Europa League

Rapid: So läuft das Geisterspiel

15.09.2012


Hütteldorfer veranstalten Public Viewing im Hanappi-Stadion.

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© TZ Österreich
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Noch für dieses Wochenende erwartet Rapid genaue Infos von der UEFA zum Thema „Geisterspiel“. Am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr) ist es so weit: Wegen der Ausschreitungen von Saloniki muss der Rekordmeister sein Auftakt-Heimspiel in der Europa League vor leeren Rängen austragen.

Nur ca. 500 Personen dürfen ins Happel-Stadion

Genauer gesagt: Vor fast leeren Rängen! Pro Klub dürfen ca. 75 Delegationsmitglieder ins Stadion, Funktionäre, Angestellte, Sponsoren. Zusätzlich muss Rapid dem Gastklub ein Kontingent von 200 Tickets für VIP-Gäste zukommen lassen. Weiters dürfen akkreditierte Journalisten, Ordnungs- und Sicherheits-Personal sowie das Schiedsrichter-Team und die UEFA-Delegierten ins Ernst-Happel-Stadion.

Alles in allem werden sich am Donnerstag ca. 500 Menschen im knapp 50.000 Zuschauer fassenden Riesen-Oval versammeln. „Ich hoffe, danach müssen wir so etwas nie wieder erleben“, sagt Rapid-Goalie Lukas Königshofer. „Europacup-Spiele sollten ja Festtage sein. Da spielst du natürlich lieber vor 50.000 als vor ein paar Schiedsrichtern und Journalisten.“

Auch Coach Peter Schöttel trauert der entgangenen rauschenden Ballnacht nach: „Zumal wir in den letzten Europacup-Heimspielen immer sehr viel Kraft aus der Unterstützung der Fans bezogen haben. Das ist ein wichtiger Faktor. Dass die Fans nun gerade gegen Rosenborg fehlen, ist umso bitterer, denn dieser Gegner ist am ehesten auf Augenhöhe mit uns.“

Und wie bereitet man seine Mannschaft auf ein „Geisterspiel“ vor, Herr Schöttel? „Auch nicht anders als auf normale Spiele. Zumal die meisten von uns ja schon vor knapp zwei Jahren dabei waren, als wir in der Liga ein solches Spiel gegen die Admira austragen mussten.“

Nur eines ist in einem leeren Stadion ganz anders, sagt Schöttel: „Man kann viel mehr kommunizieren unterm Match. Das heißt für mich, dass auch die Spieler auf der gegenüberliegenden Spielfeldseite meine Anweisungen hören. Zudem können sich die Burschen untereinander besser coachen und abstimmen.“

Rapid lädt Fans zum Public Viewing in St. Hanappi
Der Eintritt zum Public Viewing ist frei, die Stadion-Buffets werden geöffnet sein. Für die beiden weiteren Heimspiele in der Gruppe K am 25. Oktober gegen Bayer Leverkusen und am 6. Dezember gegen Metalist Charkiw wurden bis Samstagabend bereits 32.600 Abos für das Happel-Stadion verkauft.

Edlinger: „UEFA-Urteil kostet uns 750.000 Euro“

Rapid-Präsident Rudolf Edlinger spricht Klartext zum Thema „Geisterspiel“:

ÖSTERREICH: Herr Edlinger, Ihr Einspruch vor dem Berufungssenat der UEFA ist gescheitert. Sind Sie enttäuscht?
Rudolf Edlinger: Wir haben in Nyon unsere Sichtweisen dargelegt und das auch mit Videomaterial und Zeugenberichten untermauert. Aber: Die UEFA bewertet Pyrotechnik eben als extrem gefährlich, erst recht wenn damit herumgeschossen wird. Zudem sollte dieses Urteil wohl exemplarisch sein.

ÖSTERREICH: Wie bewerten Sie persönlich Pyrotechnik – ähnlich wie die UEFA?
Edlinger: Auch ich bewerte Pyrotechnik als äußerst gefährlich. Besonders dann, wenn damit herumgeschossen wird.

ÖSTERREICH: Rapid bliebe als letztes Mittel der Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Doch Sie haben bereits angekündigt, keine weiteren Rechtsmittel zu ergreifen.
Edlinger: Für uns ist der Fall erledigt. Auch das CAS würde Einsatz von Pyrotechnik nicht als minder gefährlich einstufen. Das CAS würde ein Urteil nur dann aufheben, wenn es Verfahrensfehler gegeben hätte. Aber die gab es nicht.

ÖSTERREICH: Wie viel Geld verliert Rapid durch die UEFA-Sanktionen?
Edlinger: Bis zu 750.000 Euro.

(her)


 
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