Autofahrer, Radler & Co.

Immer mehr Konflikte im Straßenverkehr

21.10.2014

Heimische Verkehrsteilnehmer laut Studie immer rücksichtsloser.

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© KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)/APA-Fotoservice/Preiss
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An Konfliktstoffen zwischen Radfahrern und Autofahrern bzw. Fußgängern mangelt es in Österreich mit Sicherheit nicht. Ob Radfahrer, die sich an nicht blinkenden Autos vorbeischlängeln, ob Autofahrer, die abgelenkt einem entgegenkommenden Radfahrer begegnen, oder ob Fußgänger, die telefonierend vergessen beim Überqueren der Straße auf Autos zu achten - sie alle provozieren gefährliche Verkehrssituationen und erhöhen damit das Unfallrisiko. "Gerade die Konfliktproblematik wird im Straßenverkehr häufig stark unterschätzt. In mehr als 2.700 Interviews mit heimischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern hat das KFV untersucht, wie sich die einzelnen Gruppen gegenseitig im Straßenverkehr wahrnehmen und worin häufige Konfliktursachen liegen. Unsere Untersuchungen zeigen, dass viele der befragten Personen schon mindestens einmal oder öfter in Konfliktsituationen mit jeweils anderen Verkehrsteilnehmern verwickelt waren", erklärt DI Peter Felber vom KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).

Autofahrer vs. Radfahrer vs. Fußgänger
Während sich Autofahrer subjektiv sehr sicher im Straßenverkehr fühlen (96 Prozent sehr oder eher sicher) und in erster Linie andere Autofahrer als Gefahren- und Konfliktquelle sehen (40 Prozent), fühlen sich die Radfahrer im Straßenverkehr stärker gefährdet (21 Prozent fühlen sich sehr oder eher unsicher) und geben vor allem ein Konfliktverhältnis zu Autofahrern (51 Prozent) an. Insgesamt gibt die Mehrheit (61 Prozent) aller befragten Verkehrsteilnehmer an, dass Spannungen im Straßenverkehr zugenommen haben, 35 Prozent sind der Meinung dass sie gleich geblieben sind, 4 Prozent glauben an eine Abnahme.

Gestresste Autofahrer, disziplinlose Radler, kopflose Fußgänger
Jeder Gruppe von Verkehrsteilnehmern werden bestimmte konfliktauslösende Verhaltensmuster zugeschrieben: So werden Autofahrer als gestresst, egoistisch und aggressiv beschrieben. Motorradfahrer seien prinzipiell zu schnell unterwegs, überholen riskant und drängen sich vor. Radfahrer, deren Mobilitätsphilosophie die Wendigkeit und vor allem in der Stadt das schnellere Vorankommen ist, werden als disziplinlos erlebt: "Diese fahren kreuz und quer und nebeneinander." Fußgänger werden selten als konfliktauslösend wahrgenommen, allerdings bewegen sie sich aus Sicht der Befragten oft unaufmerksam über die Straßen und achten nicht auf den übrigen Verkehr. Kinder handeln als Fußgänger oft impulsiv, Jugendliche und Erwachsene lassen sich gerne vom Smartphone ablenken, während die Wahrnehmung älterer Fußgänger manchmal "vom Getümmel überfordert" ist.

"Rücksichtnahme kann Leben retten!"
Konflikte im Straßenverkehr entstehen durch komplexe Zusammenhänge: So tragen z.B. Angst und Unsicherheit, Hektik sowie kurze Momente der Unaufmerksamkeit dazu bei, dass durch vermeintliches Fehlverhalten heikle, scheinbar rücksichtslose Situationen entstehen. "Rücksichtnahme und Fairness im Straßenverkehr kann Menschenleben retten und schwere Unfälle verhindern! Nur jeder neunte Befragte (11 Prozent) wäre für strengere Strafen, um Konflikte im Straßenverkehr zu reduzieren. Gerade der Wunsch nach mehr gegenseitiger Rücksichtnahme ist bei allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen vorhanden. Einander mit etwas mehr Freundlichkeit und Nachsicht zu begegnen, würde viele Spannungen aus dem täglichen Verkehrsgeschehen nehmen", schließt Felber.

Österreichweite Aktionen 2015
Um die Bevölkerung zur gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr zu motivieren, veranstaltet das KFV im Jahr 2015 spezielle Aktionen gerade an typischen Konfliktpunkten in ganz Österreich. Interessierte Gemeinden und Städte können sich informieren und sich für eine der kostenlosen KFV-Aktionen anmelden.

Externer Link
www.kfv.at

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