Nach Massenprotesten

Schwarzer Jugendlicher in den USA entlassen

28.09.2007

Der letzte von sechs jungen Schwarzen, dessen Verurteilung wegen einer Schlägerei zu Massenprotesten gegen Rassismus in der Justiz geführt hatte, ist am Donnerstag (Ortszeit) von einem Richter aus der Haft entlassen worden.

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© AP
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Der 17-jährige Mychal Bell war seit Dezember in Haft und gehörte zu einer Gruppe von Teenagern, die in der Folge als "Jena Six" bekannt wurden. In der vergangenen Woche hatten in Bells Heimatstadt Jena tausende Schwarze gegen die Justiz demonstriert. Die Sechs waren zu harten Strafen verurteilt worden. Der von ihnen verprügelte weiße Jugendliche war allerdings noch am Abend der Tat auf einer Schulfeier erschienen.

Rassenkonflikt eskalierte
Der schwarze Jugendliche sei freigelassen worden, "weil viele Menschen aus ihren Häusern kamen und sich für ihn stark gemacht haben", sagte der Bürgerrechtler und Prediger Al Sharpton, der den Protestzug in der vergangenen Woche zusammen mit anderen angeführt hatte. Ausgangspunkt des Rassenkonfliktes war ein Vorfall, bei dem schwarze Jugendliche der High School in Jena sich unter einen Baum gesetzt hatten, der bisher nach einem ungeschriebenen Gesetz und fünf Jahrzehnte nach der Aufhebung der amtlichen Rassentrennung nur weißen Schülern vorbehalten war. Am nächsten Tag hingen an dem Baum drei Schlingen, ein altes Symbol rassistischer Lynchmorde. Als der Schuldirektor die Schlingen als "Scherz von Jugendlichen" abtat, kam es zu schweren Auseinandersetzungen und Schlägereien.

Anklage wegen versuchten Mordes
Die sechs verurteilten Schwarzen hatten einen weißen Jugendlichen schwer verprügelt und wurden zunächst wegen versuchten Mordes angeklagt. Die Vorwürfe wurden später zwar abgeschwächt, die Proteste wurden aber vor allem dadurch ausgelöst, dass einige weiße Jugendliche, die ebenfalls Schlägereien angezettelt hatten, nicht belangt wurden. "Wir brauchen eine Nation, in der ein Gesetz für alle gilt", sagte Sharpton. Bell war der letzte der sechs Jugendlichen, der noch in Haft war, weil seine Familie 90.000 Dollar Kaution nicht aufbringen konnte. Ein Jugendgericht setzte die Kaution am Donnerstag auf 45.000 Dollar an und entließ den Jungen.

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