3 neuartige Systeme

Kreuzungsassistenten im Test

25.07.2017

So schlagen sich die modernen Helfer von Audi, Mercedes und Volvo.

Zur Vollversion des Artikels
© ÖAMTC/ADAC
Zur Vollversion des Artikels

Dass automatische Notbremsassistenten Auffahrunfälle vermeiden können, ist mittlerweile durch zahlreiche Tests belegt . Doch nicht nur im Längsverkehr lauern Gefahren: An Kreuzungen ist es in Österreich 2016 zu 9.169 Kollisionen mit Personenschäden gekommen. Das heißt, dass etwa jeder vierte Verkehrsunfall mit Personenschaden an einer Kreuzung passierte, 12.238 Personen wurden dabei verletzt, 46 getötet. "Kreuzungs- bzw. Abbiegeassistenten können dazu beitragen, diese Zahlen zu reduzieren", erklärt ÖAMTC-Techniker Friedrich Eppel. "Der Verbreitungsgrad ist zwar noch nicht hoch, dennoch hat der Club anhand dreier Beispiele untersucht, was die neuen Systeme in der Praxis leisten."

Drei neuartige Kreuzungsassistenten getestet

Audi A4 , Volvo V90 (beide mit Abbiegeerkennung) und Mercedes E-Klasse (mit Querverkehrserkennung) traten zum Test an. "Grundsätzlich haben alle drei Assistenten im Test gut funktioniert. Das System des Audi A4 schaltet sich allerdings ab, wenn man schneller als mit 10 km/h unterwegs ist. Das reicht für das Anfahren oder sehr langsame Rollen beim Abbiegen aus, ist aber insgesamt zu knapp bemessen", sagt Eppel. Besonders leistungsstark zeigte sich hingegen der V90, der auch bei Geschwindigkeiten von mehr als 10 km/h eine Abbiegekollision vermeiden kann.

© ÖAMTC/ADAC

Mercedes geht mit seinem Kreuzungsassistenten einen anderen Weg. "Dieses System reagiert anders als die Abbiegeassistenten, die entgegenkommende Fahrzeuge überwachen, auf querenden Verkehr", so der ÖAMTC-Techniker. Der entscheidende Faktor, ob eine Kollision vermieden werden kann, ist die Geschwindigkeit: Der aktuelle Stand der Technik lässt ein Erkennen von Querverkehr nur zu, wenn das querende Fahrzeug langsamer als das eigene Auto ist. Bei einem Verhältnis von 45 km/h (Mercedes) und 20 km/h (Querverkehr) funktioniert das System zuverlässig, ist der Mercedes nur mit 30 km/h unterwegs (Querverkehr immer noch 20 km/h), kommt es zur Kollision.

© ÖAMTC/ADAC

Fazit

Insgesamt zieht Eppel ein positives Fazit: "Kreuzungsassistenten sind ein weiterer Baustein zu erhöhter Verkehrssicherheit. Sie sind – wie alle Notbremsassistenten – generell empfehlenswert. Aktuell ist jedoch die Verbreitung noch sehr gering, woran sich durch die hohe Behaltedauer der Fahrzeuge in nächster Zeit voraussichtlich auch nichts ändern wird. Dennoch fordert der Club die Hersteller auf, diese Systeme möglichst bald serienmäßig anzubieten." Es ist übrigens geplant, die Kreuzungsassistenten 2020 in die Crashtests im Rahmen des europäischen Verbraucherschutzprogrammes Euro NCAP aufzunehmen.

>>>Nachlesen: Notbremsassistenten im Test

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel