Auf der Bremse

Putin-Minister gibt erstmals zu: SO schlecht steht es um die russische Wirtschaft

27.08.2025

Die russische Regierung rechnet mit einem deutlich geringeren Wirtschaftswachstum als bisher angenommen. 

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Das Bruttoinlandsprodukt dürfte heuer nur um 1,5 Prozent zulegen, sagte Finanzminister Anton Siluanow am Mittwoch. Bisher war ein Plus von 2,5 Prozent vorhergesagt worden. Die hohen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation bremsten die Kreditvergabe, sagte Siluanow zu Präsident Wladimir Putin.

"Auch wenn wir heuer recht schwierige Bedingungen für die Umsetzung der Geld- und Kreditpolitik sehen, gehen wir dennoch davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nicht weniger als 1,5 Prozent betragen wird", betonte Siluanow. Die russische Wirtschaft war trotz westlicher Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine in den Jahren 2023 und 2024 mit 4,1 beziehungsweise 4,3 Prozent noch stark gewachsen.

Die Militärausgaben haben jedoch die Inflation angeheizt. Dies veranlasste die Zentralbank, den Leitzins im Oktober auf 21 Prozent anzuheben, den höchsten Stand seit 2003. Inzwischen wurde er auf 18 Prozent gesenkt. Doch die Wirtschaft leidet Analysten zufolge weiter unter den hohen Kreditkosten und einem Arbeitskräftemangel.

Bereits im Juni hatte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow gewarnt, Russland stehe am Rande einer Rezession, sollte sich die Geldpolitik nicht ändern. Im zweiten Quartal 2025 wuchs die Wirtschaft nur noch um 1,1 Prozent.

Weitere Indikatoren deuten auf Verlangsamung hin

Auch andere Indikatoren deuten auf eine Verlangsamung hin. Der stellvertretende Ministerpräsident Denis Manturow sagte Putin, die Industrieproduktion werde voraussichtlich um etwa zwei Prozent wachsen - statt der prognostizierten 2,6 Prozent. Der Internationale Währungsfonds erwartet für dieses Jahr ein Wachstum von 0,9 Prozent für die russische Wirtschaft, nachdem er zuvor von 1,5 Prozent ausgegangen war.

Angeblich soll Putin seit Jahresbeginn zunehmend über die Verwerfungen in der Kriegswirtschaft besorgt sein - insbesondere über Investitionskürzungen durch Großunternehmen aufgrund der Zinsen. Der Kriegspräsident selbst sprach bei dem Treffen von einer "ständigen Debatte" zwischen Regierung, Zentralbank und Experten über den Leitzins. Angesichts der sich abschwächenden Wirtschaft und der Ausgaben für den Krieg in der Ukraine könnte Moskau gezwungen sein, die Steuern zu erhöhen und Ausgaben zu kürzen. 

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