Verkündung
Nicht Trump! María Corina Machado bekommt den Friedensnobelpreis
10.10.2025Venezuelas Oppositionspolitikerin María Corina Machado bekommt den Friedensnobelpreis.
Sie wird damit für ihren Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes ausgezeichnet, wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo verkündete. Nominiert waren in diesem Jahr 338 Kandidaten, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Das sind 52 Nominierte mehr als im Vorjahr.
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Sie studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Katholischen Universität Andrés Bello in Caracas und war Mitgründerin der Bürgerrechtsorganisation Súmate, die sich für faire und transparente Wahlen in Venezuela einsetzt.
Kritikerin des Regimes
Machado zählt zu den bekanntesten Kritikerinnen des autoritären Regimes von Nicolás Maduro und wurde 2023 zur Präsidentschaftskandidatin der Opposition gewählt. Ihre Kandidatur wurde jedoch von den Behörden blockiert. Aufgrund politischer Verfolgung lebt sie derzeit im Untergrund. Für ihren Einsatz für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte erhielt sie 2024 den Vaclav-Havel-Menschenrechtspreis.
Nominiert waren in diesem Jahr 338 Kandidaten, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Das sind 52 Nominierte mehr als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr war die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Die Organisation von Überlebenden der Atomwaffenabwürfe auf die Städte Hiroshima und Nagasaki wurde damit für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt geehrt, die sie mit Zeitzeugenaussagen untermauert.
Höhepunkt der Nobelpreis-Saison
Mit der Auszeichnung des Friedensnobelpreisträgers erreicht die Woche der Nobelpreis-Bekanntgaben alljährlich ihren Höhepunkt. In den vergangenen Tagen sind bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. All diese Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo.
Die Nobelpreise sind in diesem Jahr erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen pro Kategorie dotiert - umgerechnet entspricht das rund einer Million Euro. Feierlich überreicht werden die Preise traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des schwedischen Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896).
Trump loses
US-Präsident Donald Trump hatte im Vorhinein mehrfach damit geprahlt, den Friedensnobelpreis zu verdienen, da er bisher (ausgenommen der Gaza-Waffenruhe) insgesamt laut eigener Aussagen "sieben Kriege beendet" habe.
Insbesondere seit der gestern am Donnerstag verkündeten Waffenruhe zwischen dem Gazastreifen und Israel blickte die Welt gespannt auf die Verkündung des Nobelpreisträgers - und ob Trump diesen für seine Bemühungen bekomme oder nicht. Der US-Präsident selbst sagte einmal, dass es eine Beleidigung wäre, wenn er ihn nicht bekommen würde.
Was gegen Trump sprach
Friedensforscher glaubten im Vorfeld jedoch nicht an eine Preisvergabe an Trump - auch weil ihrer Ansicht nach keiner der sieben von ihm genannten Konflikte wirklich nachhaltig gelöst worden ist. Auch bei Trumps Plan für Gaza ist trotz des Durchbruchs unklar, ob er dauerhaften Frieden bringen wird.
Jörgen Watne Frydnes, der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, hatte in der Zeitung "Verdens Gang" durchblicken lassen, dass die Entscheidung zum diesjährigen Preisträger bereits am Montag gefallen sei - mehrere Tage vor Bekanntwerden des Gaza-Deals.
Kritiker halten Trump vor, die regelbasierte internationale Zusammenarbeit auf Basis multilateraler Verträge, Abkommen und Werte zu untergraben. Gegen Trump sprach außerdem die Nominierungsfrist: Die lief Ende Jänner ab - zu dem Zeitpunkt war Trump erst elf Tage offiziell im Amt. Dass er rechtzeitig für den diesjährigen Preis nominiert worden ist, ist alles andere als sicher.