Leere Dosen

Trap spricht von Rücktritt

29.10.2007

Bullen-Trainer nach 0:2 in Ried angeschlagen. Sportdirektor Hochhauser poltert im ÖSTERREICH-Interview.

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Schlimmer geht es fast nicht mehr. Die Meister-Bullen sind jetzt schon seit acht Spielen auswärts ohne Sieg. Nur die Kellerkinder Austria Kärnten und Wacker Innsbruck liegen in der Auswärtstabelle hinter den Millionen-Stars. Vor allem die Leistung in der ersten Halbzeit grenzte an Arbeitsverweigerung. Erst nach dem 0:2 wachten die Bullen etwas auf. Da war es schon viel zu spät.

Fan-Aufstand
Kein Wunder, dass die Bullen-Fans wieder einmal ausflippten. Kapitän Alex Zickler („Wir hatten uns eigentlich so viel vorgenommen“) und Legionär Ezequiel Carboni musste sie via Megaphon beruhigen.

Bitte
Aber nicht nur die lustlosen Bullen-Spieler bekamen ihr Fett ab, auch Star-Trainer Trapattoni. „Bitte Trap, schmeiß das Handtuch“, wird er in den Internet-Foren aufgefordert. Der lieferte in Ried in Sachen Rücktritt selbst Zündstoff.

O-Ton
Trapattoni: „Das Handtuch werde ich in diesem Moment sicher nicht werfen. Vielleicht in einem anderen.“ Was wollte der Mister mit dem Nachsatz „vielleicht in einem anderen“ andeuten? Aus Red-Bull-Kreisen war zu erfahren, dass Trap bei einer drohenden Heim-Pleite morgen Abend, 20.30 Uhr, Bullen-Arena, gegen Rapid Wien von sich aus zurücktreten wird.

Keine Entlassung
Ohnehin kann sich der 68-Jährige nur selbst entlassen, da ihm Red-Bull-Boss Didi Mateschitz nach dem Ausscheiden im UEFA-Cup gegen AEK Athen den Freifahrts-Schein zum Verlieren ausgestellt hatte. Heißt im Klartext: Nur noch der Oberbulle hält im Verein an Giovanni Trapattoni fest. Aber der hat das alleinige Sagen. Nicht nur deshalb regiert in Salzburg Frustration und Resignation pur. Und vor allem Kopfschütteln. Alle warten nur noch auf den alles entscheidenden Moment: Wann gibt Red Bull Salzburg offiziell den Rücktritt von Trap bekannt?

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ÖSTERREICH: Herr Hochhauser, 0:2 bei Ihrem Ex-Verein Ried. Haben Sie für die Pleite und das peinliche Auftreten eine Erklärung?
Heinz HOCHHAUSER: Ich habe das Spiel Gott sei Dank oder zum Glück nicht live im Stadion gesehen. Aber es muss wieder eine grottenschlechte Leistung gewesen sein.

ÖSTERREICH: Trapattoni hat nach der Pleite die Diskussion um seine Zukunft selbst wieder eröffnet.
HOCHHAUSER: Ich habe keine Ahnung, was er mit seiner Äußerung gemeint hat. Aber ich verstehe schon lange einiges nicht mehr.

ÖSTERREICH: Was meinen Sie damit?
HOCHHAUSER: Ja, wachen die Spieler jetzt endlich einmal auf? Alleine schon das ganze Geschwätz, wir werden schon noch Meister, wir schaffen das schon noch. Das geht mir total auf den Zeiger! Wo stehen wir verdammt noch mal in der Tabelle? Wir sind noch nicht einmal auf einem internationalen Platz. Unser Denken ist total realitätsfremd! Hört endlich auf zu träumen! Und hört endlich mit diesem Weicheier-Gerede auf! Schauen Sie doch nach München. Die Bayern haben im letzten Jahr immer vom Titel geredet, dann vom Erreichen der Champions League. Bis Ottmar Hitzfeld alle aufgeweckt hat. Sie sind im UEFA-Cup gelandet. Und genau so ist das momentan auch bei uns!

ÖSTERREICH: Was muss sich ändern?
HOCHHAUSER: Die Spieler müssen endlich begreifen, dass 70 Prozent Leistung einfach nicht reichen. So dumm kann man doch gar nicht sein, um das jetzt nicht endlich einmal zu kapieren. Das gibt’s doch gar nicht! Altach hat schon zwei Spiele auswärts gewonnen. Wir noch kein einziges. Na dann müssen wir halt so spielen wie Altach. Hinten reinstellen, dazwischen hauen, grätschen, kämpfen und mit einem Konter das Siegestor erzielen.

ÖSTERREICH: Geht am Dienstag das Heimspiel gegen Rapid verloren, dann?
HOCHHAUSER: Dann brennt nicht nur der Hut, ein Baum, sondern die ganze Hütte!

Von Christian Ortlepp/ÖSTERREICH

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