Teil 2 der Enthüllungen

Riesch über Berthold und Pornozirkus

27.09.2012

Maria Höfl-Riesch setzt Karriere fort und enthüllt in ihrem neuen Buch pikante Details.

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Die Passagen aus Höfl-Rieschs Buch "Geradeaus. Höhen und Tiefen meines Lebens" über den Porno-Zirkus Skiweltcup sorgen für Aufregung. ÖSTERREICH bringt noch einmal die prickelndsten Zeilen und legt mit Teil 2 der Auszüge aus der Autobiografie nach.

Nicht minder spannend: Höfl-Rieschs wahres Verhältnis zu ihrem Ex-Trainer Mathias Berthold, dem aktuellen Cheftrainer der österreichischen Ski­herren.

Höfl-Riesch über das wilde Treiben im Skizirkus: „Mir ist nicht bekannt, wer das Wort in Umlauf gebracht hat, aber es kursiert immer mal wieder: Pornozirkus – als Abwandlung von Skizirkus. Man darf sich das nicht so vorstellen, dass in jedem Hotel, in dem wir absteigen, wilde Orgien zelebriert würden. Aber es ist auch nicht so, dass jeder, der allein eincheckt, dann auch die Nächte allein verbringt. (…)

Manche, die Familie zu Hause haben, scheinen die Zeit als willkommene Abwechslung zum Ehealltag zu verstehen. Trainer mit Physiotherapeutinnen, Serviceleute mit Athletinnen, es gibt alle möglichen Kombinationen, und fast immer sind sie länderübergreifend, da, wie man so schön sagt, das Fischen im eigenen Teich eigentlich verboten ist.“

… über ihre Beziehung zu Trainer Mathias Berthold: „Er gerät dermaßen in Rage, dass er uns bei der Teamsitzung die Leviten liest. (…) War es ein guter Tag und gibt es Lob zu verteilen, schaut er denjenigen an, für den es gedacht ist. Heute klebt sein Blick stur auf den Zetteln, die er in der Hand hält. Von den Athletinnen sind Gina Stechert und ich anwesend.

Es ist also offensichtlich, wen er mit seiner Predigt meint – die Versagerin des Tages, das bin aus seiner Sicht offenbar ich. (…)“

„Wenn er sähe, wer die Medaillen hole, stöhnte er, würde ihm schlecht. Was ich abgeliefert habe, sei peinlich. Wie man sich bei so einem Großereignis nur so präsentieren könne, absolut indiskutabel. Und so weiter, immer voll drauf.

Ich kenne solche Ausfälle von ihm. (…) Immer sehr persönlich. Und immer in der Runde, vor anderen. Beim Schneelehrgang in Neuseeland saß ich einmal im Lift neben einem Servicemann, der sein Funkgerät anhatte. Plötzlich hörten wir, wie der Coach sich aufregte: „Ich bekomme Augenkrebs, wenn ich die fahren sehe! (…)“

… über Mobbing, schon im Kindesalter: „Am brutalsten war es, wenn wir zu den Gletscherkursen nach Sölden fuhren – vier Tage Hölle. Schon auf der Hinfahrt im Bus fing es an. Keiner wollte neben mir sitzen. Meistens saß ich mutterseelenallein in der letzten Reihe, wie auf einem Strafplatz. Und dann in der Unterkunft: Entweder musste ich mir ständig dumme Sprüche anhören, oder sie taten so, als sei ich Luft für sie. Das ging so weit, dass sie sich nachts zu dritt ein Doppelbett teilten, nur damit niemand mit mir in einem Zimmer
schlafen musste.

Für die anderen Kinder hieß ich nur „Riesch“ oder „Schneekettenmaul“, wegen der festen Zahnspange, die ich damals trug. Unter denen, die mich als „Schneekettenmaul“ bezeichneten, war auch Felix (Neureuther, die Red.). Heute können wir beide darüber lachen, damals fand ich das überhaupt nicht lustig. (…)

… über Sticheleien und Neid der anderen: „Noch heikler wurde es, als ich die ersten Preisgelder gewann. Einige Zeitungen berichteten darüber und nannten auch Summen. Das kam in der Schule nicht gut an. Sogar meine Freundin, die mich stets unterstützt und wirklich viel für mich getan hatte, was ich ihr heute noch hoch anrechne, kehrte sich plötzlich von mir ab, von heute auf morgen, ohne dass ich verstand, warum. Als ich sie fragte, was los sei, meinte sie: „Du gibt’s mir von dem Geld, das du beim Skifahren verdienst, auch nichts ab.“

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