Mit bis zu 510 km Reichweite

So gut ist Skodas Elektro-SUV Enyaq iV

02.09.2020

Endlich haben die Tschechen die endgültige Serienversion präsentiert.

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Nach zahlreichen Teasern mit Vorab-Infos hat Skoda nun die Katze aus dem Sack gelassen und den Enyaq iV  endlich auch offiziell präsentiert. Das erste Elektro-SUV der Marke nutzt den modularen Elektrobaukasten (MEB) des VW-Konzerns, der bisher nur beim ID.3  zum Einsatz kommt. Die wahren Konzernbrüder des Enyaq iV heißen jedoch Audi Q4 e-tron und VW ID.4 . Letzterer läuft bereits vom Band und wird in wenigen Wochen präsentiert. Doch zurück zum elektrischen Skoda.

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Abmessungen und Design

Der Enyaq iV ist fünf Zentimeter kürzer als der Kodiaq, bietet aufgrund des MEB jedoch innen so viel Platz wie der deultich längere Superb.  Denn die gesamte Antriebstechnik ist im Unterboden integriert. Konkret ist der Stromer 4.648 Millimeter lang, 1.877 Millimeter breit und 1.618 Millimeter hoch. Er verfügt über einen Radstand von 2.765 Millimetern und das Kofferraumvolumen beträgt 585 Liter. Den Maximalwert hat Skoda noch nicht verraten. Der Kodiaq schluckt jedoch mehr (650 bis 2.065 Liter). Die für ein SUV niedrig angesetzte Ladekante soll ein einfaches Beladen ermöglichen. Neben ausgewogenen Proportionen setzt Skoda auch auf klare Linien und große Flächen. So wird die Seitenansicht nur durch eine Sicke unterhalb der Fensterlinie unterbrochen. Darüber hinaus verfügt das Elektro-SUV über einen traditionellen Grill. Andere Hersteller setzen bei ihren Stromern häufig auf eine geschlossene Front. Karl Neuhold, Leiter Exterieur Design bei Skoda, erklärt das mit dem hohen Wiedererkennungswert für die Marke. Beim Enyaq iV ist der Grill weit nach vorne gezogen und steht aufrechter, das soll für einen kraftvollen optischen Auftritt sorgen. Der absolute Hingucker ist aber die Beleuchtung des Grills. Hinter einer Glasabdeckung sitzen 19 vertikale Streben und eine Querstrebe – das ganze Element wird von 130 LEDs beleuchtet. Dieses Feature wird jedoch Aufpreis kosten. Auch die LED-Scheinwerfer (optional mit Matrix-Technologie) und die Tagfahrlichtleiste stechen ins Auge.

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Die Frontpartie ist also eindeutig von der 2019er-Studie Vision iV inspiriert. Während es sich beim Konzeptfahrzeug jedoch um ein SUV-Coupé handelt, kommt das Serienmodell zunächst als konventionelles SUV mit steil stehender Heckklappe in den Handel. Zwischen den flachen, zweigeteilten Rückleuchten prangt der Skoda-Schriftzug. Ein kleiner Dachkantenspoiler verlängert die Dachlinie. Das soll nicht nur der Optik sondern auch der Reichweite zugutekommen. In den dezent ausgestellten Radkästen sitzen bis zu 21 Zoll große Räder. Insgesamt tritt der Enyaq iV äußerst selbstbewusst auf. Kein Wunder, stellt er doch das neue Flaggschiff der Marke dar.

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Nachhaltigkeit im Innenraum

Beim Blick ins Cockpit zeigt sich, dass der Enyaq innen äußerst modern und aufgeräumt wirkt. Das Layout erinnert etwas an den neuen Octavia, weist aber auch einige spezifische Merkmale auf. Laut Skodas Interieur-Design-Chef Norbert Weber soll das Cockpit an moderne Wohnwelten erinnern. Farben und Materialien wurden aufeinander abgestimmt. Zudem kommen laut dem Hersteller zahlreiche nachhaltig verarbeitete und recycelte Materialien zum Einsatz. Die Sitzbezüge bestehen beispielsweise zu 40 Prozent aus Schurwolle, die restlichen 60 Prozent des Stoffes sind aus dem Polyester recycelter PET-Flaschen gefertigt. Das Raumangebot profitiert wiederum vom MEB. Hier bietet der konzeptionsbedingt fehlende Mitteltunnel eine Vielzahl an Möglichkeiten. Vorn wurde dieser Raum für eine zusätzliche Stauebene unterhalb der in mehreren Ebenen aufgebauten Mittelkonsole genutzt. Den Passagieren im Fond kommt der zusätzliche Platz im Fußraum vor dem mittleren Sitzplatz ebenso zugute wie die großzügige Beinfreiheit durch den langen Radstand.

