Elektrischer Hoffnungsträger

Bestellstart für den VW iD.3 1st Edition

17.06.2020

Das Elektrofahrzeug soll in den nächsten Jahren den Golf beerben.

Zur Vollversion des Artikels
© Volkswagen
Zur Vollversion des Artikels

Zuletzt haben Software-Probleme beim Golf 8 und ID.3  dem Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess zwar den Chefposten bei der Kernmarke VW gekostet , den Gesamtkonzern leitet er jedoch weiterhin. Und jetzt gibt es auch wieder einmal gute Nachrichten hinsichtlich des ID.3 . Der neue „Volksstromer“, den VW auf die selbe Ebene hebt wie den Käfer und den Golf, ist für Frühbucher ab sofort bestellbar. Konkret kann ab dem 17. Juni in den meisten europäischen Ländern die auf 30.000 Fahrzeuge limitierte 1st Edition des ID.3  verbindlich bestellt werden. Als Dank für ihre Loyalität zur Marke eröffnet VW den sogenannten „1st Mover Club“. Die Auslieferung des ID.3 1st an die „First Mover“ soll Anfang September beginnen.

© Volkswagen

Zwei Auslieferungstermine wählbar

ID.3-Frühbucher können zwischen zwei unterschiedlichen Optionen auswählen: Erstens die Auslieferung ihres ID.3 1st Anfang September, verbunden mit einer Mitgliedschaft im 1st Mover Club. Dies beinhaltet verschiedene Kundenvorteile - und ein Softwareupdate für zwei ausstehende Digitalfunktionen zu Beginn des nächsten Jahres. Denn zum Marktstart im September werden die Funktion App Connect sowie der Fernbereich des Head-up-Displays, aufgrund der eingangs erwähnten Software-Probleme, noch nicht aktiviert sein. Frühbucher mit etwas mehr Geduld wählen bei Vertragsabschluss die zweite Option für ihren ID.3 1st – mit einem Auslieferungstermin im vierten Quartal 2020. Bei dieser späteren Variante soll das Fahrzeug dann bereits bei der Schlüsselübergabe über sämtliche Funktionen verfügen.

Limitierte Launch-Edition

Die Erstauflage des ID.3 verfügt über die mittlere 58-kWh-Batterie, die eine Reichweite von bis zu 420 Kilometern bietet (WLTP). Angetrieben wird er von einem Elektromotor an der Hinterachse. Dieser leistet 150 kW (204 PS) und liefert ein maximales Drehmoment von 310 Newtonmetern. Der die First Edition kommt mit einem Ladeguthaben für ein Jahr inklusive und wird in drei festen Konfigurationen angeboten. Zudem können Kunden unterschiedliche Farben für Exterieur und Interieur auswählen.

Die Basisausstattung des ID.3 1st kostet unter 40.000 Euro und umfasst Navigationssystem, ein DAB+ Digitalradio, eine Klimaanlage „Air Care Climatronic“ mit 2-Zonen-Temperaturregelung, Sitz- und Lenkradheizung, Armlehnen vorn, schnelles Laden mit 100 kW Gleichstrom (DC) bzw. 11 kW Wechselstrom (AC) sowie 18-Zoll-Leichtmetallräder. Lichtassistent, Sprachbedienung (Hey Volkswagen) und Ambientelicht im Interieur (ID.light – siehe unten) sind serienmäßig an Bord.

Der ID.3 1st Plus (unter 46.000 Euro) verfügt zusätzlich über eine Rückfahrkamera und das schlüssellose Zugangssystem „Keyless Advanced“. Im Innenraum hat das Plus-Modell außerdem eine Mittelkonsole, die mit zwei zusätzlichen USB-C-Anschlüssen hinten ausgestattet ist. Außen gehören getönte Scheiben, das Exterieur-Style-Paket in Silber, LED-Matrix-Scheinwerfer, LED Rückleuchten mit dynamischer Wischfunktion und 19-Zoll-Leichtmetallräder zum Ausstattungsumfang.

In der Top-Version, dem ID.3 1st Max für unter 50.000 Euro, gehören zusätzlich das Augmented-Reality-Head-up-Display (AR), zwei zusätzliche Lautsprecher, ein großes Panoramadach und 20-Zoll-Leichtmetallräder zum Ausstattungsumfang. Hinzu kommen der Fahrassistent „Travel Assist“ inklusive Spurwechselassistent „Side Assist“ und „Emergency Assist“ sowie die Telefonschnittstelle „Comfort“ mit induktivem Laden. Abgerundet wird die Top-Ausstattung durch Komfortsitze inkl. elektrischer Einstellung der Vordersitze mit Massagefunktion.

