Ausgleich in 91. Minute

Sabitzer rettet Rapid einen Punkt

22.02.2013

Spannender Schlager: Hütteldorfer holten dreimal Rückstand auf.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Salzburg hat gleich im ersten Spiel der Aufholjagd auf die Austria Punkte liegen gelassen. Gegen den SK Rapid musste sich der Meister in seinem ersten Frühjahresauftritt am Sonntag mit einem 3:3 (1:0) zufriedengeben. Die Hütteldorfer schafften in Wals-Siezenheim dabei dreimal den Ausgleich, das 3:3 durch Marcel Sabitzer gelang in der 91. Minute in Unterzahl. Thomas Schrammel hatte in der 68. Minute die Rote Karte wegen Torraubs gesehen.

Kevin Kampl (1.), Jonathan Soriano (69./Elfmeter) und Martin Hinteregger (86.) hatten die Salzburger jeweils in Führung gebracht. Für Rapid trafen Terrence Boyd (48.), Guido Burgstaller (82.) und Sabitzer. Salzburg liegt in der Tabelle nach der 22. Runde nun zwölf Zähler hinter der Austria, hat dabei aber ein Spiel weniger ausgetragen. Rapid ist bei 15 Punkten Rückstand auf den Erzrivalen Dritter.

Turbulente Partie in Salzburg
In einer turbulenten zweiten Spielhälfte überschlugen sich die Ereignisse im Finish. Schrammel sah nach einem Foul am durchbrechenden Teigl zurecht Rot. Der dafür verhängte Strafstoß hatte jedoch einen Schönheitsfehler, passierte das Foul nämlich knapp außerhalb des Strafraums. Soriano verwertete sicher. Burgstaller gelang zwar in Unterzahl das 2:2, nach einem Fehler von Rapids Schlussmann Lukas Königshofer stellte Hinteregger für Salzburg die Weichen dann vermeintlich auf Sieg - ehe Sabitzer noch zuschlug.

Dabei hatte Salzburg gerade einmal 34 Sekunden benötigt, um im Frühjahr erstmals anzuschreiben. Einen Pass von Vorsah leitete Soriano mit der Ferse für den in den Raum gestarteten Kampl weiter, und der Slowene ließ sich die Chance gegen eine noch unsortierte Abwehr der Gäste nicht entgehen. Das schnellste Tor der laufenden Saison war für Kampl auch das erste in der Liga.

Schneller Start der Salzburger
Ein Spaziergang für die ohne den erkrankten Mane, aber mit dem in der Vorbereitung überzeugenden Talent Lazaro (16) eingelaufenen Salzburger sollte es trotz des perfekten Starts jedoch nicht werden. Rapid, nach zwei 2:0-Siegen im Herbst bereits ein Salzburger Angstgegner, zeigte sich vom Rückstand unbeeindruckt. Die Schöttel-Elf ließ vor dem gegnerischen Gehäuse aber noch Effizienz vermissen.

Vor allem bei Standardsituationen und hohen Bällen erwies sich die Salzburger Abwehr nicht sattelfest. Nach einer Viertelstunde lag der Ausgleich bei drei Ecken in Serie gleich zweimal in der Luft: Trimmel scheiterte per Kopf an Salzburgs Schlussmann Walke (14.), ehe Burgstaller den Ball an die Latte spitzelte. Der als grünweiße Solospitze aufgebotene Boyd setzte den Nachschuss neben das Tor (15.).

Salzburger dreimal voran
Der US-Stürmer ließ nach einer halben Stunde eine weitere große Möglichkeit aus, als er, von Burgstaller ideal freigespielt, allein vor Walke scheiterte (33.). Der Ausgleich wäre zu diesem Zeitpunkt bereits verdient gewesen. Salzburg zeigte zwar teilweise schönes Kurzpassspiel, aber auch viel Leerlauf.

Salzburg-Coach Roger Schmidt korrigierte seine Elf in der Pause daraufhin an zwei Positionen. Hinteregger kam für den schwachen Vorsah, Teigl für Lazaro. Das Duo hatte kaum Zeit sich zu beweisen, ehe Boyd zuschlug. Alar brachte einen Ball mit einer "Kerze" noch in den Strafraum, wo sich der Amerikaner im Luftkampf gegen Dibon durchsetzte. Dass Boyd wenige Minuten später eine neuerliche Chance vertändelte, passte aber gut ins Bild.

