Kardinal Angelo Becciu hat Berichten zufolge auf seine Forderung auf seine Teilnahme am Konklave zur Wahl des neuen Papstes verzichtet.
Laut Kardinälen, die bei der Generalkongregation am Montag anwesend waren, habe Becciu das Wort ergriffen, um zu bekräftigen, dass er das Recht habe, als Papst-Wähler am Konklave teilzunehmen, er verzichte jedoch auf seine Beteiligung.
Diese Entscheidung will Becciu noch im Laufe des Montags in einer offiziellen Mitteilung bekanntgeben, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Der 76-jährige Becciu war sieben Jahre lang ein enger Vertrauter von Franziskus als Nummer zwei im Staatssekretariat gewesen. Der Papst selbst hatte ihn zum Kardinal befördert. Im September 2020 jedoch - am Ende eines Gesprächs, dessen Inhalt nie enthüllt wurde - hatte Franziskus ihn gleichsam abgesetzt. Der Grund war damals unklar.
Becciu war 2023 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden
Ende 2023 war Becciu als erster Kardinal in der Geschichte der katholischen Kirche von einem Gericht im Vatikan zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. In dem Prozess ging es um fragwürdige Millionendeals in einem Immobilienskandal, in die er verwickelt war. Beccius genauer Status ist seitdem jedoch nicht völlig klar.
In einer Auflistung des Vatikans der Kardinäle wird der aus Sardinien stammende Kirchenmann als "Nicht-Wähler" geführt. Der Kardinal argumentierte in einem Zeitungsinterview vergangene Woche jedoch, die vom Vatikan verbreitete Liste habe "keinen rechtlichen Wert". 2022 hatte Franziskus Becciu zum Konsistorium, also zur Versammlung der Kardinäle, eingeladen. Der Italiener sieht in diesem Schritt eine Art Rehabilitierung, nach dem Entzug seiner Rechte als Kardinal. Vom Vatikan gibt es zu dieser Frage derzeit keine offiziellen Informationen.