Zakopane

ÖSV-Adler stürzen bei Chaos-Springen ab

19.01.2014


Bardal gewann Wind- und Regen-Farce - Tourneesieger Diethart nur 43.

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Wind, Regen, eine teilweise viel zu langsame Spur und zwei Top-Springer, die bei gefährlichen Bedingungen nicht das Finale erreicht hätten: Die Weltcup-Konkurrenz der Skispringer in Zakopane ist am Sonntag nach nur einem Sprung gewertet worden. Anders Bardal gewann den unter äußerst widrigen Bedingungen durchgepeitschten Bewerb vor Peter Prevc (SLO) und dem Deutschen Richard Freitag.

Diethart und Wellinger als Pechvögel
Bester Österreicher wurde Michael Hayböck als Siebenter, doch die Schlagzeilen gehörten an diesem Tag zwei Jungstars, die zu Pechvögeln wurden: Tourneesieger Thomas Diethart und Andreas Wellinger (GER) durften wegen einer durch plötzlich starken Regen zu nassen Spur ein zweites Mal springen. Doch just zum Zeitpunkt der Sprungwiederholung am Ende des Feldes hatte der Regen neuerlich die Anlaufspur so stark verlangsamt, dass beide Springer als 43. bzw. 50. den zweiten Durchgang klar verpassten. Sie waren mit im Schnitt etwa zwei km/h weniger Anlaufgeschwindigkeit auf verlorenem Posten.

"Man hat beide Athleten vorgeführt, die Jury hat zweimal die Gefahr herausgefordert", meinte ein "zutiefst enttäuschter" Pointner am Abend. Er sei gerade erst vor rund einer Woche in der Intensivstation bei Thomas Morgenstern gewesen und man habe gesehen, wie gefährlich Skispringen sein kann. Spätestens nach dem zweiten Sprung Dietharts hätte die Jury nach Meinung Pointners den Bewerb abbrechen und annullieren müssen.

Nervenprobe für ÖSV-Jungstar
Besonders für Diethart, der insgesamt vier Mal vom "Zitterbalken" wieder zurück in die Warteposition musste, wurde der Weltcupbewerb zur nervlichen Zerreißprobe. Der Tourneesieger landete im ersten Versuch bei 113,5 m, rund eine halbe Stunde später im zweiten Versuch bei noch schlechteren Bedingungen gar nur bei 107 m. Wellinger, immerhin am Donnerstag erstmals Weltcupsieger in Wisla, wurde mit 86 m gar nur 50. "Dass man einen Springer so in die Hölle schickt", echauffierte sich Pointner im Hinblick auf Wellinger.

Der ÖSV-Cheftrainer erhielt diesmal auch lautstarke Unterstützung von einem anderen Österreicher: Den deutschen Cheftrainer Werner Schuster. "Gegenüber diesen zwei Topspringern war es höchst unfair. Sie wurden hier vorgeführt", übte Schuster heftige Kritik an der Jury. "Sie hatten eine nasse Anlaufspur und damit einen irrsinnigen Nachteil. Das war gefährlich", polterte er.

Protest von Pointner
Pointner reichte in der Folge "wegen Aquaplaning und äußerst gefährlichen Verhältnissen" auch einen Protest gegen die Wertung des Bewerbs ein, der von der Jury umgehend abgelehnt wurde. "Im Gegenteil. Ich bin dann auch noch höchst provoziert worden", erzählte Pointner, der aber keine Namen nennen wollte. Ähnlich wie zu Saisonbeginn, als Bardal und Gregor Schlierenzauer in Klingenthal nicht zu ihrem Sprung angetreten sind, gab es große Emotionen rund um den Schanzentisch.

"Es gibt offenbar nur noch ein Gesetz: es muss mit aller Gewalt eine Ergebnisliste her!", sagte der Tiroler, der dies diesmal aber nicht auf sich sitzen lassen will. Pointner hat noch während des Bewerbes mit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel telefoniert, der der Angelegenheit in höherer Instanz nachgehen will. "Ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Diese Situation muss aufgearbeitet werden", stellte Pointner klar.

In Sachen Nominierung für den Fern-Trip nach Sapporo am kommenden Wochenende wollte sich Pointner noch nicht festlegen, eine Entscheidung soll am Montag bekannt gegeben werden.

 

 

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