Notiz aus dem All
Neue Entdeckung zu Komet "3I/ATLAS" - Forscher sprachlos
15.10.2025Ein Himmelskörper mit dem Namen 3I/ATLAS beschäftigt derzeit die Fachwelt.
Der Komet stammt nicht aus unserem Sonnensystem, sondern von weit außerhalb – und zeigt bei seiner Annäherung ein Verhalten, das selbst erfahrene Forscher überrascht hat.
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Ein kosmischer Gast mit kräftigem Wasserausstoß
Ein Team internationaler Forscher hat herausgefunden, dass 3I/ATLAS große Mengen Wasserdampf ins All schleudert. Pro Sekunde entweichen etwa 40 Kilogramm Wasser, also ungefähr so viel, wie ein Feuerwehrschlauch in voller Leistung ausstößt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht.
Weit entfernt – und trotzdem aktiv
Das Erstaunliche daran: Der Komet befand sich zum Zeitpunkt der Messung rund drei Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt – also etwa das Dreifache der Entfernung zwischen Erde und Sonne. Normalerweise ist es in dieser Region des Weltalls so kalt, dass Wassereis nicht in Gas übergehen kann.
Doch die Forscher fanden Hinweise darauf, dass genau das bei 3I/ATLAS geschieht. Sie nutzten dafür das Neil Gehrels Swift Observatory, ein Weltraumteleskop der US-Raumfahrtbehörde NASA (USA), das ultraviolettes Licht messen kann.
Indirekter Beweis durch Lichtsignatur
Das Team entdeckte dabei eine deutliche Spur des Moleküls Hydroxyl (OH). Es entsteht, wenn Sonnenlicht Wassermoleküle aufspaltet. Da das UV-Licht die Erdatmosphäre nicht durchdringt, sind solche Messungen nur aus dem All möglich.
Um die beobachtete Menge an Wasserdampf zu erklären, müsste ein ungewöhnlich großer Teil der Kometenoberfläche aktiv sein – etwa acht Prozent. Zum Vergleich: Bei den meisten bekannten Kometen sind es weniger als fünf Prozent.
Kleine Staubteilchen als Erklärung
Wahrscheinlicher ist laut den Forschern, dass der Komet winzige eisige Staubteilchen ausgestoßen hat, die ihn nun in einer lockeren Wolke umgeben. Diese Teilchen erwärmen sich schneller als der feste Kern und geben so Wasser ab. Der Hauptautor der Studie, Zexi Xing von der Auburn University im US-Bundesstaat Alabama (USA), sieht darin einen wichtigen Hinweis auf die Zusammensetzung von fernen Planetensystemen.
Sein Kollege Dennis Bodewits, ebenfalls an der Auburn University tätig, sagte dazu: „Wenn wir Wasser – oder sein ultraviolettes Echo – bei einem Kometen von außerhalb unseres Sonnensystems finden, ist das wie eine Nachricht aus einem anderen Planetensystem.“
Ein Puzzleteil im Verständnis des Alls
3I/ATLAS ist erst der dritte bekannte Komet, der aus einem anderen Sternensystem stammt. Die beiden früheren Besucher waren ‘Oumuamua und 2I/Borisov. Während der erste trocken war und der zweite viel Kohlenmonoxid enthielt, bringt 3I/ATLAS nun Wasser ins Spiel – und liefert damit ein weiteres Stück im großen Bild der Planetenentstehung.
Die Forscher mahnen zwar zur Vorsicht, da die Berechnungen von mehreren Annahmen abhängen, doch die Entdeckung bleibt bedeutsam. Jeder dieser seltenen Kometen hilft, die Geschichte des Sonnensystems besser zu verstehen – und zeigt, dass das Weltall noch viele Überraschungen bereithält.