Normaler Bestellstart

Die Öffnung der generellen Bestellsysteme für ID.3 Modelle ist laut VW in vier Wochen geplant – so lange haben die Frühbucher also die Möglichkeit, Mitglied im 1st Mover-Club zu werden.

Alle Infos zum ID.3

© Volkswagen
 

Design und Abmessungen

Außen ist der Newcomer sofort als Modell der neuen ID.-Reihe erkennbar. Die nahezu geschlossene Front verfügt nur im unteren Bereich der Schürze über einen breiten Lufteinlass, Kühlergrill gibt es beim ID.3 keinen. Die LED-Scheinwerfer verfügen über ein markantes Tagfahrlicht und werden mit einem Leuchtenband, das nur vom  (neuen) VW-Logo  unterbrochen wird, verbunden. Die Seitenansicht ist sehr aerodynamisch gezeichnet. Hier stechen die großen Räder, die schmale A-Säule inklusive zusätzlichem Seitenfenster und der Dachkantenspoiler ins Auge. Das Heck wird wiederum von den zweigeteilten LED-Leuchten, die sich zur Mitte hin verschmälern, geprägt. Zudem fallen die beiden Windabweiser entlang der C-Säule auf. Von den Abmessungen her liegt der Stromer auf Niveau des Golf 8, soll innen aber soviel Platz wie ein rund 4,70 m langer Passat bieten. Konkret ist der ID.3 4,26 Meter lang, 1,81 Meter breit und 1,55 Meter hoch. Der höhere Aufbau liegt am Batteriepaket, das sich im Fahrzeugboden befindet. Für das großzügige Raumangebot ist wiederum der extrem lange Radstand von 2,77 Meter (Golf: 2,63 cm) verantwortlich. Die 14 cm mehr kommen den Passagieren zugute. Selbst im Fond finden zwei Meter große Personen Platz. Der Kofferraum liegt mit 385 Liter wiederum auf Golf-Niveau (380 Liter). Da es keinen störenden Mitteltunnel gibt, bleibt zwischen den Vordersitzen viel Platz für Fächer, Becherhalter oder die induktive Smartphone-Ladeschale.

© Volkswagen

Antrieb, Batterien und Reichweite

VW bietet den ID.3 zunächst in zwei Leistungsstufen an. Der 110 kW (150 PS) bzw. 150 kW (204 PS) starke Elektromotor sitzt im Heck und treibt auch die Hinterachse an. Das maximale Drehmoment liegt jeweils bei 310 Nm. Fahrleistungen wurden noch nicht verraten. Die Höchstgeschwindigkeit wird aber bei 160 km/h abgeregelt. Bei der Reichweite können sich die Kunden je nach Bedarf für eine von drei Batteriegrößen entscheiden. Die Basisvariante hat einen nutzbaren Energiegehalt von 45 kWh und ermöglicht eine elektrische Reichweite von bis zu 330 Kilometern (WLTP). Darauf folgt eine Batterievariante mit 58 kWh; in diesem Fall bietet der ID.3 eine Reichweite von bis zu 420 Kilometern (WLTP). Das schaffen auch Kia  e-Soule-Niro  und Hyundai  Kona Electric. Der Energiegehalt der größten Batterievariante liegt bei 77 kWh, deren elektrische Reichweite bei bis zu 550 Kilometern (WLTP) liegt. Damit erreicht das Auto das Niveau des Tesla  Model 3 mit großer Batterie . Dank seiner Schnellladefähigkeit lassen sich beim elektrischen Golf-Erben mit 100 kW Ladeleistung innerhalb von 30 Minuten rund 290 Kilometer Reichweite (WLTP) nachladen. Für den Heimgebrauch bietet VW mit demID.Charger eine eigene Wallbox in zwei Versionen mit unterschiedlicher Ladeleistung an. Auf die Batterien des ID.3 gibt VW eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 gefahrenen Kilometern. Während BMW beim i3/i3s auf extremen (Karbon-)Leichtbau setzt, vertraut VW bei der ID-Reihe auf konventionelle Materialien wie Stahl (Karosserie) und Aluminium (Crashstruktur und Aufhängung). Damit bringt der ID.3 zwar rund 1,6 Tonnen auf die Waage, kann aber auch deutlich günstiger angeboten werden. Zudem bietet das höhere Gewicht sogar Vorteile bei der Rekuperation. Die zurückgewonnene Bremsenergie, die wieder in den Akku fließt, fällt so deutlich höher aus.