Rapids Schrammel sah Rot
Salzburg wachte erst nach Rapids Drangperiode auf. Der starke Berisha schlenzte den Ball knapp neben das Tor (55.), einen Ulmer-Schuss lenkte Königshofer ans Lattenkreuz (58.). Die Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams um Markus Hameter brachte Salzburg neuerlich voran. Soriano betrieb dabei Vergangenheitsbewältigung: Im August hatte der Spanier gegen Rapid einen Elfer noch meterhoch über das Tor gejagt, nun blieb er auf dem Weg zu seinem 15. Saisontor eiskalt.

Mit einem Mann mehr auf dem Spielfeld offenbarte Salzburg jedoch weiter eklatante Schwächen in der Defensive: Hofmann schickte Burgstaller erfolgreich auf die Reise. Salzburg antwortete mit der Hereinnahme des rund eineinhalb Jahre verletzten Alan. Hinteregger profitierte fast postwendend von einem Fehler von Königshofer, der sich bei einem Freistoß von Schiemer irritieren ließ.

Hintermannschaft schlief bei 3:3
Dennoch reichte es für Salzburg nicht. Neuerlich schlief die Hintermannschaft bei einem Hofmann-Pass, der eingewechselte Sabitzer bedankte sich. Auch in der letzten Aktion haderten die Wiener dann mit Hameter. Nach einem verunglückten Salzburger Freistoß nach Ende der Nachspielzeit brach der Referee einen aussichtsreichen Konter der Gäste mit dem Schlusspfiff ab.

FC Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien 3:3 (1:0)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 11.210, SR Hameter.
Torfolge: 1:0 ( 1.) Kampl, 1:1 (48.) Boyd, 2:1 (69.) Soriano (Foulelfmeter), 2:2 (82.) Burgstaller, 3:2 (86.) Hinteregger, 3:3 (91.) Sabitzer.

Salzburg: Walke - Klein, Vorsah (46. Hinteregger), Dibon, Ulmer - Schiemer - Kampl (83. Alan), Leitgeb, Berisha, Lazaro (46. Teigl) - Soriano

Rapid: Königshofer - Trimmel, Sonnleitner, Gerson, Schrammel - Wydra (71. Katzer), Pichler - Burgstaller, Hofmann (95. Heikkinen), Alar (67. Sabitzer) - Boyd

Rote Karte: Schrammel (68./Torraub)
Gelbe Karten: Kampl bzw. Schrammel, Pichler, Gerson, Boyd, Hofmann
Die Besten: Ulmer, Berisha, Walke bzw. Trimmel, Alar, Hofmann

Auf Seite 2: Die Meinungen zum Bundesliga-Schlager

Roger Schmidt (Trainer Salzburg): "Es war ein sehr abwechslungsreiches Spiel, für uns zählen aber nur drei Punkte. Über 90 Minuten fehlt es einfach an Stabilität in der Defensive, in der Offensive waren wir teilweise zu verspielt, zu wenig effektiv. Das war auch die Konsequenz, dass wir in Überzahl noch zwei Tore bekommen haben. Wenn man sieht, wie wir das 3:3 bekommen, passt das zum heutigen Spiel. Jetzt wird es natürlich noch schwerer für uns."

Martin Hinteregger (Torschütze Salzburg): "Das ist für uns heute wie eine Niederlage. Wir haben durch Fehler blöde Tore bekommen, das darf nicht passieren. Jetzt wird es ganz schwer für uns."

Peter Schöttel (Trainer Rapid): "Die Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen. Für uns Trainer war es nicht so einfach zu verdauen, dafür gab es zu viele Fehler, die zu Toren geführt haben. Nach der bitteren Derby-Niederlage mussten wir ein schnelles Tor hinnehmen, haben aber sehr schnell ins Spiel gefunden. Wenn man hier dreimal einen Rückstand aufholt, zweimal in Unterzahl, spricht das für die Moral der Mannschaft. Der Schlusspfiff war schon sehr bitter, wenn es nur um ein paar Sekunden länger geht, hätten wir das Spiel vielleicht noch gewonnen. Bei der Elfmeterentscheidung mache ich dem Schiedsrichter keinen Vorwurf, das war sehr knapp."

Steffen Hofmann (Kapitän Rapid): "Nach dem Derby war es wieder ein verrücktes Spiel. Wir können mit einem Punkt sicher besser leben als Salzburg."

Lukas Königshofer (Torhüter Rapid) zu Situation vor 2:3: "Es war ein Luftzweikampf, den ich nicht verlieren darf."

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel