Erfolgsrun

Diese Bammer ist ein Hammer

02.09.2008

Bammer schrieb Tennis-­Geschichte: Nach dem längsten US-Open-Duell aller Zeiten will sie gegen Jankovic ein neues Kapitel aufschlagen.

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© GEPA
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Die siebenjährige Tina stürmte auf den Tennis-Court des voll besetzten Louis-Armstrong-Stadion in New York. Ihre Mama hatte gerade den Einzug ins Viertelfinale der US Open geschafft. 3,05 Stunden benötigte Sybille Bammer, um die als Nummer zwölf gesetzte Marion Bartoli aus Frankreich zu bezwingen. Die Oberösterreicherin schrieb in diesem Match US-Open-Geschichte. Noch nie hatte ein Damen-Duell das New Yorker Publikum so lange in Atem gehalten, ehe die 28-jährige Tennis-Mama ihre Gegnerin mit 7:6 (3), 0:6, 6:4 niederrang und erstmals in ihrer Karriere in der zweiten Woche eines Grand-Slam-Turniers steht.

Familie gibt Kraft
Zum vierten Mal holte Tina ihre siegreiche Mama vom Platz ab. „So schnell hab ich gar nicht schauen können, war sie schon da“, strahlte Bammer nach dem heißen Match. Auch Lebensgefährte Christoph Gschwendtner unterstützt seine Frau. Die Familie gibt Bammer Kraft für das heutige Viertelfinal-Duell mit der Nummer zwei der Welt – Jelena Jankovic. Schon im Vorjahr traf unsere Tennis-Lady auf die Serbin im Achtelfinale und musste danach ihre Koffer packen. Heuer will die Familie länger in ihrem Apartment bleiben, das sie eigens für die US Open gemietet haben. Mit dem Achtelfinal-Preisgeld von 160.000 Dollar (108.585 Euro) sollte dies auch kein Problem sein. Statt mit den anderen Spielerinnen im Hotel zu wohnen, zieht Bammer die Nähe zu ihrer Tochter Tina und ihrem Mann vor. Dort kann sie sich zurückziehen und sich auf die nächste Gegnerin einstimmen.

Neues Kapitel
Auch heute werden Tina und Christoph wieder mitfiebern, vielleicht sogar im riesigen ­Arthur-Ashe-Stadion, wenn Bammer ein neues Kapitel Tennis-Geschichte aufschlägt: Denn jetzt geht es um das erste Major-Halbfinale einer Österreicherin überhaupt. Auch wenn sie als Außenseiterin ins Spiel geht, ist Trainer Jürgen Waber voll von seinem Schützling überzeugt: „Sybille muss sich nicht nach Jankovic richten. Sie kann gut genug spielen, dass es für jede Gegnerin schwer ist.“

Tina will bleiben
Das hofft auch Tina. In New York fühlt sie sich sichtlich wohl. Immerhin beginnt morgen wieder der Schulalltag für sie. Da kommt der Erfolgslauf ihrer Mama gerade recht ...

ÖSTERREICH: Gratulation zum Achtelfinal-Sieg. Haben Sie das schon realisiert?
Sybille Bammer: Nein, ich weiß eigentlich nicht, wie ich gewonnen habe. Es war ein großes Ziel, in einem Viertelfinale bei einem Grand Slam dabei zu sein. Deshalb war ich auch nervöser, als ich gedacht habe.
ÖSTERREICH: Das hat man besonders im zweiten Satz gemerkt. Bammer: Ab 5:4, 40:0 war ich ziemlich angespannt. Ich habe mich im dritten Satz dann mehr gepusht. Das hat mir gut getan. Mein erster Gedanke nach dem Matchball war nur ‚Wow, du hast es geschafft!'. Wenn ich mental besser gewesen wäre, hätte ich sicher besser gespielt.
ÖSTERREICH: Machten die Unterbrechungen Ihrer Gegnerin Marion Bartoli Sie nervös?
Bammer: Das macht sie immer, dafür ist sie bekannt, dass sie immer Physios holt, auch wenn sie gar nichts hat. Deshalb lasse ich mich davon nicht beeinflussen.
ÖSTERREICH: Aber von Ihrer Tochter Tina lassen Sie sich beeinflussen?
Bammer: Sie gibt mir Kraft. So schnell hab ich nicht schauen können, war sie schon nach dem Spiel am Platz.
ÖSTERREICH: Im Viertelfinale wartet mit Jankovic die Nummer zwei der Welt. Bislang konnten Sie nur ein Spiel von sieben gewinnen.
Bammer: Ich habe keinen Druck. Jankovic aber hat Probleme mit der Vorhand. Wichtig ist, dass ich locker bin, dann ist alles drin.

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