© Volkswagen

Cockpit (fast) ohne Tasten

Im Innenraum müssen sich alle VW-Fahre – ausgenommen Golf-8 -Besitzer - umstellen. Obwohl das Layout insgesamt normal und übersichtlich ausfällt, gibt es Neuerungen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. So gibt es nur mehr für die Warnblinkanlage und die Fensterheber echte Tasten. Alles andere wird über Touch bedient. Hinter dem Multifunktionslenkrad mit integrierten Touchflächen sitzt – direkt auf der Lenksäule - ein Display, auf dem alle fahrrelevanten Informationen angezeigt werden. Links sind die Daten zu den Assistenzsystemen zu sehen. Mittig gibt es die Geschwindigkeitsanzeige sowie den Batteriestatus. Auf der rechten Seite werden Navigationsanweisungen sowie die Gangwahl dargestellt. Besonders speziell: Rechts neben dem Display befindet sich – ähnlich wie im BMW i3 – ein drehbarer Hebel für die Gangwahl (vorwärts, rückwärts und parken).  Der „Lichtschalter“ sitzt nach wie vor links vom Lenkrad, wird jedoch per Touch-Funktionen mit berührungssensitiven Tasten bedient.  

© Volkswagen
 

Touchscreen und Vernetzung

In der Mittelkonsole gibt es einen 10 Zoll großen Touchscreen, der weit oben platziert ist und sich somit genau auf Sichthöhe befindet. Zudem ist das Display leicht dem Fahrer zugeneigt. Hier werden Funktionen wie Infotainment, Navigation, Telefon oder Klimaautomatik gesteuert. Darüber hinaus kann hier auch eine größere Navigationskarte angezeigt werden. Unter dem Display befinden sich Bedienflächen mit denen man Schnelleinstellungen (Klima, Radio, etc.) öffnen kann. Die Lautstärke wird über einen virtuellen Schieberegler unterhalb des Touchscreens bedient. Hinzu kommt eine intelligente Sprachsteuerung, die mit dem Befehl „Hey, ID.“ aufgeweckt wird und auch natürliche Spracheingaben verstehen soll. Über die Funktion App-Connect lässt sich der ID.3 mit dem Smartphone verbinden. Darüber hinaus ist das Fahrzeug dank integrierte eSIM stets online und kann Updates auch „over the air“ erhalten. So muss der Fahrer nicht extra in die Werkstatt fahren, um sich beispielsweise die neuesten Navikarten ins Auto zu laden.

© Volkswagen

Innovationen und Assistenzsysteme

Ein absolutes Novum ist das sogenannte ID.Light. Dabei handelt es sich um ein LED-Band im Armaturenbrett, das den Fahrer bei der Navigation unterstützt und ihn bei Gefahr beispielsweise zum Bremsen auffordern kann. Optional bietet VW sogar ein Head-up-Display mit Augmented Reality an. Dieses projiziert die Infos nicht einfach in die Windschutzscheibe, sondern kann beispielsweise Navigationshinweise optisch drei bis neun Meter vor dem Auto auf die Straße spiegeln. Natürlich sind auch moderne Assistenzsysteme an Bord (teils gegen Aufpreis). Dank diesen kann sich der ID.3 auch teilautonom durch den Verkehr schlängeln. Highlights sind der Front Assist mit Notbremsfunktion und Multikollisionsbremse, der Spurhalte- und Spurwechselassistent, der Parkassistent mit Rückfahrkamera sowie eine Einparkhilfe mit Rangierbremsfunktion.

© Volkswagen

Verfügbarkeit und Preis

Die Auslieferungen des neuen „Volks-Stromers“ starten Ende 2020. Der Einstiegspreis der ID.3 Version mit kleinster Batterie liegt laut VW in Österreich voraussichtlich um die 30.000 Euro. Damit rangiert er preislich auf Augenhöhe mit dem Opel Corsa e (ab 29.999 Euro). Mini Cooper SE (ab rund 32.500 Euro),  Honda e  (ab rund 35.000 Euro) oder Peugeot  e-208  (ab rund 32.000 Euro) liegen etwas darüber.

Alles auf eine Karte

VW setzt alles auf die Elektromobilität und geht damit ein hohes Risiko ein. Andere Hersteller sind da deutlich weniger mutig. Auf dem neuen modularen Elektrobaukasten (MEB) sollen in den nächsten Jahren 75 neue Modelle der großen Konzernmarken starten. Volkswagen will in den kommenden Jahren zum Weltmarktführer in der E-Mobilität werden und investiert dafür bis 2024 konzernweit 33 Milliarden Euro, davon allein 11 Milliarden in der Kernmarke. Für 2025 rechnet die Marke VW mit 1,5 Millionen produzierten E-Autos. Ob die ambitionierten Ziele aufgehen, sehen wir in fünf Jahren. Bei VW stehen der ID.4  und der „Elektro-Passat “ bereits in den Startlöchern.

Noch mehr Infos über VW finden Sie in unserem Marken-Channel.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel