Nach Erdbeben

"Wächst wie ein Tumor": Experte warnt vor weiteren Beben

11.08.2025

Am Wochenende erschütterte ein Erdbeben die Türkei. Laut einem Geologie-Experten sind weitere Erschütterungen unvermeidlich. 

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Ein schweres Beben der Stärke 6,1 erschütterte am Wochenende die westtürkische Provinz Balıkesir. Jetzt warnt ein renommierter Geologe vor einer dramatischen Ausbreitung dieser Gefahr. Laut ihm könnte das Erdbeben vom Sonntagabend (10. August 2025) erst der Anfang einer katastrophalen Serie von Beben in der Türkei sein.

Gegenüber der türkischen Nachrichtenseite "En Son Haber" vermutet der türkische Geologieexperte Prof. Dr. Osman Bektaş, dass das Sindirgi-Erdbeben nur der Anfang eines "wie ein Tumor wachsenden" Erdbebenclusters sei. Es werde nicht das letzte bleiben.

237 Nachbeben registriert

Auf das Erdbeben im Bezirk Sindirgi folgten eine Vielzahl an Nachbeben. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad registrierte bis zum nächsten Morgen 237 Nachbeben. Davon konnten zehn eine Stärke von mindestens 4,0 erreichen. Die verängstigte Bevölkerung verbrachte die Nacht im Freien oder in ihren Fahrzeugen.

Dem Experten zufolge ist eine geologische Struktur namens "Uşak-Block" für die Menge der Erschütterungen verantwortlich. Der "Uşak-Block" grenzt im Norden an die Simav-Verwerfung und im Süden an die Gediz-Verwerfung. Dieser Block produzierte zwischen 1969 und 2025 bereits sechs große Erdbeben (Stärke 6 bis 7). Die Beben entstehen durch "Stresstransfer" zwischen den Verwerfungen.

Eine Person kam ums Leben

Laut seinen Prognosen drohen weitere Ausbreitungen der seismischen Gefahr auf benachbarte Provinzen. Bektaş warnt: "Der Erdbebencluster wird sich im Westen in Richtung Manisa-İzmir, im Süden in Richtung Aydın-Muğla und im Osten in Richtung Isparta und Afyon ausweiten."

Bei den Erschütterungen kam eine Person ums Leben und verletzt wurden 29 Menschen. Vier von denen werden weiterhin stationär behandelt. Das Beben war bis in den Millionenstädten Istanbul und İzmir spürbar. Laut dem Innenminister Ali Yerlikaya stürzten 16 Gebäude ein. Mittlerweile sind die Rettungsarbeiten beendet.

Warnung weckt Erinnerung

Die Warnung erinnert an das schwere Beben vom 6. Februar 2023. Damals hatten sich in der südosttürkischen Provinz Hatay verheerende Beben der Stärke 7,7 und 7,6 ereignet. Allein in der Türkei kamen nach Regierungsangaben mehr als 53.000 Menschen ums Leben. Auch im Nachbarland Syrien gab es Tausende Tote. 

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