Getöteter Terrorist
Trotz Facebook-Posting: ZDF bemerkte Hamas-Anzeichen nicht
09.11.2025
Der Hamas-Skandal beim ZDF geht weiter. Nun wurde bekannt, dass ein Palästinenser schon länger sein Bekenntnis zur Hamas gegeben hat.
Am 19. Oktober tötete das israelische Militär einen Mitarbeiter der ZDF-Partnerfirma PMP. Die Tötung wurde von der Chefredakteurin Bettina Schausten und ZDF-Reportern verurteilt. Sie sprachen von ihm als "unseren Augen in Gaza".
Gegenüber der "Bild" meinte das ZDF über die Israel-Vorwürfe: "Wir haben, nachdem uns die Vorwürfe von IDF ohne weitere Belege erreichten, geprüft, ob es solche Verbindungen gibt. Unsere Recherchen haben keine Anhaltspunkte ergeben, dass die Vorwürfe zutreffen." Nach dieser Aussage erhielt der öffentlich-rechtliche Sender die Belegdokumente aus Israel. Dabei wurde bestätigt, dass der Mann ein Hamas-Terrorist war.
Facebook-Postings aus 2014
Doch laut einem Bericht vom "Spiegel" gab es lange vorher Anhaltspunkte. Sie schreiben, dass er auf seinem Facebook-Konto Hamas-Postings tätigte: "Aus dem Jahr 2014 finden sich zahlreiche deutliche Bekenntnisse zu islamistischen Organisationen: Darunter der Hashtag #Ich_stehe_zur_Hamas, lobende Worte für prominente Hamas-Anführer oder für Videos der Qassam-Brigaden."
Während der Mann bei der ZDF-Partnerfirma arbeitete, gehörte er der Qassam-Brigade an. Diese Gruppe ist der militärische Arm der Hamas.
Partnerfirma als Vermittler
Auf Anfrage der "Bild" erklärt das ZDF: "Das ZDF hat die Recherchen des SPIEGEL zur Kenntnis genommen. Die dort zitierten Äußerungen stammen aus Posts, die mehr als zehn Jahre zurückliegen. Eigene Recherchen des ZDF, einschließlich einer Fotorückwärtssuche über sämtliche Suchmaschinen, hatten zuvor keine entsprechenden Hinweise ergeben. Das ZDF prüft derzeit, warum bei den internen Recherchen die Beiträge nicht auffielen."
Weiter berichtet der "Spiegel", dass die ZDF-Partnerfirma gute Beziehungen zur Hamas pflegt. Die Firma vermittelte, als die frühere ZDF-Korrespondentin Nicole Albrecht wegen Kritik an den Terroristen an der Gaza-Einreise gehindert wurde: "Nach der Vermittlung von PMP habe man das bereinigen können."
Keine Zusammenarbeit mehr
Den Vorfall erklärt das ZDF gegenüber der "Bild": "Die Produktionsfirma PMP war als Dienstleister für das ZDF tätig und übernahm im Rahmen dieser Aufgaben auch die Organisation notwendiger Dreh- und Einreisegenehmigungen für den Gazastreifen. Dies ist ein übliches Verfahren für internationale Medien, da Einreisen nach Gaza grundsätzlich über lokale Dienstleister und die zuständigen Behörden abgewickelt werden müssen."
Nach dem Hamas-Skandal beendete das ZDF die Zusammenarbeit mit der Partnerfirma und arbeitet "weder mit Partnerfirmen noch mit Einzelpersonen im Gazastreifen zusammen", so der Sender.