, SR Dintar.
Torfolge: 1:0 (10.) Zulechner, 1:1 (22.) Hlinka, 2:1 (50.) Zulechner, 2:2 (58.) Pichlmann, 2:3 (73.) Mimm, 2:4 (80.) Mimm, 3:4 (83.) Trdina, 3:5 (89.) Witteveen, 3:6 (92.) Mimm.

Aufsteiger SV Grödig hat am Samstagabend im Bundesliga-Heimspiel der 7. Runde gegen Wiener Neustadt eine bittere 3:6-(1:1)-Niederlage kassiert. Sechs Tage nach dem 1:0-Erfolg bei Rapid ging das Team von Adi Hütter durch Philipp Zulechner (10., 50.) zwar zweimal verdient in Führung, doch die Gäste erwiesen sich als Meister der Effizienz, erzielten erstmals in der Bundesliga ein halbes Dutzend Tore. Matchwinner beim ersten Auswärtssieg der Saison war der aufgrund der Personalnot zum Mittelfeldspieler umfunktionierte Verteidiger Dennis Mimm (73., 80., 92.) mit einem Triplepack.

Die weiteren Treffer für die Niederösterreicher erzielten Peter Hlinka (22.), Thomas Pichlmann (58.) und der Ex-Grödiger David Witteveen (89.). Das dritte Grödig-Tor zum zwischenzeitlichen 3:4 ging auf das Konto des erst kurz zuvor eingewechselten Tadej Trdina (83.). Die Salzburger fielen durch die erste Heimniederlage nach acht Spielen vom zweiten auf den dritten Rang zurück, Wiener Neustadt verteidigte Rang sieben und gewann erstmals auswärts gegen einen Bundesliga-Aufsteiger.

Das Match begann für Grödig perfekt, wurde doch gleich die erste Chance in Minute zehn genützt: Nach einem Eckball schien die Gefahr schon gebannt, doch Huspek tankte sich auf der rechten Seite durch und bediente Zulechner per Stanglpass ideal. Mit der Führung im Rücken machten die Salzburger weiter das Spiel, verabsäumten es aber nachzulegen. So kam Wiener Neustadt - auch nach einem Corner, der schon geklärt schien - durch einen Hlinka-Kopfball nach Pollhammer-Maßflanke zum überraschenden Ausgleich (22.).

Dennis Mimm als Mittelfeldspieler mit drei Treffern
Grödig ließ sich dadurch zunächst nicht einschüchtern und übernahm nun noch mehr die Initiative, vor allem über die in der ersten Hälfte extrem anfällige linke Abwehrseite der Niederösterreicher. Schlussmann Vollnhofer verhinderte jedoch Schlimmeres, zeichnete sich mit einer Fußabwehr bei einem Salamon-Schuss aus (25.). Zulechner scheiterte wenig später am Pfosten (26.). Bei einer Tschernegg-Schussflanke war Vollnhofer erneut auf dem Posten (29.), und ein Elsneg-Schuss von der Strafraumgrenze zischte knapp am langen Eck vorbei (32.) - ebenso ein abgefälschter Salamon-Schuss (41.).

In dieser Tonart ging es nach dem Wechsel weiter. Sekunden nach Wiederanpfiff traf Elsneg die Stange (46.), erst in Minute 50 zappelte der Ball im Netz: Nach einer Zündel-Flanke traf Zulechner per Kopf zum hochverdienten 2:1 für die Grödiger. Der 23-jährige Stürmer erzielte damit seinen bereits sechsten Saisontreffer.

Heimserie von Grödig beendet
Hinten standen die Salzburger aber an diesem Abend schlecht und kassierten eigentlich aus jeder Chance des Gegners ein Tor. Nach Vorarbeit von Rauter traf der von der Abwehr sträflich vernachlässigte Pichlmann zum 2:2 (58.), nach einem Corner besorgte Mimm per Kopf zunächst das 3:2 (73.) und erhöhte nach einem perfekter Koch-Vorarbeit in Torjäger-Manier auf 4:2 (80.).

"Joker" Trdina sorgte zwar mit seinem Kopfballtreffer kurzfristig für Spannung (83.), aber auch auf der anderen Seite traf ein Wechselspieler mit "Köpfchen" - nach Rauter-Flanke war Witteveen am kurzen Eck zur Stelle. In der Nachspielzeit krönte der 30-jährige Innsbrucker Mimm seine Leistung nach einem Witteveen-Einwurf mit seinem dritten Treffer (92.) und bescherte damit seinem Trainer Heimo Pfeifenberger, der viele Jahre Grödig-Trainer gewesen war, eine triumphale Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte.

Adi Hütter (Grödig-Trainer): "Ich bin sehr enttäuscht, denn wir wollten heute mit einem Sieg die Tabellenspitze erobern. Die Gegentore im Finish muss ich auf meine Kappe nehmen, da habe ich Umstellungen vorgenommen, um dieses Spiel noch zu gewinnen. Dafür sind wir leider bitter bestraft worden. Für den Aufwand, den wir heute betrieben haben, war das zu wenig Ertrag. Wiener Neustadt muss man gratulieren, sechs Tore hier erzielt zu haben."

Philipp Zulechner (Zweifacher Torschütze für Grödig): "Wiener Neustadt hat heute aus fünf Torschüssen sechs Tore gemacht."

Heimo Pfeifenberger (Wiener-Neustadt-Trainer): "Das war ein verrückter Fußball-Abend. Unglaublich, dass wir hier sechs Tore geschossen haben. Dennis (Mimm, Anm.) ist heute explodiert. Dabei bin ich erst gestern auf die Idee gekommen, ihn im rechten Mittelfeld aufzustellen, weil mir die Außenspieler ausgegangen sind. Ich habe mich daran erinnert, dass er früher auf dieser Position gespielt hat."

Dennis Mimm (mit drei Treffern Matchwinner für Wiener Neustadt): "Heute ist ein besonderer Tag, drei Tore sind mir noch nie gelungen."

Grödig: Fend - Zündel, Taboga (81. Trdina), Karner, Strobl - M. Leitgeb, Tschernegg (70. Tomi) - Huspek, Elsneg, Salamon - Zulechner
Wr. Neustadt: Vollnhofer - Pollhammer, M. Wallner, Sereinig, M. Berger (42. Mally) - M. Koch, Hlinka - Mimm, Dobras (61. Freitag), Rauter - Pichlmann (82. Witteveen)

Gelbe Karten: Zündel bzw. Hlinka, Dobras, Mally

Die Besten: Zulechner, Tschernegg bzw. Mimm, Hlinka, Rauter

 

 

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