Bernie Ecclestone

"Vettel fehlt es an Charimsa"

21.11.2012

F1-Boss sieht in Vettel noch keine Legende. Finanziell könnte es für Bernie düster werden.

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Formel-1 -Zampano Bernie Ecclestone hat in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung (Mittwoch-Ausgabe) erneut betont, dass für ihn Sebastian Vettel der Favorit auf den WM-Titel ist. Damit würde der Deutsche Geschichte schreiben und als 25-Jähriger zum jüngsten Dreifach-Champion in der Motorsport-Königsklasse aufsteigen. Trotzdem würde er für den 82-jährigen Briten damit noch nicht zu den ganz Großen gehören.

"Es fehlt noch an Charisma"
"Er kann in diese Elite aufrücken, aber dazu fehlt ihm noch etwas Charisma. Diese Kerle wie Hunt, Rindt, Lauda, Senna waren Charaktere. Dahin können sich die Fahrer gar nicht mehr entwickeln, weil sie von den Teamchefs viel zu viel verhätschelt werden und einen Maulkorb von der FIA bekommen. Sie dürfen ja gar keine Emotionen zeigen", erklärte Ecclestone, der zwar noch nicht amtsmüde ist, aber sich natürlich auch Gedanken übers Aufhören mache.

Keine Pensionspläne
"Ich denke, dass ich im Moment noch alles im Griff habe. Die Formel 1 ist mein Baby. Ich schaue immer noch gerne drauf, aber früher oder später brauche ich einen Babysitter. Wenn ich merke, ich kann nicht mehr bringen, was nötig ist, dann höre ich auf. Im Moment kann ich's noch", betonte der Engländer.

Ecclestone droht privater Ruin
Die Schadenersatzforderungen gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone schießen in schwindelerregende Höhen. Weil beim Verkauf der lukrativen Rennsportserie vor sieben Jahren gemauschelt wurde, reichte der damals leer ausgegangene US-Finanzinvestor Bluewaters Klage ein und verlangt insgesamt 650 Mio. Dollar (507,46 Mio. Euro).

Beschuldigte sind laut Klageschrift neben Ecclestone auch der Käufer CVC sowie der Verkäufer BayernLB, der selbst 400 Mio. Dollar Schadenersatz von Ecclestone bekommen will. Bluewaters wirft dem Formel-1-Mogul vor, eine Veräußerung des BayernLB-Pakets an den britischen Finanzinvestor CVC nur deshalb eingefädelt zu haben, um die Geschicke der Renn-Serie weiter selbst bestimmen zu können. Bluewaters war nach eigenen Angaben damals bereit, jeden anderen Bieter mit einer höheren Offerte auszustechen. Weil trotzdem CVC den Zuschlag bekam, seien Bluewaters erhebliche Gewinne entgangen, argumentiert die Investmentfirma nun.

Bernie weist alles zurück
Ecclestone wies die Anschuldigungen zurück. "Ich konnte gar nicht involviert sein, denn ich hatte nichts zu verkaufen", sagte er zu Reuters. Bereits zu den Forderungen der BayernLB, ehemals Konzernmutter der notverstaatlichen Kärntner Hypo Alpe Adria-Bank, hatte sich der 82-Jährige betont gelassen geäußert.

Die Landesbank macht geltend, dass sie ihre 47-prozentige Formel-1-Beteiligung, die dem Geldhaus aus der Konkursmasse des Medienkonzerns Kirch zugefallen war, zu einem wesentlich höheren Preis hätte verkaufen können, wenn es nicht Geheimabsprachen zwischen Ecclestone und dem damaligen BayernLB-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky gegeben hätte.

Gribkowsky hat gestanden, von Ecclestone viele Millionen Euro an Bestechungsgeldern erhalten zu haben, und wurde daher im Juni zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

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