Analyse vor Konklave
Wer wird neuer Papst? Das sind die Favoriten
02.05.2025
Geheime Papstwahl: Kein Handy, keine Kontakte, vier Wahlgänge pro Tag, dann weißer Rauch
Rom/Vatikan. Wieder schaut die Welt auf den Vatikan: Die Trauerphase nach dem Tod von Papst Franziskus, 88, ist vorbei, am 7. Mai startet das Konklave, die geheime Wahl eines neuen Oberhaupts der katholischen Kirche (1,4 Milliarden Gläubige). 133 Kardinäle unter 80 Jahren stimmen ab. Eigentlich sollten es 135 sein, doch zwei Kardinäle sind krank. Kommenden Mittwoch werden die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ziehen. Dort versprechen sie unter Eid absolute Geheimhaltung.
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Kein Österreicher wählt. 117 Kardinäle, die über 80 sind, dürfen nicht an den Wahlgängen teilnehmen, darunter Österreichs Kardinal Christoph Schönborn, der im Jänner 80 wurde. Erstmals seit fast sieben Jahrzehnten wird ein neuer Papst ohne österreichische Beteiligung gewählt.
Schönborn gilt als Kompromisskandidat
Schönborn darf zwar nicht am Konklave teilnehmen, er könnte aber selbst zum Papst gewählt werden. Er gilt sogar als „Kompromisskandidat“. In Kirchenkreisen genießt er allerbesten Ruf, der öffentlich-rechtliche italienische Sender RAI brachte ihn sogar als möglichen Nachfolger von Franziskus ins Spiel. Im Gespräch mit oe24.TV sagte er: „Reine Spekulation. Franziskus hat so viele Kardinäle ernannt, da sind prächtige junge Menschen, die sehr engagiert sind. Das ist die Generation, auf die es jetzt ankommt.“
Keine Mehrheit für Europa
108 der wahlberechtigten Kardinäle wurden von Franziskus selbst ins Amt geholt. Damit stammen diesmal nur 39 Prozent aus Europa. Bei dem Konklave 2013 waren es mit 52 Prozent mehr als die Hälfte. Diese Verschiebung weg von Europa in Richtung Asien und Afrika zeigt, in welche Richtung sich die Kirche entwickelt und aus welcher Region der neue Papst kommen könnte.
„Vorsitzender“ beim Konklave ist diesmal Kardinal Pietro Parolin, ein Italiener, der ranghöchste unter den wählenden Kardinälen. Parolin selbst gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten. Der erste Wahlgang findet am ersten Nachmittag statt. Der weitere Rhythmus besteht dann aus zwei Wahlgängen vormittags und zwei Wahlgängen nachmittags.
Gewählt ist, wer mehr als zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint. Nach 35 erfolglosen Wahlgängen ist eine Stichwahl möglich. Die Kardinäle müssen sich während der Wahl komplett von der Außenwelt abschotten. Keine Handys, kein Laptop, kein TV. Gewohnt wird im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, dort, wo auch der Papst gelebt hat. Die Zimmer sind klein, haben kein Tageslicht, die Fenster versiegelt und die Rollläden zu. Die Räume werden zugelost.
Nach jedem Wahlgang werden die Stimmzettel verbrannt. Der aufsteigende Rauch über dem Petersdom dient als Information. Kommt schwarzer Rauch, gibt’s einen weiteren Wahlgang. Haben die Kardinäle einen Nachfolger für Papst Franziskus gewählt, entweicht weißer Rauch. Kurze Zeit später tritt der ranghöchste Kardinaldiakon, derzeit der französische Kardinal Dominique Mamberti, auf den Balkon des Petersdoms und sagt die Worte: „Habemus papam!“ (Wir haben einen Papst). Dann tritt das frisch gewählte Kirchenoberhaupt auf den Balkon und erteilt zum ersten Mal den Segen „Urbi et Orbi“.