ÖSTERREICH vor Ort

"Es war gespenstische Stimmung"

21.09.2012

Lokalaugenschein: So lief das Geisterspiel im Happel-Stadion und Public Viewing in Hütteldorf.

Zur Vollversion des Artikels
© TZ ÖSTERREICH/Bruna
Zur Vollversion des Artikels

Rolf Heßbrügge im Prater-Stadion:

Es war einfach nur gespenstisch, dieses Geisterspiel ! Ich, der ÖSTERREICH-Reporter, war einer von rund 400 Menschen im gähnend leeren Happel-Oval. Selbst beim Training von Rapid hab ich an guten Tagen schon mehr Leute zuschauen sehen …

Die Rapid-Legenden schauten wehmütig
Auch die geladenen Rapid-Legenden blicken wehmütig ins endlos weite Rund: Funki Feurer, Rudi Flögel und so weiter. Auch Teamchef Marcel Koller war da. Und Ex-Rapid-Coach Peter Pacult als ORF-Experte.

Was hätte das für ein Abend werden können. Eine rauschende Fußball-Fiesta mit knapp 50.000 frenetisch feiernden Zuschauern. So wie 2009, beim 3:0-Kantersieg gegen den Hamburger SV. Damals war das gewaltige Prater-Beben noch am Stephansdom zu spüren.

Donnerstag spürte ich nichts. Außer Langeweile! Da merkte ich mehr denn je, wie wichtig die Fans für den Fußball sind. Die echten Fans! Nicht jene, die mit Leuchtraketen auf andere Menschen feuern.

Ich fragte mich, wie sich die zehn, zwölf Raketenschützen von Saloniki fühlten, als sie im Fernsehen das leere Happel-Stadion sahen. Sie haben 50.000 echte Fans um einen Fußball-Feierabend betrogen. Und „ihrem“ Verein schweren Schaden zugefügt.

Auch in den Gesichtern der Spieler konnte ich nach Schlusspfiff ablesen: So ein Match macht niemandem Spaß – unabhängig vom Resultat. Rapid bestritt schon das zweite Geisterspiel innerhalb von nur 432 Tagen (zuletzt 2011 in der Liga, 2:0 gegen die Admira). Was für ein Spuk!

Nächste Seite: Gänsehautstimmung beim Public Viewing

Christian Russegger im Hanappi-Stadion:

Echte Gänsehautstimmung im Hanappi-Stadion. Mir läuft es kalt den Rücken runter.

Kurz vor 20 Uhr: Die Tore öffnen sich. Tausende drängen sofort Richtung Block West. Einlasskontrollen? Keine Chance. Die Masse ist schlicht erdrückend. Da weichen die Security-Leute lieber zurück ...

Es fühlt sich an, als würde ein Match stattfinden

Das Flutlicht brennt. Die Atmosphäre ist aufgeheizt. Alles fühlt sich so an, als würde hier wirklich ein Fußballmatch stattfinden.

Um 20.20 Uhr geht ORF-Mann Boris Kastner-Jirka erstmals auf Sendung. Sofort branden Jubelchöre auf. „Wir wollen die Mannschaft sehen“, skandieren die Rapid-Anhänger.

20.31 Uhr: Auch die Pressetribüne beginnt sich zu füllen. Reporter, Kamerateams, Fotografen – nur werden nicht wie sonst die Aufstellungen verteilt!

20.58 Uhr: Der Anpfiff rückt immer näher. Ich mische mich unter die 7.000 Rapid-Fans. Die Tribüne bebt. Dann ist Stadionsprecher Andy Marek auf dem 50-Quadratmeter-Screen zu sehen. Auch die beiden VidiWalls laufen. Marek meldet sich live aus dem Ernst-Happel-Stadion am anderen Ende der Stadt. Er sagt die Rapid-Aufstellung durch, schreit aufgeregt „Mit der Nummer 1 Lukas ...“ Und die Fans in „Sankt Hanappi“ rufen „Königshofer!“ Das ist ein Doppelpass der besonderen Art.

Diese tollen Fans hätten im Praterstadion sein müssen
Dann geht’s in der leeren Prater-Arena los. Und in Hütteldorf sind Tausende elektrisiert. Alle singen: „Steeeeht auf, wenn ihr Grüne seid ...“ Diese Unterstützung hätte die Mannschaft gebraucht!

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel