Klagt er?

Pacults Kampfansage gegen Rapid

23.04.2011

Der gefeuerte Rapid-Trainer geht im Interview in die Offensive.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

ÖSTERREICH: Herr Pacult, wo erwische ich Sie gerade?
Peter Pacult: Ich bin gerade zu Hause und putze meinen Pool.
ÖSTERREICH: Sie wirken sehr entspannt.
Pacult: Warum auch nicht? Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Für meine Arbeit bei Rapid brauche ich mich nicht zu genieren. Ich war in den letzten fünf Jahren der erfolgreichste österreichische Trainer.
ÖSTERREICH: Dennoch wurden Sie gefeuert.
Pacult: Und bis heute weiß ich nicht den Grund dafür. Ich bin mir keines Vertrauensbruchs bewusst.
ÖSTERREICH: Sie haben doch mit RB Leipzig verhandelt?
Pacult: Wer sagt das? Rapid? Was ich in meiner Privatzeit mache, geht niemanden was an. Da muss ich keine Rechenschaft ablegen. Aber im Fußballgeschäft ist es gang und gäbe, dass es Anfragen gibt. Das ist bei Spielern als auch Trainern so. Mourinho gewann mit Inter die Champions League und wurde von Real angebaggert.
ÖSTERREICH: Präsident Edlinger hat Sie aber konkret zu Leipzig befragt.
Pacult: Das stimmt. Das war nach dem Sturm-Spiel. Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Ich saß dem Präsidenten gegenüber. Links war Werner Kuhn, rechts Gerhard Höckner. Also zwei Zeugen. Da habe ich Edlinger gesagt: ,Präse, wir haben doch ein Abkommen. Wir haben unter vier Augen ausgemacht, dass ich den Klub verlassen darf, wenn ich dich rechtzeitig informiere. Jetzt frage ich dich: War ich schon bei dir? Nein, also warum reden wir jetzt.‘
ÖSTERREICH: Sie gelten als harter Hund und für die Spieler unnahbar?
Pacult: Bei mir wird ständig meine rüde Art kritisiert. Keiner sagt, dass ich deswegen Erfolg habe. Ich muss doch nicht mit den Spielern per Du sein oder mit ihnen saufen und tanzen gehen. Der Ferguson hat dem Beckham auch mal einen Schuh hinterhergeschossen.
ÖSTERREICH: Seit Ihrem Abgang soll das Klima aber bei Rapid besser sein.
Pacult: Ich wünsche Barisic , dass ihm nicht das widerfährt, was mir passiert ist, als er mein Assistent war. Nur so viel: Im Trainingslager in der Türkei waren der Präsident und Höckner dabei. Die Vereinsspitze wusste die Gründe, warum ich mich von ihm getrennt habe.
ÖSTERREICH: Konkreter?
Pacult: Wenn man mir jetzt vorwirft, dass ich am besagten Montag nicht beim Training war, verstehe ich das nicht. Ich hatte einen Termin. Als Barisic mein Co-Trainer war, kam es öfters vor, dass nur der Chef auf dem Platz war.
ÖSTERREICH: Sie klagen jetzt Rapid.
Pacult: Wir haben Rapid einen Brief geschrieben. Es geht nicht nur ums Geld. Vielleicht klagen wir auch auf Wiedereinstellung. Ich habe einen Vertrag bis 2012.
ÖSTERREICH: Sie sind also doch ein wenig gekränkt?
Pacult: Gewisse Kommentare aus Hütteldorf haben mich erschüttert. Und ich wurde wegen einiger Aussagen abgemahnt.
ÖSTERREICH: Anderes Thema: Wie haben Sie eigentlich von Ihrer Kündigung erfahren?
Pacult: Per SMS von einem Freund. Am nächsten Tag ist dann der eingeschriebene Brief gekommen. Ich muss doch nicht jeden Tag in meinen Laptop schauen. Persönlich hat von Rapid mit mir noch niemand gesprochen.
ÖSTERREICH: Hand aufs Herz, haben Sie Angebote?
Pacult: Es wäre traurig, wenn es nach meiner guten Arbeit bei Rapid keine Interessenten gibt.
ÖSTERREICH: Also doch Leipzig?
Pacult: Wenn es etwas zu vermelden gibt, dann werde ich Sie auch anrufen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel