Trotz Fanprotest

Rapid gewinnt mit 2:0 gegen Wr. Neustadt

12.04.2013

Salzburger Bullen drehen 1:0 in 2:1-Erfolg - Admira gewinnt 4:3 gegen FC Wacker.

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Rapid kann doch noch gewinnen. Der österreichische Rekordmeister feierte am Samstag mit einem mühevoll erkämpften 2:0 (0:0) daheim gegen Wiener Neustadt den ersten Sieg seit 9. Dezember 2012. Nach neun Partien ohne vollen Erfolg taten sich die Rapidler auch gegen den Abstiegskandidaten lange Zeit schwer, ein Doppelpack nach der Pause durch Markus Katzer (49.) und Deni Alar (57.) sorgte aber für ein wenig Druckabbau bei den Grün-Weißen.

Denn der Abend in Hütteldorf stand im Zeichen des Fanprotestes. Die West-Tribüne, wo der harte Kern der Fans daheim ist, blieb bis zur 46. Minute verwaist. Bis dahin protestierten rund 2.500 Anhänger vor dem Stadion und forderten lautstark, aber friedlich den Abgang des gesamten Vorstands und den Rücktritt des neuen Sportdirektors Helmut Schulte. Coach Peter Schöttel kam bei den Sprechchören der Fans vergleichsweise glimpflich davon.

2:0 gegen Wr. Neustadt erster Sieg 2013
Schöttel achtete bei der Zusammenstellung seiner Startelf darauf, genügend Routiniers auf dem Rasen zu haben. Aber auch bei dieser Truppe waren die Verunsicherung, das fehlende Selbstvertrauen und die schwache Form nicht zu übersehen, Wiener Neustadt war das lebendigere und aggressivere Team.

Bereits nach 50 Sekunden sorgte Manuel Wallner mit einem Kopfball knapp neben das Tor für die erste Schrecksekunde für die Grün-Weißen (1.). Die nächste folgte in der 8. Minute, Michael Schimpelsberger kratzte einen Schuss von Christoph Martschinko in allerhöchster Not von der Torlinie. Das alles passierte noch bei besserer Sportplatz-Atmosphäre, die phasenweise der bei einem Geisterspiel glich.

Protest der Rapid-Fans richtete sich vor allem gegen Vorstand und Sportdirektor Schulte
Rapid fand erst nach rund 20 Minuten halbwegs in die Partie, Dominik Wydra setzte mit einem Flachschuss den ersten und lange Zeit einzigen offensiven Akzent (25.), Tormann Thomas Vollnhofer war zur Stelle. Der Rest der Rapid-Offensivbemühungen in den ersten 45 Minuten war für Schöttel und Co. ernüchternd.

Mit dem Anpfiff der zweiten Spielhälfte füllte sich die Fan-Tribüne und Katzer besorgte wenig später die für Rapid erlösende Führung. Nach Freistoß-Flanke von Alar beförderte der Verteidiger den Ball mit einem verunglückten Kopfball, der zum Schulterball wurde, ins linke Eck zum 1:0 (49.). Nach Flanke von Marcel Sabitzer besorgte Alar mit einem Kopfball die Vorentscheidung (57.).

Rapid sicherte mit dem Erfolgserlebnis Tabellenplatz drei und somit eine Europacup-Teilnahme ab, die Wiener Neustädter rutschten aufgrund der ersten Niederlage seit 2. März auf den neunten Rang ab.

Peter Schöttel (Rapid-Trainer): "Vor der Pause war Wiener Neustadt sehr stark und wir waren nicht gut. Meine Mannschaft war verunsichert und hat träge gewirkt. Deshalb war das 0:0 auch ein gutes Ergebnis für uns. Mit Sabitzer ist dann mehr Schwung ins Spiel gekommen. Der Öffner der Partie war das 1:0 durch eine Standardsituation. Danach haben wir wesentlich besser gespielt und wir hätten dann auch noch mehr Tore erzielen können. Der Sieg tut dem Trainer und der Mannschaft sehr gut."

Helmut Schulte (Rapid-Sportdirektor): "Ich freue mich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wenn man nach neun sieglosen Spielen gewinnt, sollten sich alle freuen. Ich habe mich auf das Spiel konzentriert, die Rufe habe ich nicht gehört."

Heimo Pfeifenberger (Wiener-Neustadt-Trainer): "Ich bin mit der ersten Hälfte sehr zufrieden, da waren wir auch ein bisschen überlegen. Rapid war auch verunsichert. Das Spiel ist dann mit einer Standardsituation zum 0:1 gekippt. Wir haben unsere Chancen nicht genützt, das 0:2 war dann die Vorentscheidung. Danach ist es uns nicht mehr gelungen, Rapid unter Druck zu setzen, der Sieg von Rapid geht in Ordnung."

Rapid Wien - Wiener Neustadt Endstand 2:0 (0:0)
Wien, Hanappi-Stadion, 12.800, SR Eisner.
Tore: 1:0 (49.) Katzer, 2:0 (57.) Alar

Rapid: Novota - Schimpelsberger, Sonnleitner, Gerson, Katzer - Heikkinen, Wydra (85. Schaub) - Trimmel (46. Sabitzer), Alar, Burgstaller - Boyd (79. Boskovic)
Wr. Neustadt: Vollnhofer - Mimm, Ramsebner, Wallner, Berger - Piermayr (62. Hofbauer), Hlinka - Pollhammer (75. Rakowitz), Offenbacher (62. Friesenbichler), Martschinko - Fröschl

Gelbe Karten: Wydra, Heikkinen, Boyd bzw. Hlinka, Mimm
Die besten Spieler: Katzer, Alar, Wydra bzw. Hlinka, Martschinko

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Salzburg darf weiterhin mit dem kleinen Wunder spekulieren. Am Samstag drehten die Titelverteidiger in der 29. Runde der Fußball-Bundesliga bei Nachzügler Mattersburg ein 0:1 noch in einen 2:1 (0:0)-Sieg um und verkürzten den Rückstand auf Tabellenführer Austria zumindest bis zum Sonntagspiel des Rivalen gegen Sturm auf sieben Punkte. Mane (72.) und Sorianos abgefälschter Freistoß (75.) gaben der Partie innerhalb von vier Minuten die entscheidende Wende, nachdem Höller (51.) die Burgenländer in Führung gebracht hatte.

Salzburg ist nach dem zweiten Sieg en suite nun seit 12 Spielen ungeschlagen und gewann auch das vierte von vier direkten Saisonduellen mit den Burgenländern, die auf Rang acht zurückrutschten. Soriano arbeitete sich mit seinem 22. Saisontreffer in der Torschützenliste weiter näher an den führenden Austrianer Philipp Hosiner (27) heran.

Salzburger drehten Partie innerhalb von vier Minuten
Salzburg, das mit der exakt gleichen Startelf wie sechs Tage zuvor beim 3:0 gegen Sturm auflief, dominierte das Geschehen über weite Strecken der ersten Hälfte, sorgte im Strafraum der Hausherren aber nur selten für Bedrohung. Zweimal allerdings waren die "Bullen" brandgefährlich: In der 13. Minute lenkte Mattersburg-Goalie Borenitsch einen Kopfball Schiemers, der nach seiner gegen Sturm erlittenen Gehirnerschütterung wieder im Einsatz war, an die Stange, von dort rollte das Leder der Linie entlang, ehe Farkas ausputzte. Genau 20 Minuten später war es dann Kampl, der nach einem Stanglpass von Mane aus vier Metern völlig frei den Ball über das Tor jagte.

Die mangelnde Effizienz sollte sich in der zweiten Hälfte vorerst rächen. Bald nach Wiederbeginn agierte Röcher in guter Position zu zögerlich, Schwegler konnte schließlich in höchster Not vor Bürger retten. Aus dem folgenden Eckball fiel dann das 1:0: Farkas schoss erst an die Stange, den Abpraller setzte der völlig freie Höller aus wenigen Metern ins Tor (51.).

Bullen hielten Minichance auf Titel am Leben
Salzburg reagierte erst mit Verzögerung, baute zu wenig Druck auf und ließ die aggressiveren Mattersburger wiederholt in die eigene Hälfte kommen - und bewies doch die nötige Abgeklärtheit. Erst prüfte Soriano mit einen Schuss aus spitzem Winkel Borenitsch (69.), dann kam der Auftritte Manes, der nach gutem Zuspiel Hierländers zum Ausgleich traf (71.). Drei Minuten später war es dann Soriano, dessen von Höller abgefälschter Freistoß unhaltbar für Borenitsch den Weg ins Tor fand. Wenig später sah Mane dann Gelb-Rot (80./Kritik bzw. Foul), den Sieg ließ man sich aber nicht mehr nehmen.

Franz Lederer (Mattersburg-Trainer): "Ich habe bis zum Ausgleich keinen Unterschied zwischen beiden Mannschaften gesehen. Die Salzburger haben keine Idee gegen unser Konzept gehabt. Beim Freistoßtor ist es für uns dumm gelaufen. Schade, dass wir unsere 1:0-Führung nicht drübergebracht haben. Nach dem 1:0 fehlte der Druck von uns, der letzte Wille war weg. Mit der Mannschaftsleistung kann ich aber zufrieden sein."

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Heute hat die spielerische Leichtigkeit gefehlt. Wir haben das Spiel aber über den Kampf gedreht. In der ersten Hälfte hatten wir zwei große Chancen, nach der Halbzeit sind wir schnell in Rückstand geraten, und es wurde schwierig für uns. Das war heute kein glorreicher Sieg, aber ein sehr wichtiger. Bei solchen Spielen muss man sich durchkämpfen."

SV Mattersburg - RB Salzburg Endstand 1:2 (0:0)
Mattersburg, Pappelstadion, 3.400, SR Grobelnik
Tor: 1:0 (51.) Höller, 1:1 (72.) Mane, 2:1 (75.) Soriano

Mattersburg: Borenitsch - Hölller, Majstorovic, A. Pöllhuber, Farkas - Novak (61. Mörz), Gartner (76. Naumoski), Prietl, Lovin (87. Klemen), Röcher - Bürger
Salzburg: Walke - Schwegler, Schiemer, Rodnei, Svento - Hierländer (94. Nielsen), Berisha (59. Teigl), Ilsanker - Kampl (82. Sekagya), Soriano, Mane

Gelb-Rote Karte: Mane (80./Foulspiel/Kritik)
Gelbe Karten: Naumoski, Röcher bzw. Berisha, Schiemer, Teigl
Die Besten: Lovin, Farkas bzw. Hierländer, Soriano, Mane

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Die Admira hat am Samstag im Bundesliga-Kellerduell mit Schlusslicht Wacker Innsbruck einen wichtigen Heimsieg gefeiert. Die Niederösterreicher gewannen 4:3 (2:1) und verschafften sich damit im Abstiegskampf etwas mehr Luft. Mit nun 28 Punkten verbesserte sich die Kühbauer-Truppe auf Tabellenrang sieben. Den Tirolern fehlen bei noch sieben ausstehenden Runden nun drei Zähler auf den neuen Vorletzten Wiener Neustadt sowie vier auf Mattersburg und fünf auf die Admira.

Die 3.500 Zuschauer in der Südstadt bekamen eine ereignisreiche, aber zerfahrene Partie geboten. Nachdem Tito in der ersten Minute nur wenige Zentimeter auf die Admira-Führung gefehlt hatten, bescherte Hinterseer (3.) den in der Vorwoche zu einem Heimremis gegen Rapid gekommenen Gästen mit seinem ersten Bundesligator den erhofften Traumstart. Seinen Heber über Tormann Macho konnte auch Innenverteidiger Ebner auf der Linie nicht mehr klären.

Die Antwort der zuletzt in Ried 1:4 unterlegenen Admira ließ nur wenige Minuten auf sich warten. Schösswendter (9.) verwandelte eine Freistoßflanke von Tito per Kopf zum Ausgleich. Die Tiroler Hintermannschaft stellte sich bei dieser und auch mehreren folgenden Standardsituationen nicht besonders geschickt an.

4:3-Erfolg im Abstiegskampf beförderte Niederösterreicher auf Platz 7
Admira-Trainer Kühbauer war bereits nach rund einer halben Stunde zum ersten Wechsel gezwungen. Seebacher musste mit einer in einem Zweikampf erlittenen Knieverletzung für Schick Platz machen. Der Eingewechselte bereitete wenig später das 2:1 der Admira durch Segovia (38./1. Saisontor) mit einer Flanke vor. Der Segovia-Kopfball aus kurzer Distanz wurde von Piesingers Ferse noch entscheidend abgefälscht.

Der Torschütze hatte auch schon zuvor eine gute Kopfballmöglichkeit vorgefunden. Die Admira war vor der Pause die etwas bessere Mannschaft, weshalb die Pausenführung auch verdient war. Sie währte nach Wiederbeginn allerdings nur kurz, denn Schütz (46.) sorgte schnellstmöglich für den Ausgleich. Er verwertete einen Stangentreffer von Schilling im Nachschuss.

Ein Doppelschlag von Windbichler (60.) und Segovia (63.) brachte die Admira dann aber wieder auf die Siegerstraße. Beim vierten Admira-Treffer war bei einem abgefälschten Pass auch eine gehörige Portion Zufall im Spiel. Drauf fanden die Tiroler bis auf Ergebniskosmetik von Perstaller in der Nachspielzeit keine Antwort mehr, womit die Admira im vierten Saisonduell mit Innsbruck ungefährdet zum dritten Sieg kam. In der Bundesliga haben die Niederösterreicher gegen Innsbruck seit sieben Spielen nicht mehr verloren.

Dietmar Kühbauer (Trainer Admira): "Dieses Spiel haben wir gewinnen müssen und wir haben es auch verdienet gewonnen. Aber es war nicht zu übersehen, dass die Nerven auch mitgespielt haben. Entscheidend war der schnelle Ausgleich. Ich bin mit der Leistung der Mannschaft zufrieden. Wir sind aber noch nicht durch, es gibt noch 21 Punkte zu vergeben. "

Daniel Segovia (Doppel-Torschütze Admira): "Die drei Punkte sind sehr wichtig für die Mannschaft. Man muss jede Woche an den Sieg denken. Ich bin sehr glücklich über das Tor und den Sieg. Das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Spiele."

Roland Kirchler (Trainer Innsbruck): "Mehr als drei Tore können wir auswärts einfach nicht machen, dass wir trotzdem verlieren, zeigt, dass etwas in der Defensive nicht klappt. Wir haben es der Admira zu leicht gemacht, Tore zu schießen. Aber im Abstiegskampf ist noch nichts passiert, nur die Admira ist vorläufig etwas weg."

FC Admira Wacker Mödling - FC Wacker Innsbruck Endstand 4:3 (2:1)
Trenkwalder-Arena, 3.489 (richtig), Zuschauer, SR Schörgenhofer.
Torfolge: 0:1 ( 3.) Hinterseer, 1:1 ( 9.) Schösswendter, 2:1 (38.) Segovia, 2:2 (46.) Schütz, 3:2 (60.) Windbichler, 4:2 (63.) Segovia, 4:3 (93.) Perstaller

Admira: Macho - Plassnegger, Schösswendter, Ebner, Palla - Seebacher (29. Schick/58. Auer), Schwab, Thürauer (46. Windbichler), Tito - Segovia, Ouedraogo
Innsbruck: Safar - Löffler (75. Bergmann), Piesinger, Svejnoha, Schilling - Saurer (62. Perstaller), Abraham - Schütz, Hinterseer, Wernitznig (78. Schreter) - Wallner

Gelbe Karten: Ebner, Windbichler. Segovia, Ouedraogo bzw. Hinterseer
Die besten Spieler: Hinterseer, Abraham bzw. Segovia, Tito, Windbichler

 


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