Großes Rätsel
Neue Erkenntnisse zur Rückseite des Mondes
01.10.2025
Die beiden Mondseiten unterscheiden sich sehr. Nun haben Wissenschaftler einen neuen Beweis für eine alte Theorie.
Forscher konnten erstmals Gesteinsproben von der Mondrückseite analysieren. Dadurch war es ihnen möglich, nachzuweisen, dass die mysteriöse "dunkle" Seite des Mondes deutlich kälter ist als die uns zugewandte. Die kalten Temperaturen sind nicht nur oberflächlich, sondern reichen bis tief ins Innere.
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Für diesen wissenschaftlichen Erfolg war die chinesische Raumsonde Chang"e 6 verantwortlich. Sie brachte im vergangenen Jahr Gesteinsproben aus einem riesigen Krater auf der erdabgewandten Mondseite zurück.
Erstmals Proben von der Rückseite des Mondes
Zu diesem riesigen Schritt sagt Sheng He vom Beijing Research Institute of Uranium Geology und Erstautor der in Nature Geoscience veröffentlichten Studie: "Die Probe, die von der Chang"e 6-Mission gesammelt wurde, ist die erste jemals von der Rückseite des Mondes."
Das Forschungsteam des University College London (UCL) und der Universität Peking analysierte das 2,8 Milliarden Jahre alte Gestein. Sie fanden heraus, dass dieses bei etwa 1.100 Grad Celsius entstanden ist. Das sind 100 Grad kühler als vergleichbare Proben von der Mondvorderseite.
"Eines der großen Rätsel des Mondes"
Weil die Proben begrenzt sind, benutzten die Forscher die Satellitendaten der Raumsonde. Sie verglichen die Daten mit jenen von der Vorderseite. Die Methode stellte einen Temperaturunterschied von 70 Grad Celsius fest.
Professor Yang Li vom UCL und der Pekinger Universität erklärt: "Die Vorder- und Rückseite des Mondes sind an der Oberfläche und möglicherweise auch im Inneren sehr unterschiedlich. Es ist eines der großen Rätsel des Mondes. Wir nennen es den zweigesichtigen Mond."
Grund für Temperaturunterschied
Er setzt fort: "Ein dramatischer Temperaturunterschied zwischen der Vorder- und Rückseite des Mantels wurde lange vermutet, aber unsere Studie liefert den ersten Beweis anhand echter Proben."
Allgemein unterscheiden sich die beiden Seiten des Mondes. Die Rückseite weist eine dickere Kruste auf, besitzt mehr Gebirge und Krater und es befinden sich weniger dunkle Basaltflecken. Diese entstanden durch alte Lavaströme und deuten auf eine geringe vulkanische Aktivität auf der Rückseite des Mondes hin.
Unterschiedliche Materialverteilung
Laut den Forschern ist die kühlere Temperatur darauf zurückzuführen, dass dies mit einer geringeren Konzentration wärmeproduzierender Elemente wie Uran, Thorium und Kalium zusammenhängt. Diese Elemente setzen bei ihrem Zerfall Wärme frei.
Für die ungleiche Elementverteilung haben Wissenschaftler drei mögliche Erklärungen. Laut einer Theorie war ein massiver Asteroiden-Einschlag auf der Mondrückseite für die Umverteilung verantwortlich. Eine alternative Hypothese besagt, dass ein kleinerer Mond mit unserem Mond kollidierte, wodurch die unterschiedlichen thermischen Eigenschaften entstanden sind. Die wärmere Vorderseite könnte auch durch die Gravitationskraft der Erde erwärmt worden sein.