Nur Wiener hielt mit

Rogan rettete unsere Schwimm-Ehre

20.12.2010

Wiener will nun "wie ein Kampfhund" auf Olympia hinarbeiten.

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Die beiden heuer wichtigsten Schwimm-Titelkämpfe aus österreichischer Sicht sind die Langbahn-EM im August in Budapest und die am Sonntag zu Ende gegangenen Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Dubai gewesen. In beiden Fällen gab es für das OSV-Team zwei Medaillen, alle gingen sie auf das Konto von Markus Rogan . Wie man auch zu ihm stehen mag, auf den höchsten sportlichen Ebenen reißt er Schwimm-Österreich immer wieder heraus.

Selbstkritisch
Nur seinen eigenen Ansprüchen wird er nicht gerecht, selbst Silber und Bronze bei einer sehr gut besetzten Zusammenkunft der Weltelite lässt den 28-Jährigen unrund zurück. Doch die WM hat dem Wiener auch neue Erkenntnisse gebracht, deren Umsetzung in noch härteres Training münden soll. "Trainiert man einen Kampfhund, muss man ihn Blut lecken lassen", umschrieb Rogan seine neue Trainingsphilosophie. Soll heißen, er will sich für den Wettkampf mehr Aggressivität aneignen.

Engagement für arme Kinder
Nach Weihnachten in Österreich geht es vor der Rückkehr nach Los Angeles am Stefanitag aber noch nach Kalkutta, wo er das indische Pendant zum Äthiopien-Projekt "Tesfaye" begutachten möchte. Auch bei "Zuki" geht es darum, Kindern den Zugang zu Bildung zu erleichtern. In Äthiopien hat Rogan zwei Patenkinder, 140 gibt es insgesamt. Dem OSV-Ass wurde am Sonntag für dieses Engagement in den in Dubai erscheinenden "Gulf News" ein großer, anerkennender Bericht gewidmet.

Jukic bezahlte für EM-Form
Vom Rest der siebenköpfigen österreichischen WM-Mannschaft ist zu allererst Dinko Jukic zu nennen. Im Gegensatz zu Rogan hatte er die Kurzbahn-EM Ende November in Eindhoven bestritten, was sich mit Gold und Bronze auch ausgezahlt hat. Das internationale Gros der Athleten mit Starts bei beiden Titelkämpfen musste dafür in Dubai aber Tribut zollen. Jukic schnitt angesichts dessen mit Rang sieben über 200 m Lagen und einer Bestätigung seiner EM-Zeit über 200 m Delfin sehr gut ab.

Medaille in Shanghai als Ziel
Arbeitet der 21-Jährige nun in Richtung Langbahn-WM im Juli in Shanghai nach eigener Aussage auf eine Medaille hin, steht Ex-Vizeweltmeisterin Fabienne Nadarajah an einem Scheideweg. Wagt sie den Schritt in eine ausländische Trainingsgruppe, wird ihre Karriere vielleicht auch noch länger als wie angekündigt maximal zwei Jahre dauern. Der EM-Fünfte Martin Spitzer wiederum hat erfahren, wie sich Platzierungen von EM zu WM verändern. Mit ihm ist aber weiter zu rechnen.

Mehr Training für Olympia
Caroline Reitshammer haben zwei gute Leistungen schon laut von Olympia träumen lassen, ehe über 200 m Brust der Einbruch kam. Mit der beabsichtigten Steigerung des Trainingsaufwands um etwa die Hälfte wird die Tirolerin mittelfristig über mehr Substanz verfügen. Wie die 19-Jährige markierten auch die 16-jährigen Christian Scherübl und Lisa Zaiser je zwei persönliche Bestleistungen, was in Anbetracht der beim WM-Debüt vorhanden gewesenen Nervosität ein gewisser Klassebeweis ist.

Lochte überstrahlte alles
International hat Ryan Lochte alles überstrahlt, auch Michael Phelps hätte schlecht gegen seinen US-Landsmann ausgesehen. Auf das Zusammentreffen der beiden spätestens auf Langbahn-WM-Ebene darf man schon jetzt gespannt sein. Welch großes Potenzial an Klasseleuten die USA haben, zeigt der mit zwölf Titeln und 25 Podesträngen überlegene Gewinn der Medaillenwertung. Fast jedes dritte Gold bzw. rund jeder fünfte Stockerlplatz ging an die US-Truppe.

"Schwache" Ausbeute für Australien
Die Australier fielen mit nur einem Gold bzw. elf Medaillen böse ab, doch lag ihr Hauptaugenmerk im Herbst sicher auf den Commonwealth Games. Auch daher hatten sie in den Emiraten nicht alle Asse dabei. Andererseits finden sich mit Venezuela und den Bahamas auch andere als die gewohnten Länder im Medaillenspiegel, mit 153 nahmen so viele nationale Verbände wie bei Kurzbahn-Weltmeisterschaften niemals zuvor teil.

Der erste Event dieser Art im Mittleren Osten war ein Experiment. "Es war lustig, in der Sandkiste zu spielen", meinte Rogan. Der Weltverband (FINA) deutete ein Da Capo an - vielleicht die Langbahn-WM 2015. Die Organisation klappte, die heuer ersten vier Weltrekorde passten ins Konzept. Doch es wird kaum mehr ein Weg daran vorbeiführen, dass erstmals seit der FINA-Gründung 1908 ein Jahr ohne Langbahn-Weltrekord endet - die nun verbotenen Ganzkörperanzüge machen es möglich.

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