Einfädler-Diskussion

Hirscher: "Das ist eine Kampagne gegen mich"

22.01.2012

Stinksauer rechnet Ski-Held Marcel Hirscher im ÖSTERREICH-Interview mit seinen Kritikern ab.

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Für Hirscher selbst ist die Sache klar. Sonnenklar. Im ÖSTERREICH-Interview klagt der Shootingstar an: „Das ist alles gesteuert!“ Die Fakten: Vorm Slalom in Kitz tauchten Gerüchte auf, er hätte bei seinem Sieg am 5. Jänner in Zagreb eingefädelt. Genauso wie der zweitplatzierte Deutsche Felix Neureuther. Leittragender war Hirscher, der gestern total verunsichert in die Entscheidung am Ganslern-Hang musste.

Auslöser der Einfädler-Affäre war eine anonyme SMS. Von wegen anonym. ÖSTERREICH liegt die Handynummer vor: 0650 8431... Bei Anruf gelangt man aber nur mehr auf eine Mailbox. Besonders schlimm: Ausgerechnet jene Zeitung, die sich als ÖSV-Teamsponsor brüstet, machte den Fall öffentlich und verunsicherte Hirscher nur noch zusätzlich.

Feind im Team?
Gestern machte die Runde, dass die Geschichte via Zeitung bewusst lanciert wurde, um unserem Shootingstar zu schaden. Der Hammer: Sogar von einem „schwarzen Schaf“ im eigenen Team war die Rede! Einmal hochgekocht, ergab ein Wort das andere. Den Vogel schoss dabei der Kroate Ivica Kostelic ab. Hirschers schärfster Weltcup-Rivale fuhr mit schweren Geschützen auf und bezichtigte Marcel indirekt als Schwindler, der ihm mit Neureuther („Das kotzt mich nur noch an“) den Heimsieg gestohlen hätte. Kostelic: „Im Sport gibt es Werte. Es ist nur ein Rennen, aber die Schande währt ewig.“

Zu befürchten hat Hirscher nichts mehr. 15 Minuten nach Rennschluss endet die Protestfrist, danach ist das Ergebnis offiziell. Auch FIS-Renndirektor Günter Hujara spricht Hirscher nach Videostudium seiner Zagreb-Fahrt frei: „Alles korrekt. Da gab es keinen Einfädler.“

 

ÖSTERREICH: Marcel, wie gehen Sie mit dem Ausfall in Kitz um?
Marcel Hirscher: Diesmal war es wenigstens klipp und klar. Ich hab eingefädelt. Punkt, aus. Aber wenn es den ganzen Tag nur ums Einfädeln geht, traust du dich nicht mehr so an die Tore fahren. Wenn du zum 200. Mal darauf angesprochen wirst, macht dich das fertig. In der Sache muss man jetzt schon einmal nachhaken.

ÖSTERREICH: Was meinen Sie damit konkret?
HIrscher: Das Ganze ist sehr verwunderlich und schaut sehr nach einer Kampagne gegen mich aus. Zwei Wochen nach Zagreb und ausgerechnet vor dem wichtigen Rennen in Kitzbühel tauchen die Vorwürfe auf. Wenn das nicht gesteuert ist … Aber das kostet mich einen großen Grinser.

ÖSTERREICH: FIS-Renndirektor Günter Hujara hat bestätigt, dass bei Ihrer Fahrt in Zagreb alles korrekt war. Wie erleichtert sind Sie?
HIrscher: Ich war immer dieser Meinung. Natürlich ist das für mich eine Genugtuung, aber auch eine Bestätigung, dass ich doch Slalomfahren kann. Es heißt ja immer, der Hirscher bleibt nicht einmal stehen, aber ich spür das unter der Fahrt wirklich nicht. Bei meinem Fahrstil ist es immer knapp. Wichtig ist, dass der Schuh auf der richtigen Seite des Tores ist. Das ist der Indikator. Aber jetzt haben wir auch den Beweis, dass in Zagreb alles okay war. Das ist super für mich.

ÖSTERREICH: Trotz Anschuldigungen haben Sie Ihren Fans am Ganslern-Hang eine tolle Show geboten …
Hirscher: Ja, cool! Und irgendwann werde ich auch das Einfädeln wieder in den Griff bekommen.

ÖSTERREICH: Wie kriegen Sie bis zum Nightrace in Schladming am Dienstag Ihren Kopf wieder frei?
HIrscher: Andere gehen in den Wald und schreien laut. Ich werde mir auch etwas überlegen. Die Umstände der letzten Tage waren sehr kurios. Ich habe mich riesig auf Kitz gefreut und dann kommt so eine Schlagzeile in der Zeitung.

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