Bullen-Trainer nach 0:2 in Ried angeschlagen. Sportdirektor Hochhauser poltert im ÖSTERREICH-Interview.
Schlimmer geht es fast nicht mehr. Die Meister-Bullen sind jetzt schon seit acht Spielen auswärts ohne Sieg. Nur die Kellerkinder Austria Kärnten und Wacker Innsbruck liegen in der Auswärtstabelle hinter den Millionen-Stars. Vor allem die Leistung in der ersten Halbzeit grenzte an Arbeitsverweigerung. Erst nach dem 0:2 wachten die Bullen etwas auf. Da war es schon viel zu spät.
Fan-Aufstand
Kein Wunder, dass die Bullen-Fans wieder einmal
ausflippten. Kapitän Alex Zickler („Wir hatten uns eigentlich so viel
vorgenommen“) und Legionär Ezequiel Carboni musste sie via Megaphon
beruhigen.
Bitte
Aber nicht nur die lustlosen Bullen-Spieler bekamen ihr
Fett ab, auch Star-Trainer Trapattoni. „Bitte Trap, schmeiß das Handtuch“,
wird er in den Internet-Foren aufgefordert. Der lieferte in Ried in Sachen
Rücktritt selbst Zündstoff.
O-Ton
Trapattoni: „Das Handtuch werde ich in diesem Moment
sicher nicht werfen. Vielleicht in einem anderen.“ Was wollte der Mister mit
dem Nachsatz „vielleicht in einem anderen“ andeuten? Aus Red-Bull-Kreisen
war zu erfahren, dass Trap bei einer drohenden Heim-Pleite morgen Abend,
20.30 Uhr, Bullen-Arena, gegen Rapid Wien von sich aus zurücktreten wird.
Keine Entlassung
Ohnehin kann sich der 68-Jährige nur selbst
entlassen, da ihm Red-Bull-Boss Didi Mateschitz nach dem Ausscheiden im
UEFA-Cup gegen AEK Athen den Freifahrts-Schein zum Verlieren ausgestellt
hatte. Heißt im Klartext: Nur noch der Oberbulle hält im Verein an Giovanni
Trapattoni fest. Aber der hat das alleinige Sagen. Nicht nur deshalb regiert
in Salzburg Frustration und Resignation pur. Und vor allem Kopfschütteln.
Alle warten nur noch auf den alles entscheidenden Moment: Wann gibt Red Bull
Salzburg offiziell den Rücktritt von Trap bekannt?
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ÖSTERREICH: Herr Hochhauser, 0:2 bei Ihrem Ex-Verein Ried. Haben Sie für
die Pleite und das peinliche Auftreten eine Erklärung?
Heinz
HOCHHAUSER: Ich habe das Spiel Gott sei Dank oder zum Glück nicht live im
Stadion gesehen. Aber es muss wieder eine grottenschlechte Leistung gewesen
sein.
ÖSTERREICH: Trapattoni hat nach der Pleite die Diskussion um seine
Zukunft selbst wieder eröffnet.
HOCHHAUSER: Ich habe keine
Ahnung, was er mit seiner Äußerung gemeint hat. Aber ich verstehe schon
lange einiges nicht mehr.
ÖSTERREICH: Was meinen Sie damit?
HOCHHAUSER: Ja, wachen
die Spieler jetzt endlich einmal auf? Alleine schon das ganze Geschwätz, wir
werden schon noch Meister, wir schaffen das schon noch. Das geht mir total
auf den Zeiger! Wo stehen wir verdammt noch mal in der Tabelle? Wir sind
noch nicht einmal auf einem internationalen Platz. Unser Denken ist total
realitätsfremd! Hört endlich auf zu träumen! Und hört endlich mit diesem
Weicheier-Gerede auf! Schauen Sie doch nach München. Die Bayern haben im
letzten Jahr immer vom Titel geredet, dann vom Erreichen der Champions
League. Bis Ottmar Hitzfeld alle aufgeweckt hat. Sie sind im UEFA-Cup
gelandet. Und genau so ist das momentan auch bei uns!
ÖSTERREICH: Was muss sich ändern?
HOCHHAUSER: Die
Spieler müssen endlich begreifen, dass 70 Prozent Leistung einfach nicht
reichen. So dumm kann man doch gar nicht sein, um das jetzt nicht endlich
einmal zu kapieren. Das gibt’s doch gar nicht! Altach hat schon zwei Spiele
auswärts gewonnen. Wir noch kein einziges. Na dann müssen wir halt so
spielen wie Altach. Hinten reinstellen, dazwischen hauen, grätschen, kämpfen
und mit einem Konter das Siegestor erzielen.
ÖSTERREICH: Geht am Dienstag das Heimspiel gegen Rapid verloren, dann?
HOCHHAUSER:
Dann brennt nicht nur der Hut, ein Baum, sondern die ganze Hütte!
Von Christian Ortlepp/ÖSTERREICH