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Wie im neuen Octavia gibt es ein Zweispeichen-Lenkrad. Dahinter sitzt ein relativ kleines digitales Kombiinstrument (5,3 Zoll). Wichtige Informationen, die durch eine permanente Online-Verbindung immer auf dem neusten Stand sind, werden über das Head-up-Display inklusive Augmented Reality-Funktion direkt in die Windschutzscheibe projiziert. Das System kostet jedoch Aufpreis. Ein weiteres Highlight ist der freistehende und 13 Zoll große Touchscreen. Über diesen werden fast alle Funktionen gesteuert. Alternativ gibt es auch einen Sprachassistenten und die Knöpfe am Lenkrad. Ansonsten finden sich kaum noch manuelle Tasten. Smartphones lassen sich via Android Auto oder Apple CarPlay kabellos koppeln. Zudem gibt es unter der Mittelkonsole gleich zwei induktive Lademöglichkeiten Über eine kostenlose App können aus der Ferne verschiedene Fahrzeugdaten abgerufen oder Funktionen wie die Vorklimatisierung gesteuert werden. Das Infotainment ist dank integrierter SIM-Karte permanent online. Software-Updates wie neues Kartenmaterial fürs Navi werden ohne Werkstattbesuch - over the air - aufgespielt.

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Fünf Antriebsvarianten

In den Einstiegsvarianten treibt ein Heckmotor die Hinterräder an. Bei den leistungsstärkeren Versionen ist vorne ein zweiter Elektromotor verbaut, was für einen elektrischen Allradantrieb sorgt. In der stärksten Variante zieht der Enyaq bei Bedarf eine Anhängelast bis zu 1.200 kg. Insgesamt bietet Skoda fünf verschiedene Leistungsvarianten und drei Batteriegrößen an - je nach Version werden entweder die Hinterräder oder alle vier Räder angetrieben. Dank der hohen Batterieeffizienz, der rollwiderstandsarmen Reifen (5,9 Promille) und einer für ein SUV guten Aerodynamik (cw ab 0,27) sollen mit dem Fahrzeug Reichweiten von bis zu 510 Kilometern im WLTP-Zyklus möglich sein.

 

Das Einstiegsmodell ist der Enyaq iV 50; die Lithium-Ionen-Batterie verfügt über einen Energiegehalt von 55 kWh, davon lassen sich 52 kWh netto nutzen. Der Elektromotor im Heck leistet 109 kW (150 PS) und die maximale Reichweite beträgt bis zu 340 Kilometer. Beim 132 kW (180 PS) starken Enyaq iV 60 mit einem 62-kWh-Akku (netto 58 kWh) reicht der Strom laut Skoda für bis zu 390 Kilometer. Über die größte Reichweite von bis zu 510 Kilometern verfügt der heckgetriebene Enyaq iV 80 mit 150 kW (204 PS). Seine Batterie mit 82 kWh (netto 77 kWh) ist auch in den zwei Versionen mit einem zweiten Elektromotor und Allradantrieb verbaut, die als 80X und vRS 195 kW (265 PS) und 225 kW (306 PS) leisten. Das Top‑Modell erreicht die Marke von 100 km/h aus dem Stand in 6,2 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 180 km/h. Die maximale Reichweite beider Allradversionen beträgt bis zu 460 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei allen Varianten bei 160 km/h abgeregelt. Nur das RS-Modell darf bis zu 180 km/h fahren.

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Aufladen

Skodas Elektro-SUV bietet drei verschiedene Ladeoptionen. Neben der haushaltsüblichen 230V‑Steckdose mit 2,3 kW Wechselstrom lässt sich das Fahrzeug zu Hause über Nacht an Wallboxen mit bis zu 11 kW aufladen. Je nach Batteriegröße dauert der Ladevorgang sechs bis acht Stunden. Als dritte Ladeoption lässt sich das Fahrzeug an Schnellladesäulen mit Gleichstrom und mit bis zu 125 kW Ladeleistung anschließen. Hier lädt die Batterie des Enyaq iV im Idealfall innerhalb von 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent auf.

Verfügbarkeit und Preis

Die Produktion des rein batterieelektrischen SUV auf Basis des MEB erfolgt im Skoda Stammwerk in Mladá Boleslav. Damit wird der Enyaq iV in Europa als einziges Fahrzeug auf dieser Plattform außerhalb von Deutschland gefertigt. Die Markteinführung dürfte 2021 erfolgen, also zeitgleich mit den eingangs erwähnten Plattformbrüdern von Audi  und VW. Der Bestellstart soll noch im September erfolgen. Österreich-Preise hat Skoda noch nicht verraten. In Deutschland wurde zumindest der Einstiegspreis verraten. Der im Laufe des kommenden Jahre nachgereichte Enyaq iV mit 150 PS kostet bei unseren Nachbarn ab 33.800 Euro, was einem Kampfpreis entspricht. Das große SUV liegt damit nämlich auf einem Niveau mit den elektrischen Kleinwagen Mini Cooper SE (ab rund 32.500 Euro), Honda e (ab rund 35.000 Euro) oder Peugeot  e-208 (ab rund 32.000 Euro). Und das bei teils größerer Reichweite - Mini und Honda schaffen nur knapp über 200 Kilometer. Zum Marktstart sind in Deutschland zwei Motorisierungen mit Hinterradantrieb zu haben – der Enyaq 60 iV und der der 80 iV. Hier wird es ab rund 40.000 Euro losgehen. Auch das dürfte bei uns ähnlich aussehen. Beim VW ID.3 sind die Einstiegspreise in Deutschland und Österreich bis auf den Cent genau identisch . Falls es beim Marktstart die aktuelle E-Mobiliätsprämie der Bundesregierung noch gibt, kann man beim Einstiegsmodell des Enyag iV noch einmal 5.400 Euro abziehen. Dann würde es bei 28.400 Euro losgehen - viel günstiger bekommt man einen Kodiaq auch nicht.

Sobald die offiziellen Österreich-Preise da sind, werden wir sie an dieser Stelle nachreichen.

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Sondermodell zum Firmenjubiläum

Ein besonderes Highlight ist die auf 1.895 Exemplare limitierte „Founders Edition“ des Elektro-SUVs, die im Jubiläumsjahr für die 125-jährige Unternehmensgeschichte steht. Eine von der tschechischen Kristallmanufaktur Preciosa gefertigte Plakette mit laufender Editions-Nummer am Multifunktions‑Lederlenkrad kennzeichnet die Fahrzeuge des Sondermodells. Der beleuchtete Kühlergrill ist bei der Founders Edition ebenfalls serienmäßig mit an Bord. Der Jubiläums Enyaq ist mit zwei Motor-Batterie-Varianten und in zwei Farben erhältlich. Außerdem verfügt er über 21 Zoll-Leichtmetallräder, sportliche Front- und Heckschürzen sowie die Ausstattungslinie (Design Selection) „ecoSuite“ mit nachhaltig gegerbtem Leder. DieAuslieferung des Enyaq iV in der exklusiven Founders Edition wird voraussichtlich im Frühling 2021 erfolgen.

Noch mehr Infos über Skoda finden Sie in unserem Marken-Channel.

E-Offensive rollt an

Der Enyaq ist das erste Serienfahrzeug der tschechischen Marke auf Basis des MEB des Volkswagen Konzerns und das nächste von insgesamt über zehn elektrifizierten Modellen, die bis Ende 2022 unter dem Dach der Submarke iV auf den Markt kommen. Bis 2025 rechnet Skoda mit einem Verkaufsanteil von 25 Prozent rein elektrischer Fahrzeuge und Modelle mit Plug-in-Hybridantrieb. Zu Letzteren zählt neben dem Superb iV auch der brandneue  Octavia RS iV . Bis 2021 investiert die VW-Tochter zwei Milliarden Euro in die Entwicklung von elektrifizierten Modellen und den Aufbau eines ganzheitlichen und vernetzten Ökosystems für moderne und umweltfreundliche Mobilitätslösungen.

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