Hirscher-Interview

"Der schönste Tag meines Lebens"

19.02.2013

Slalom-Weltmeister nach Sternstunde über Druck, WM-Titel und was er mit Laura plant.

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ÖSTERREICH: Marcel, haben Sie schon realisiert, was Sie da geschafft haben?
Marcel Hirscher: Es wird vermutlich noch ein paar Tage dauern. Es ist der schönste Tag in meinen Leben. Es ist genial, zu spüren, wie die Anspannung von zwei Wochen abfällt. Vier Wochen WM würde ich nicht durchdrücken.

ÖSTERREICH: Wie anstrengend war die Heim-WM für Sie wirklich? Der ganze Rummel um Ihre Person und dann noch die Rennen.
Hirscher: Ich war jetzt zwei Wochen total „on fire“. Heiß, kalt, heiß, kalt, grantig, glücklich, grantig, glücklich. Es war eine sehr anstrengende Zeit, aber auch eine wunderschöne. Ich merke jetzt, dass ich schön langsam müde werde. Aber die Siegerparty in der Tenne wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen.

ÖSTERREICH: Wann haben Sie eigentlich das erste Mal davon geträumt, Weltmeister zu werden?
Hirscher: Das war eigentlich in ganz jungen Jahren. Später, als Teenager nicht mehr, weil das ein viel zu weites Ziel für mich war. Das hat vor allem auch mit meiner Erziehung zu tun. Meine Einstellung war immer, dass man schon etwas Großartiges geleistet hat, wenn man es in den ÖSV-Kader schafft. Aber ganz ehrlich: Weltmeister zu werden, war für mich völlig fremd.

ÖSTERREICH: Sie scheinen vor allem unter größtem Druck am besten zu funktionieren. Warum ist das so?
Hirscher: Die Wahrheit ist, dass ich immer probiere, so schnell wie möglich Ski zu fahren. Egal in welcher Situation auch immer. Im Grunde ist es ja egal, um was es geht. Ich will immer der Schnellste sein. Egal ob im Training oder im WM-Slalom.

ÖSTERREICH: Trotzdem haben Sie gemeint, es gibt wichtigere Dinge im Leben als Slalom-Weltmeister zu werden.
Hirscher: Stimmt ja auch. Trotz meines jungen Alters habe ich schon viel gelernt. Es gibt andere Dinge im Leben, die wichtiger sind: meine Freundin Laura, meine Familie, meine Freunde, gesund zu bleiben. Mit dieser Einstellung lassen sich auch Niederlagen leicht verdauen.

ÖSTERREICH: Werden Sie sich nach Ihrem WM-Titel mit etwas Besonderem selbst belohnen?
Hirscher: (lacht) Laura und ich reden schon sehr lange davon, einmal g’scheit auf Urlaub zu fliegen. Das hätten wir uns schon schwer verdient.

ÖSTERREICH: Gesamtweltcupsieger, Slalom-Weltmeister. Was kommt jetzt?
Hirscher: Die Ziele gehen mir nicht aus. Es gibt genug Weltcuprennen, die ich noch gewinnen will. Und schon im nächsten Jahr steigt Olympia.

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