Hilft nicht
US-Demokraten verschweigen Untersuchungsbericht zu Niederlage gegen Trump
18.12.2025Die US-Demokraten werden ihren mit Spannung erwarteten Untersuchungsbericht zur Wahlniederlage 2024 gegen Präsident Donald Trump zunächst nicht veröffentlichen.
Eine öffentliche Aufarbeitung der Fehler würde vom Ziel ablenken, künftige Wahlen zu gewinnen, teilte die Partei am Donnerstag zur Begründung mit. "Unsere Leitlinie ist: Hilft uns das zu gewinnen? Wenn die Antwort nein ist, ist es eine Ablenkung von der Kernaufgabe", erklärte der Parteivorsitzende Ken Martin.
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Die Partei ist seit der Niederlage ihrer Kandidatin Kamala Harris gegen den Republikaner Trump in interne Streitigkeiten und gegenseitige Schuldzuweisungen verwickelt. Harris war erst wenige Wochen vor der Wahl zur Kandidatin geworden, nachdem Amtsinhaber Joe Biden abrupt aus dem Rennen ausgestiegen war. Der als Autopsie bezeichnete Bericht, für den Hunderte Funktionäre im ganzen Land befragt worden waren, sollte eigentlich einen Konsens über die Gründe der Niederlage schaffen. Nach jüngsten Erfolgen bei Gouverneurswahlen will die Parteiführung den Blick nun jedoch nach vorn richten.
Einem Parteivertreter zufolge, der anonym bleiben wollte, konzentrierten sich die Ergebnisse des Berichts auf handwerkliche Fehler. Genannt wurden demnach Mängel beim Umgang mit den Wählern, bei der Beschaffung von Spendengeldern und in der Kommunikation. Der Bericht habe zudem analysiert, wie es Trump gelungen sei, jüngere Wähler zu erreichen und alternative Medien wie Podcasts erfolgreicher zu nutzen.
Konzentration auf Midterms im kommenden Jahr
Die Partei will sich nun auf die Kongresswahlen im kommenden Jahr konzentrieren. Bei den Zwischenwahlen in der Mitte der vierjährigen Amtszeit eines Präsidenten (Midterms) wird ein Drittel des Senats und das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt. Die Republikaner halten in beiden Kammern eine kleine Mehrheit.
Die demokratische Strategin Karen Finney nannte die Entscheidung enttäuschend, aber nicht überraschend. Aus dem Sieg Trumps ließen sich wichtige Lehren für die Wahl 2028 ziehen, sagte sie. Nach der Wiederwahl des demokratischen Präsidenten Barack Obama im Jahr 2012 hatten die Republikaner einen ähnlichen Bericht in Auftrag gegeben. Dessen Empfehlungen, etwa stärker um Wählerinnen und Minderheiten zu werben, wurden jedoch weitgehend ignoriert, nachdem Trump die Wahl 2016 für sich entschieden hatte.