Abfahrtsklassiker

Franz Klammer erklärt die Streif

25.01.2013

Franz Klammer (59), vier Mal Sieger auf der Streif, erklärt für ÖSTERREICH die Schlüsselstellen der schwierigsten Abfahrt der Welt.

Zur Vollversion des Artikels
© APA / TZ Österreich
Zur Vollversion des Artikels

Die Läufer haben Wengen hinter sich, aber gegen die Streif ist das Lauberhorn-Rennen eine Spazierfahrt. Kitzbühel hat in all den Jahren nichts von seinem Mythos eingebüßt.

1 Start: Beim ersten Mal denkst du: ,Die spinnen!‘
Als ich das erste Mal aus dem Starthaus runter in die Tiefe schaute, dachte ich: ,Die sind verrückt, da fahr ich nicht runter!‘ Den ersten Schock überwunden, fährt man aber dann doch gern weg – wenn auch mit Respekt. Es ist einfach ein Erlebnis, diese geile Abfahrt zu bezwingen.

2 Die Mausefalle: Es geht 
blitz­schnell zur Sache
Auf keiner anderen Strecke der Welt geht es derart schnell zur Sache. In sechs, sieben Sekunden schießt du mit 100 km/h auf die Mausefalle zu. Ein 50-, 60-Meter-Sprung, bei dem Mut gefragt ist.

3 Steilhang-Ausfahrt: Es kommt aufs Timing an
Die Ausfahrt nach dem technisch schwierigen Steilhang ist eine echte Schlüsselstelle. Hier musst du die Geschwindigkeit mitnehmen – sonst rächt sich das auf den folgenden Gleitstücken, und das Rennen ist verloren.

4 Aus dem Lärchenschuss über die Hausbergkante
Fast genauso wichtig ist, dass man die Einfahrt zum Lärchenschuss perfekt erwischt. Wer diese Kurve verpasst, steht am Hausberg. Auch die Linkskurve nach der Hausbergkante muss passen. Da ist Gefühl gefragt – genauso wie auf der berühmten Hangschrägfahrt Richtung Zielschuss. Dort geht es ans Eingemachte. Der Läufer brettert über die Traverse und kann nur auf die Situation reagieren. Auch hier muss er die richtige Mischung zwischen Kanteneinsatz und Skilaufenlassen finden.

5 Zielschuss: Bei 140 km/h voll konzentriert bleiben
Dann geht’s schon in den Zielschuss, wo der offizielle Tacho an die 140 km
h zeigt. Eigentlich ist das Rennen mehr oder weniger vorbei – aber genau dann, wenn der Läufer das denkt, kommt es zu den schweren Stürzen, die wegen der hohen Geschwindigkeit schlimme Folgen haben können.

6 Das Ziel: Erst jetzt hörst die vielen Fans brüllen
Die Fans brüllen, aber gehört habe ich sie immer erst im Ziel. Bis dahin gibt es nur die nächsten Meter vor deinen Skiern. Zum Feiern und Party machen hat man danach genug Zeit!

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel